Zweibrücken „You know, the Lyoner!“

Jobs Lesung ist Zeitreise und Komik zugleich.
Jobs Lesung ist Zeitreise und Komik zugleich.

Mit Passagen wie „Lyonerwurscht muschde esse“ erheiterte SR-Radiomoderator Christian Job am Donnerstag sein Lesungspublikum im Hofenfels-Gymnasium. Anekdoten von seiner Zeit beim Radio gab’s reichlich. Jobs humorvolles Buch „Lyoner für Cliff Richard“ ist Zeitreise und Komik zugleich.

Er hatte sie alle: Hape Kerkeling, Peter Maffay, Udo Lindenberg und natürlich den titelgebenden Popsänger Cliff Richard. In seinem Buch „Lyoner für Cliff Richard“ sammelt der SR-Radiomoderator Christian Job witzige Geschichten und interessante Begegnungen (wir berichteten am Mittwoch). Bei seiner Lesung im Hofenfels-Gymnasium schwelgt er mit seinem Publikum in Erinnerungen. „Peter Maffay nimmt sich zum Beispiel immer sehr viel Zeit“, plaudert der 51-Jährige aus dem Nähkästchen. „Dann ist es ihm auch egal, was sein Management sagt. Ich habe ihn backstage mit meinem fünfjährigen Sohn Luca getroffen, und er fragte Peter Maffay, wo denn Tabalugas Mama sei – die gibt’s aber ja gar nicht. Und Maffay sagte ganz lässig: ,Das kriegen wir schon raus!’ Mein Sohn war jedenfalls zufrieden!“ Schwer zu sagen, mit wem Job die interessanteste, lustigste, außergewöhnlichste Begegnung gehabt hat. „Im Showbusiness haben die Leute nicht viel Zeit“, erzählt Job, der früher selbst Schüler des Hofenfels-Gymnasiums war. „Da bleibt nicht viel Zeit für ein längeres Gespräch.“ Meist könne er nur seine Fragen loswerden, dann seien die Stars auch schon wieder weg. „Interview, Bild, Thank you“, fasst Christian Job es zusammen. „Umso schöner, dass ich zumindest mit ein paar Leuten immer noch Kontakt habe.“ So zum Beispiel mit Wolfgang Niedecken. Mit Stift und einem Blatt Papier hat er dem Gründer der Kölschrock-Band „Bap“ 1986 für seine Abizeitung aufgelauert. „Mit Erfolg“, freut sich Job noch immer. „Als ich mich entschuldigt habe, dass ich ihn genervt hab, hat er ganz cool gesagt: ,Nerv weiter!’ und hat liebe Zeilen für unsere Zeitung geschrieben.“ Seitdem hat der Radio- und TV-Moderator und Autor ihn noch oft interviewt. Auch als Job vom titelgebenden Cliff Richard erzählt, haben die Zuschauer viel zu lachen. „Ich habe ihm mit einer guten Freundin und damals auch Kollegin aufgelauert“, scheint sich die Geschichte um Niedecken zu wiederholen. „Da wollte ich, dass er das selbstgedichtete ,Lyoner-Lied’ mit mir singt. Weil er ja nicht wusste, was Lyoner ist oder wie man es schreibt, habe ich es ihm mit den Anfangsbuchstaben von Filmstars buchstabiert. Das Ly von Bruce Lee und so weiter. Der hat gut improvisiert und einfach mitgemacht, ohne großes Stargehabe. Am Ende bekam er von uns auch noch einen Ring Lyoner geschenkt.“ Lange danach hat er ihn wiedergetroffen. „Um die Erinnerung wachzurufen, habe ich einfach gesagt: ,You know, the Lyoner!’ Da hat er gelacht.“ Solche Erlebnisse hat er auch schon 2012 in seinem Erstling „Ohne Dresscode: Große Stars beim kleinen Sender“ festgehalten. Nicht mit dem Mikro, dafür mit Stift und Papier – oder wohl eher mithilfe der Computertastatur. Job, der seit über 30 Jahren beim Radio arbeitet, hat schon früh gewusst, dass das sein Ding ist. „Martin Arnold, der ,Weckmoderator’, hatte in meiner Kindheit und Jugend eine Show frühmorgens moderiert. In der hat er immer den ,Goldenen Waschlappen’ verquizzt: Man musste ein Lied mit Wasser aus dem eigenen Zahnputzbecher gurgeln. Damals haben wir da angerufen und den Waschlappen mit ,Schwarzbraun ist die Haselnuss’ gewonnen“, erinnert sich der Moderator. Glücklich wirkt er, waren das doch Momente, die ihn dazu motivierten, sich noch während seinem Germanistik- und Politikwissenschaftsstudiums beim SR zu bewerben – mit Erfolg. Heute ist seine Stimme nicht mehr wegzudenken beim Saarländischen Rundfunk. So kann man ihn etwa beim SR3-Kiosk werktags zwischen 13 und 16 Uhr hören. Aber nicht nur seine Stimme, auch sein sympathisches Wesen machen Job beim Radio und beim Umgang mit Stars so besonders. Zwischendrin schaut Job, der in seiner Schulzeit einen Preis vom Kultusministerium bekommen hat, auf seine Armbanduhr und lacht: „Ich darf nicht mehr so lang machen, ich muss zum Fußballspiel daheim sein!“ Job bot dem Publikum eine amüsante Lesung, die auch für Musikliebhaber eine Ohrenweide war. Nach der Lesung konnte man mit dem Autor noch plaudern und seine Bücher erwerben – und was gab’s zu essen? Lyoner natürlich.

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