Zweibrücken Lichtblick in einer dunklen Zeit

Das ostafrikanische Land Ruanda hat vor 20 Jahren traurige Berühmtheit erlangt. Noch heute leidet man dort unter den Folgen des damaligen Bürgerkriegs, und Hilfe ist dringend notwendig. Einen kleinen Beitrag dazu konnten am Sonntag rund 150 Besucher in der Zweibrücker Heilig-Kreuz-Kirche leisten.

Dorthin hatte das Zweibrücker Ruandakomitee zu einem 90-minütigen Benefizkonzert eingeladen. Als Interpreten reisten Gäste aus Saarbrücken und Trier in das katholische Gotteshaus: der Madrigalchor Klaus Fischbach und der Trierer Domorganist Josef Still. Man hatte ein abwechslungsreiches Programm ausgewählt, das die Zweibrücker Zuschauer durch einige Jahrhunderte Musikgeschichte führte. Barockmeister Antonio Vivaldi machte gleich den Auftakt mit einer eindrucksvollen Interpretation von „Domine, ad adjuvandum me festina“ – Herr, eile mir zu helfen. Chorleiter Klaus Fischbach hatte das ursprünglich für Orchester geschriebene Stück für Doppelchor bearbeitet und ganz auf die Fähigkeiten seines Ensembles abgestimmt. Bereits hier erwiesen sich die Stärken der 15 Sängerinnen und acht Sänger. Ausdrucksstark, höchst exakt und mit großem Stimmvolumen präsentierte man die Komposition. Eindrucksvoll auch die Orgelbegleitung. Zum einen wegen des schönen Instruments der Heilig-Kreuz-Kirche, zum anderen wegen der Virtuosität von Josef Still. Der hatte mehrfach Gelegenheit, auch durch Solostücke sein Können unter Beweis zu stellen. Filigran war die „Fantasie f-Moll für ein Orgelwerk in einer Uhr“, KV 594, von Wolfgang Amadeus Mozart. Aus der Neuzeit das fünfsätzige „Mariales“ von Naji Hakim (geboren 1955). Die eingängigen Sätze beruhen jeweils auf einem gregorianischen Gesang. Still betonte in seiner Interpretation die heitere Gelassenheit der Komposition. Höhepunkt des Orgelvortrags wurde schließlich „L’ange à la trompette“ – Der Engel mit der Trompete. Voluminös und ausdrucksstark hörte man die Komposition von Jacques Georges Paul Charpentier (geboren 1933). Das war dem Publikum einen Extraapplaus wert. Auf ebenso hohem Niveau wie der Domorganist spielte, sang der 1962 gegründete Chor Klaus Fischbach. Scheinbar ohne Mühe wechselte man die Musikepochen. Franz Schuberts (1797-1828) Marienhymne „Salve Regina“ führte in die Zeit der Romantik und beeindruckte durch ausgeprägte Melodik. Schön der neuzeitliche österliche Jubelgesang zur Schöpfung „Easter Carol“ von Charles Ives (1874-1954). Ebenso die Anleitung zur Glückseligkeit „Willst du in den Himmel kommen“ von Werner Jung-Faber (geboren 1949), ein überaus motivierendes Spiritual, a-capella vorgetragen. Aus dem gleichen Genre „Daniel, Servant of the Lord“, von Undine Smith Moore (1904-1989). Als Lichtblick in einer dunklen Zeit schien dieses Stück von 1954 zu erklingen, optimistisch und von herrlicher Leichtigkeit. Carl Orff (1895-1962) komponierte den Sonnengesang des heiligen Franziskus, den der Madrigalchor achtstimmig vortrug. Hier beeindruckte der große Variantenreichtum der Stimmen. Ebenso beim Schlussstück, dem neuen Gesangbuch „Gotteslob“ entnommen. „Von guten Mächten treu und still umgeben,“ geschrieben von Chorleiter Klaus Fischbach. Den nicht enden wollenden Applaus belohnten Chor und Organist belohnte mit einer virtuosen Zugabe.

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