Zweibrücken Elf Jahre Haft nach Brandstiftung

Tödlicher Großbrand in der Saaruferstraße.
Tödlicher Großbrand in der Saaruferstraße.

Eine 38-Jährige, die im Dezember 2017 ein Wohnhaus in der Saarbrücker Saaruferstraße angezündet und damit den Tod von vier Menschen verursacht hat, muss ins Gefängnis. Das Landgericht Saarbrücken verurteilte sie am Donnerstag zu elf Jahren Freiheitsstrafe. Außerdem ordneten die Richter an, dass die Frau nach frühestens dreieinhalb Jahren zur Behandlung ihrer Alkohol- und Drogensucht in eine Therapieeinrichtung kommt.

Die Kammer folgte der Einschätzung einer Gutachterin, wonach die Angeklagte zur Tatzeit unter Drogeneinfluss stand, ihre Steuerungsfähigkeit eingeschränkt und sie daher nur vermindert schuldfähig war. Richter Bernd Weber sprach von „einer der schlimmsten Brandkatastrophen des Saarlandes“. Die Deutsche soll Anfang Dezember 2017 in einem sechsstöckigen Wohnhaus in Saarbrücken ein Feuer gelegt haben, in dem vier Männer im Alter zwischen 29 und 68 Jahren den Erstickungstod starben. Die Angeklagte selbst hatte sich auf Anraten ihres Verteidigers während der sechs Sitzungstage nicht geäußert. In ihrem letzten Wort vor Gericht sagte sie gestern, dass es ihr leid tue. Weil alle Beteiligten erklärten, auf Rechtsmittel zu verzichten, ist das Urteil rechtskräftig. Noch am Dienstag war der Prozess wegen einer Erkrankung des Vorsitzenden Richters vertagt worden. An diesem Tag hätte die Psychiaterin ihr Gutachten zur Schuldfähigkeit der Angeklagten zur Tatzeit vortragen sollen. Die 38-jährige hatte am ersten Adventssonntag 2017 gegen 13 Uhr ein Kissen in ihrem Appartement in Brand gesetzt und danach das Haus verlassen. Dies verursachte den Brand in dem sechsgeschossigen Haus, aus dem einige Bewohner erst im letzten Moment vor dem Tod gerettet werden könnten. Einer hatte sich durch einen Sprung aus seiner Wohnung im dritten Stock mehrere Knochenbrüche zugezogen, unter denen er heute noch leidet.

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