Zweibrücken Integration durch Sprache

Es sind weit mehr als die 1700 bis 1800 Wahlberechtigten in Zweibrücken, die der im November neu gewählte Beirat für Migration und Integration betreut. „Die Klientel ist viel größer“, sagt der alte und neue Vorsitzende Kurt Liebmann. Das geht in die Tausende. „Wir vertreten und beraten auch alle in Zweibrücken und der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land lebenden Menschen mit Migrationshintergrund sowie Asylsuchende.“

Nachdem die acht neu gewählten Mitglieder des Beirats für Migration und Integration sowie die vier von den Fraktionen im Stadtrat entsandten Mitglieder (Fotos rechts) am Montag verpflichtet wurden, wird der Beirat in der ersten Sitzung am 10. Februar seine Arbeit aufnehmen. Dann sollen nach den Vorstellungen von Kurt Liebmann, der das Gremium bereits seit zehn Jahren leitet, Schwerpunkte der künftigen Arbeit gesetzt und Aufgaben verteilt werden. Der Rentner, dem man die österreichische Herkunft sofort anhört, verweist aber darauf, dass das Gremium die Entscheidungshoheit darüber hat. Er selbst strebt an, spezielle Angebote für Asylsuchende zu etablieren – darunter fallen Sprachkurse wie auch die Begleitung bei Behördengängen. Kinder, die mit ihren Eltern neu nach Zweibrücken kommen und noch kein Wort Deutsch können, sollten mit Hilfe von Vereinen die Sprache lernen. Liebmann setzt auch auf Sprachpaten. „In Contwig haben wir einen Mann gefunden, der sich bereiterklärt hat, zwei Jugendliche zu betreuen.“ Diese Idee findet Liebmann gut. Weitere Sprachpaten, die auch bei Problemen mit Hausaufgaben helfen könnten, seien willkommen. Der Beirat arbeite da gut mit dem Jugendamt und den Lern- und Spielstuben zusammen. Sprachkurse wie „Mama lernt Deutsch“ seien ganz wichtig für die Integration. Bisher wurde dies zwei Stunden wöchentlich über zehn Wochen angeboten. Liebmann hätte das gerne ausgedehnt auf zweimal zwei Stunden in der Woche und über einen noch längeren Zeitraum. „Es ist noch etwas Geld für eine qualifizierte Lehrkraft da, aber wir brauchen auch noch Spender, die das mitfinanzieren“, meint der 64-Jährige. Spendenquittungen würden ausgestellt. Es gebe auch über die katholische Erwachsenenbildung Fördergelder für Asylsuchende. „Aber wir haben noch nicht rausgefunden, wie wir da rankommen.“ Zu den Aufgaben und Rechten des Beirats gehört die Beratung städtischer Gremien und Ämter in Integrations- und Migrationsangelegenheiten. „Das kommt aber nicht so oft vor“, sagt Liebmann. Das Sozialamt und das Ausländeramt wendeten sich manchmal an den Beirat. „Und wir versuchen, in Ausschüssen mitzuwirken.“ Im Sozialausschuss habe er Rederecht und könne auch Fragen stellen, so Liebmann. Anträge an städtische Gremien aus den Reihen des Beirats seien eher selten. „Aber wir haben das auch schon über den Stadtrat gemacht, etwa die Forderung nach kommunalem Wahlrecht für alle“, so Liebmann. Der Beirat vertritt zudem die Rechte Asylsuchender, etwa bei bevorstehenden Abschiebungen über die Härtefallkommission des Landes. In einem Flyer will der Beirat seine Ziele, seine Mitglieder mit Foto und Internetadresse vorstellen sowie über die Sprechzeiten informieren. Die Faltblätter werden über die VHS sowie städtische Ämter verteilt. (ts)

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