Zweibrücken Drewniak: Im Vorstand fehlt Eishockey-Fachkenntnis

Zweibrücken. Nach einem Tag Bedenkzeit und der Pressekonferenz des EHC Zweibrücken am Donnerstag hat sich gestern Richard Drewniak zu Wort gemeldet und Näheres zu den Umständen seines Rücktritts als Trainer der „Hornets“ gesagt. Im Kern steht die Aussage, dass manche Leute im Verein private über Vereinsinteressen gestellt hätten und ihm der nötige Rückhalt durch den EHC-Vorstand gefehlt habe.

Ausschlaggebend für die vom Vorstand erwähnten Kompetenzstreitigkeiten war laut Drewniak unter anderem ein Konflikt wegen der geringeren Spielzeit der einheimischen im Vergleich mit den auswärtigen Spielern. „Mir wurde vorgeworfen, verbrannte Erde zu hinterlassen, weil man den Zweibrücker Spielern nicht mehr in die Augen sehen könne“, erklärt Drewniak. „Dabei bin ich der gewesen, der die Samenkörner gesät hat. Ich bin ein Ermöglicher, kein Verhinderer“, verweist der Ex-Trainer, der sich als Nicht-EHC-Vorstandsmitglied zusätzlich um Management, Sponsoring und Marketing gekümmert hatte, darauf, dass der Klub durch die Anbindung fremder Spieler am Leben gehalten wurde. Es galt, eine Dürrephase zu überbrücken: „Die Jungs aus der vielversprechenden Knaben-Mannschaft kommen erst in sechs, sieben Jahren bei der Ersten an.“ Und weiter: „Als ich 2013 als Trainer kam, war klar: Ohne Veränderung gibt es keine Zukunft.“ „Der Verein ist inzwischen sportlich und finanziell gut aufgestellt und erlebt die besten Jahre seiner Geschichte. Wir haben diese Saison die mit Abstand beste Mannschaft, die ich je gesehen habe. Sie hat definitiv das Potenzial, Meister zu werden. Das war auch mein Traum. Aber es gibt alte Seilschaften im Verein, die die Dinge komplizieren“, unterstreicht Drewniak. Anfang der Woche sei es eskaliert, das habe er sich nicht antun müssen. Vor der Saison habe er den Vorstand mehrmals um Entlastung bei seinen vielen Aufgaben gebeten, das wurde aber nur zur Kenntnis genommen. „Ich wollte da schon nicht mehr Trainer sein. Denn ich wusste, dass die Regionalliga in dieser Saison brutal stark ist und dass ich sportlich auch unpopuläre Entscheidungen treffen muss“, meint Drewniak weiter. „Bei den Funktionären im Vorstand fehlt einfach Eishockey-Fachkenntnis, um zu erkennen, dass das nötig ist.“ Die zweieinhalb Spielzeiten bei den „Hornets“ hätten Spaß gemacht, er habe viel Zeit und Herzblut investiert. Ihm liege viel am Eishockeysport, am Standort Zweibrücken und dem EHC. „Die Mannschaft ist mir ans Herz gewachsen, ich drücke ihr weiter die Daumen. Es wäre schade, wenn sie auseinanderbrechen würde“, findet er. Aber die Erfolgsstory der letzten Jahre bekomme gerade eine Kerbe. Bis zum 15. Januar laufe die Wechselfrist, die Situation wecke sicher Begehrlichkeiten bei anderen Klubs. Einen Weg zurück sieht Drewniak für sich nicht. „Auch bei mir haben sich schon andere Vereine gemeldet, nicht nur für den Job als Trainer und nicht nur aus dem Eishockey. Aber da denke ich jetzt noch nicht drüber nach, das Ganze hier ist noch zu nah“, sagt er. (sai)

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