Zweibrücken Gallo neuer Landrat im Saarpfalz-Kreis

Homburg. „Danke, Rüdiger, dass du mich mitgezogen hast“, fiel Gallo dem Homburger SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Rüdiger Schneidewind im Forums-Sitzungssaal am Sonntagabend um den Hals: Im Gegenzug für dessen Unterstützung versprach Gallo gestern, sich bei Schneidewind zu revanchieren und mit Blick auf die Homburger OB-Stichwahl noch 14 Tage länger im Wahlkampf-Modus zu verbleiben. Die Frage, wer der neue Landrat im Saarpfalz-Kreis wird, blieb bis zum Schluss hochspannend. Längst waren die Stimmen fast im gesamten Kreisgebiet ausgezählt; nur das Homburger Ergebnis ließ hartnäckig auf sich warten. Als das vorletzte Resultat des Abends im Homburger Forums-Sitzungssaal eintraf – das aus St. Ingbert nämlich – , hatte der christdemokratische Erste Kreisbeigeordnete Peter Nagel mit 50,3 Prozent gegenüber Gallo mit 49,7 Prozent noch hauchdünn die Nase vorn. Nun stand nur noch ein einziges Landratswahl-Zwischenergebnis aus, und zwar aus Homburg selbst. Die Wähler in der Kreisstadt gaben mit ihrer Mehrheit für Theophil Gallo den Ausschlag: Dieser siegte unterm Strich mit gerade einmal 0,8 Prozentpunkten mehr als Peter Nagel. In Homburg hatte sich die Auszählung extrem in die Länge gezogen, da mit fast 6000 Briefwählern so viele Bürger wie noch nie diese Art der Abstimmung gewählt hatten. Offenbar gestaltete sich die Briefwahl-Auszählung besonders langwierig. Mit 49,6 Prozent gegenüber Gallos 50,4 Prozent nur um einen Wimpernschlag geschlagen, gestand Peter Nagel seine Niederlage ein, noch ehe das Homburger Teil-Ergebnis bis in die letzte Kommastelle feststand. Nagels Schlappe im Rennen um das Amt des Saarpfalz-Landrats ist für den saarländischen IHK-Geschäftsführer bereits seine dritte, nachdem er in der Vergangenheit zweimal gegen Clemens Lindemann unterlegen war. „Wir hatten immer gesagt, dass es ein enges, offenes Rennen ist“, erklärte sich Nagel gestern selber den Ausgang der Wahl: „Beide Kandidaten haben vor allem in ihren persönlichen Hochburgen gepunktet – ich im Bliestal und in St. Ingbert und Theophil Gallo halt in Bexbach und Kirkel.“ Offenbar, so mutmaßte Peter Nagel, habe sein „Mitbewerber seine Klientel noch etwas besser an die Wahlurnen mobilisieren können“. Stefan Pauluhn aus Gersheim, SPD-Fraktionschef im saarländischen Landtag, raunte schon vor der Verkündung des offiziellen Ergebnisses einem Mitarbeiter eine hoffnungsfrohe Anweisung ins Ohr: „Funk dem Heiko mal ein Gut-Signal. Die Landratswahl scheint entschieden.“ Der Heiko, das war natürlich Pauluhns und Gallos saarländischer SPD-Parteigenosse Heiko Maas, der seit Dezember 2013 als Bundesjustizminister in Berlin firmiert. Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU) aus St. Ingbert bezeichnete das Resultat der Landratswahl am Sonntagabend als „Spiegelbild der Summe einzelner Ergebnisse in einem sehr heterogenen Wahlgebiet“. Als sein Triumph nach langer nervenzehrender Wartezeit endlich feststand, kündigte der erleichterte Theophil Gallo an, es im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht in der Bexbacher Gaststätte „Funz’l“ noch tüchtig „krachen“ zu lassen. Deutlich harmloser war es hingegen zuvor im Homburger Forums-Sitzungssaal zugegangen. Zu schlichtem Mineralwasser und Apfelsaft wurden Brezeln gereicht, auf denen die sonst obligatorische Salz-Bestreuung fehlte: Die Verantwortlichen in dem Amtsgebäude hatten befürchtet, dass herabrieselnde Salzkrümel den empfindlichen Parkettboden des Saales beschädigen könnten.

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