Zweibrücken Eine feine Mischung aus Funk und Soul

Band-Gründer JT Lewis lebt seit zwei Jahren wieder hier.
Band-Gründer JT Lewis lebt seit zwei Jahren wieder hier.

Bis 2017 war es einige Jahre still um die Soul Providers. Dabei gehörten ihre Auftritte einst zum Zweibrücker Stadtfest wie die von Sin City und den Revengers. Seit zwei Jahren lebt deren Gründer, JT Lewis, nun wieder in Zweibrücken. Mit Michael Wack hat er nach seiner Rückkehr auch die legendäre Band reaktiviert. Sie wird nicht nur in der Musikszene der Rosenstadt 2018 sehr präsent sein.

Schon das Comeback der Soul Providers in der Zweibrücker Eventhalle vor etwa einem Jahr war umjubelt. Schnell folgte da ein zweites Konzert. Am Samstag traten sie vor 150 Zuhörern nun zum dritten Mal dort auf. Mindestens drei weitere Konzerte in der Region werden 2018 folgen. Am 1. Juni gibt es ihren Funk beim Homburger Musiksommer zu hören. Am 23. Juni musizieren sie zu den Zweibrücker Rosentagen. Am 28. Juli kehren die Soul Providers schließlich zum Stadtfest, auf den Hallplatz, zurück. Im Zentrum der Band steht JT Lewis, Charmeur, wie eh und je; und das seit 25 Jahren. „Abwechslung vom Alltag zu verschaffen. Das ist der Grund, weshalb die Leute zu den Soul Providers kommen. Die Leute sollen Spaß haben“, lautet sein Credo. Selten steht ein Bassist im Mittelpunkt einer Band. Bei den Soul Providers ist Lewis mit seinem Instrument aber Herr im Haus. Er beherrscht es gut. Er treibt, mit fabelhafter Unterstützung von Wack an der Rock- und Soulgitarre und Patrick Weber am Schlagzeug, den Rhythmus der Soul Providers voran. Was wäre wohl aus Lewis geworden, hätte er sich hauptberuflich für die Musik entschieden? Die Soul Providers starten mit einem Song von Coldplay in das erste Set. Das Album „A Headful of Stars“ hat sich 2015 gut verkauft. Der Song „Adventure of a Lifetime“ hieraus war eine ordentlich erfolgreiche Single. Doch bei den Coldplay-Fans der ersten Stunde ist die CD verhasst. Weil sie bonbonfarben Pop verbreitet. Belanglos, war das Einerlei im Radio. Coldplay war doch einst so viel mehr. Bei den Soul Providers singt statt Chris Martin Myk Sno’. Und das ist gut so. Denn das Problem des Originals ist eben die nasale Stimme von Chris Martin. Duette mit Rihanna kann er zwar singen. Eine Soulstimme hat er deshalb noch lange nicht. Hört man „Adventure of a Lifetime“ nun mit Sno’ in der Eventhalle, ist alles da, was ein guter Soulsong braucht. Kraft, Leidenschaft und ein Rhythmus, der in Blut und Beine geht. Coldplay wollte bei diesem Song so gerne Daft Punk sein. Aber Coldplay ist nicht Daft Punk. Die französische Rockgruppe hat einst 2013 mit dem legendären Album „Random Access Memories“ den amerikanischen Soul gerettet. Moderne Elemente wurden mit Wegweisern aus den 70er Jahren verknüpft. Wenn auf diese Weise Nile Rodgers von Chic auf Pharrell Williams trifft, kommt etwas Stilprägendes heraus. Wie „Get Lucky“. Den Song gab es am Samstag in der Eventhalle auch. Gut und schön. Das passt zu den Soul Providers. Soulstimmen bieten sie gleich in dreifacher Ausführung. Neben Sno’ sind das Clint Grimes und Janine Love. Mit alten Soulfunkhits, wie „Return of the Mack“ von James Morrison, haben die Drei ein leichtes Spiel mit dem begeisterten Publikum. Doch die Musiker und Sänger um Lewis und Wack wagen auch was. Zum Beispiel LTDs „Back in Love Again“ aus dem Jahr 1977. In Amerika war das ein großer Hit. Aber kann man den auch in der Zweibrücker Eventhalle spielen? Ohne dass sich die Leute in die Raucherpause verdrücken? Ja. Bravo!

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