Zweibrücken Tierheim fordert mehr Geld

„Das Geld langt hinten und vorne nicht. Es geht bald nicht mehr.“ Nadine Bender, Schriftführerin des Zweibrücker Tierschutzvereins, ist es ernst: Das Zweibrücker Tierheim, das derzeit über 100 Tieren ein Zuhause bietet, braucht mehr Geld. In der morgigen Hauptausschusssitzung (17 Uhr, Rathaus) wird Bender ihr Anliegen vortragen: Die Stadt soll ihren Zuschuss verdoppeln.

„Derzeit können wir mit dem Zuschuss der Stadt nur ein Zehntel unserer Ausgaben decken“, erzählt Bender. Sie spricht von 100 000 Euro jährlich, die der Tierschutzverein aufbringen muss. „Allein die Energiekosten machen im Jahr 12 000 Euro aus.“ Zwar müsse sich die Stadt nur an den Kosten für Fundtiere beteiligen und nicht für solche, die Leute im Tierheim abgeben. „Aber was wäre, wenn wir die Abgabetiere ablehnen? Über kurz oder lang wären das auch Fundtiere“, rechnet Bender damit, dass dann mehr Leute ihre Tiere aussetzen würden, als sie direkt im Tierheim abzugeben. Derzeit bietet das Tierheim in Ernstweiler laut Bender rund 110 Tieren ein Zuhause: 25 Hunde, 65 Katzen und 20 Kleintiere leben dort. Sie brauchen Futter und medizinische Versorgung, zudem müssen die Gebäude geheizt und unterhalten werden. Bender berichtet von einem Investitionsstau. „Es ist erschreckend, wie viel gemacht werden müsste.“ So müsste zum Beispiel die Einzäunung der Katzenfreiläufe ausgebessert werden. Der Tierschutzverein heißt eigentlich Tierschutzverein Zweibrücken Stadt und Land. Er bekommt laut Bender nicht nur von der Stadt, sondern auch von der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land einen Zuschuss. Der Zuschuss der VG sei jedoch deutlich geringer als der der Stadt. Bei der Verbandsgemeinde habe der Verein noch nicht vorgesprochen, sagt Bender. Erst mal wolle man die Stadt um mehr Geld bitten. „Die hatten jetzt lange Ruhe vor uns, und lange wurden wir abgespeist, es sei kein Geld da“, so Bender. Jetzt müsse etwas geschehen. Der Verein finanziert sich in erster Linie über Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Spenden. Gibt das Tierheim Tiere an Privatleute ab, verlangt es eine Schutzgebühr. Bei einer Katze beispielsweise sind das 115 Euro. „Katzen müssen in der Regel vorher geimpft und kastriert werden − und das kostet oft mehr als 115 Euro“, der Verein lege also oft drauf. Manche Tiere bräuchten zudem Spezialpflege. So habe das Tierheim am 1. Mai einen Fundhund aufgenommen, der den Verein schon mehrere tausend Euro gekostet habe: weil er so verwahrlost war, Spezialfutter braucht und operiert werden musste. Der Tierschutzverein, der das Tierheim betreibt, zählt sieben Vorstandsmitglieder, die sich ehrenamtlich einbringen. Dazu kommen drei Festangestellte. „Auf die können wir nicht verzichten“, sagt Bender. In der Vergangenheit habe es enorme Personalprobleme gegeben. Die zehn Leute, die ehrenamtlich mit Hunden Gassi gehen, seien sehr willkommen, aber noch keine große Entlastung. Das Tierheim brauche noch mehr Ehrenamtliche, die dauerhaft mitarbeiten. „Wer nicht täglich mitschafft, weiß kaum, was zu tun ist“, sagt Bender. Und wenn es nach ihr geht, können sich die Politiker ebenfalls gerne ein Bild vom Tierheimalltag machen: „Wir würden es auch begrüßen, wenn die Leute aus dem Stadtrat oder Hauptausschuss mal einen Tag vorbeikommen und helfen.“ (sbn)

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