Zweibrücken Gasumlagen: Noch mal 300 bis 400 Euro mehr

Mit der Gasumlage will die Bundesregierung verhindern, dass Gasimporteure wegen der deutlich gestiegenen Preise pleite gehen.
Mit der Gasumlage will die Bundesregierung verhindern, dass Gasimporteure wegen der deutlich gestiegenen Preise pleite gehen.

Zweibrücker, die mit Gas heizen, müssen sich auf eine weitere Preiserhöhung einstellen. Für einen Vierpersonenhaushalt könnten es noch mal 300 bis 400 Euro mehr werden.

Diese Mehrkosten sind eine Folge der Umlagen, deren Höhe die Bundesregierung diese Woche bekannt gibt. Mit der sogenannten Gasumlage will sie verhindern, dass Gasimporteure wegen der deutlich gestiegenen Preise am Gasmarkt pleite gehen. Dazu kommt die Gas-Speicherumlage. Die soll helfen, die Gasspeicher in Deutschland in den nächsten Monaten weiter zu füllen. Diese beiden Umlagen zahlen die Endverbraucher. In Zweibrücken sind das meistens Kunden der Stadtwerke, wobei man seinen Vertrag auch bei anderen Anbietern haben kann.

Wie sehr sich der Gaspreis durch die Umlagen erhöhen wird, möchte Stadtwerke-Geschäftsführer Werner Brennemann noch nicht abschätzen, weil die Höhe der Speicherumlage erst im Laufe der Woche feststehen soll. Die Gasumlage wird 2,419 Cent pro Kilowattstunde betragen, wie am Montagmittag bekannt gegeben wurde. Dazu kommt, dass die Höhe der Mehrkosten auch davon abhängt, wie streng der Winter wird, da sie auf den Verbrauch angerechnet wird. Der Geschäftsführer wagt aber eine vorsichtige Prognose: Auf einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt könnten durch die Umlagen dieses Jahr noch mal 300 bis 400 Euro mehr zukommen. Noch mal, weil die Stadtwerke dieses Jahr den Gaspreis zweimal erhöht haben, zum 1. Januar und zum 1. Juli. Schon das dürfte 400 Euro ausmachen, hatte Brennemann geschätzt. Er hatte den Kunden geraten, so viel Energie zu sparen wie möglich. Außerdem sollten sie entweder ihre Abschlagszahlungen erhöhen oder monatlich einen gewissen Betrag beiseite legen, um Anfang 2023 Nachforderungen in der Jahresrechnung bezahlen zu können.

Gas zehnmal so teuer wie vor Corona

Diese Preiserhöhungen treffen nur die Gaskunden – davon haben die Stadtwerke 12.500. Sie benutzten das Gas zum Heizen – vor allem zwischen Oktober und März mit dem höchsten Verbrauch von November bis Januar. Aber auch das Warmwasser wird mit Gas erhitzt, und das das ganze Jahr über. Deshalb ist ein Tipp zum Energiesparen, kalt zu duschen. „Die Gaspreise sind ja gigantisch gestiegen“, sagt Werner Brennemann. Vor Corona habe die Megawattstunde auf dem Gasmarkt 19 Euro gekostet, jetzt seien es 195 Euro – mehr als zehnmal so viel. Aber auch die Stromkunden müssen sich auf höhere Preise einstellen: Der Strompreis habe sich im selben Zeitraum verneunfacht. Von 50 Euro pro Megawattstunde auf 450 Euro. 23.500 Kunden versorgen die Stadtwerke mit Strom. Auch der Strompreis steigt ab Oktober, weil aber seit Juli die EEG-Umlage wegfällt, dürften die Stromrechnungen dieses Jahr noch etwas günstiger ausfallen. Die EEG-Umlage wurde erhoben, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zu fördern.

Dass die Bundesregierung die Gasimporteure nicht im Regen stehen lässt, hält Brennemann für richtig. Schwierig sei die Frage, wie man das erreicht. Brennemann zieht einen Vergleich zur Bankenkrise: Damals habe man Banken vor der Pleite bewahrt, aber die Kontogebühren hätten sich nicht verfünffacht.

Energieberater sind ausgelastet

„Im Moment ist es noch ruhig“, sagt Brennemann auf die Frage, ob die Stadtwerke den Ärger der Kunden über gestiegene Preise abbekommen. Die beiden Energieberater seien aber ausgelastet, stellt er fest. Und die Kunden seien relativ verunsichert, etwa bei der Frage, auf welche Heizung sie künftig setzen sollen. Da offen sei, wie sich die Preise entwickeln, sei es auch „ganz schwierig, die Kunden zu beraten“. Zumal auch die Preise für Handwerker und Material nach oben gegangen seien: „Im Moment boomt ja alles.“

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