Zweibrücken/Mauschbach Was aus dem letzten Zweibrücker Klinikbaby geworden ist

Mit der sieben Monate alten Goldendoodle-Hündin Pammy spielt Nora gerne.
Mit der sieben Monate alten Goldendoodle-Hündin Pammy spielt Nora gerne.

Was macht eigentlich Zweibrückens letztgeborenes Baby, das am 15. Juli 2016, kurz vor der Schließung des evangelischen Krankenhauses, dort zur Welt kam? Die RHEINPFALZ hat das mittlerweile siebenjährige Mädchen zuhause in Mauschbach besucht.

Der bislang letzte RHEINPFALZ-Besuch fand ein Jahr nach Noras Dahlhausers Geburt statt. Damals mussten noch Vater Oliver und Mutter Janine für ihre Tochter sprechen. Mittlerweile kann das die Siebenjährige selbst, obwohl sie anfangs noch etwas (presse)scheu war. Doch schnell taute das Mädchen, das als letztes Baby im evangelischen Krankenhaus zur Welt kam, auf.

Im Alter von zwei Jahren besuchte Nora den Kindergarten in Althornbach bis zu ihrer Einschulung. Nach den Sommerferien des 2022 wechselte sie in die Hieronymus-Bock-Grundschule in Hornbach und geht dort in die zweite Klasse. Auf die Frage, ob ihr die Schule Spaß bereite, antwortet sie ehrlich: „Es geht so“! Auf Schule habe sie keine so große Lust. Das Fach Musik gefalle ihr am besten. Aber am liebsten seien ihr die Pausen. „Dann spielen wir Pferd. Einer ist das Pferd, der andere die Besitzerin“, erzählt sie mit glänzenden Augen. Mit ihrem Bruder Mats, der drei Jahre älter ist als sie, demonstriert Nora im Wohnzimmer eine typische Pausenhofszene: „Hüah, hüah!“ Mats, der etwas unfreiwillig in die Rolle des Pferds schlüpfte, wird von seiner „Besitzerin“ Nora gewissermaßen durch den Wohnzimmer-Führring gejagt. Und wenn das Pferd mal durchgeht, ist es eben umgekehrt. So kommt jeder zu seinem Spaß.

Pferde stehen hoch im Kurs

Nach den Hausaufgaben spielt Nora am liebsten mit ihrer Cousine Leni auf dem Bauernhof ihres Onkels Marc in Mauschbach oder tobt sich mit ihr im Garten auf dem Trampolin aus. Ganz toll findet sie Schlittschuhlaufen in der Eishalle. Wenn sie da ab und zu mal hinfalle, sei das gar nicht so schlimm, spricht sie aus Erfahrung. Neuerdings gehe sie gerne mit Leni auf Entdeckungsreisen in die Natur. Im Garten bauten sich die beiden Mädchen Tipis oder Höhlen und malten sich ihre Gesichter mit Asche oder dem roten Saft der Himbeeren an, wie Noras Mutter Janine Dahlhauser ergänzt. Ob Mutti manchmal böse wird, wenn sie ganz verdreckt vom Spielen zurückkommt, antwortet Nora selbstbewusst: „Nö!“ Manchmal ist auch Bruder Mats ihr Spielgefährte. Dann spielten sie gerne gemeinsam Monopoly, Mensch ärgere Dich nicht, Quartett oder Mau Mau. Aber hin und wieder würde er sie ärgern. Aber sie ihn auch, fügt Nora nach einer kleinen Pause in leiserem Ton hinzu. Ganz besonders würde es sie ärgern, wenn ihr Bruder sie schubse oder zuhause am Tisch das letzte Brötchen vor ihrer Nase wegschnappe.

Pferde stehen bei der Siebenjährigen nicht nur in der Fantasie, sondern auch real ganz hoch im Kurs. Schon früh kam Nora mit Pferden aus der Nachbarschaft in Berührung. Seit zwei Jahren besucht sie regelmäßig ein Mal pro Woche ihre Voltigiergruppe auf dem Bödingerhof bei Althornbach. Ein Smartphone besitze sie nicht, und sie interessiere sich auch gar nicht dafür. Aber in der Schule würde sie schon mit einem Tablet arbeiten. „Ich kann schon alles lesen, aber manche Wörter sind noch ein bisschen schwer“, verkündet sie stolz. Und wenn Nora mal groß ist, möchte sie gerne Tierärztin werden und den Tieren helfen.

Kleine „Tierklinik“ hinter einem Schuppen

Eine Tierklinik habe sie schon: Bei ihrer Cousine Leni hinter einem Schuppen. Und einmal habe es einen Notfall gegeben: Zusammen mit Leni hat sie einen Grashüpfer entdeckt, dem ein Fühler fehlte. „Und weil es draußen so windig war, haben wir ihn mit reingenommen. Und später, als es nicht mehr so windig war, haben wir den Grashüpfer wieder rausgesetzt.“ Die Tierklinik bestehe aus Patientenblättern, auf denen die Namen der „Tierpatienten“ draufstehen, aus Gläsern mit Medikamenten in Form von selbst hergestellten Kräutermischungen aus dem Garten und aus Eimern, die gewissermaßen als Tierbehausungen dienten, erzählt Noras Mutter. Auch eine blinde Maus, die im Garten herumgestolpert sei, habe sie ins Gebüsch gesetzt, sagt die Siebenjährige. Nur ein Mal kam die Hilfe zu spät: „Ein Vogel, der an die Scheibe geflogen war, überlebte das nicht, und dann haben wir ihn im Hof beerdigt.“ Die Fische im Teich hätten noch nicht Noras Hilfe benötigt und ebenso wenig eine Kröte, die sich in der Nähe des Fischteiches aufhält. Für Quallen, die sie im Urlaub am Badestrand gefunden hatte, habe sie im Sand einen kleinen Teich gebaut und die Quallen reingelegt, damit sie nicht austrockneten.

Ein Haustier hätte Nora schon ganz gerne. „Am liebsten so einen Hund wie die Pammy von Tante Maxie. Pammy ist so schön weich, und man kann gut mit ihr spielen, weil sie mich nicht beißt.“ Ball werfen, Sitz, Platz und Pfötchen geben klappt schon. Dann bekommt Pammy zur Belohnung Karotten. Und weil die Kunststückchen mit der sieben Monate alten Hündin immer so gut geklappt hätten, sie aber danach zur Belohnung nicht zu viele Leckerlis bekommen sollte, sei man auf vegetarische „Belohnungskost“ umgestiegen, wie Noras Tante verrät. Meeresbiologin kann sich die Siebenjährige ebenso als Beruf vorstellen. Das Leben im Meer hätte ihr Interesse geweckt, als sie mit ihren Eltern Badeurlaube auf den Kapverden, Holland oder England verbrachte. „Dort habe ich überall am Strand Muscheln gesammelt.“

Dass Nora die Letztgeborene im evangelischen Krankenhaus war, sei eigentlich nur noch an ihrem Geburtstag innerhalb der Familie ein Thema. „Da holen wir die Sektgläser mit Storchenmotiv hervor, die wir vom Krankenhaus geschenkt bekamen und stoßen darauf an“, sagt Oliver Dahlhauser.

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