Zweibrücken Abseits:

„Wer soll dann jetzt denne ganze Kaffee trinke?“ Wenn in einem Sportheim eine solche Frage gestellt wird, liegt unter Umständen eine sehr kurzfristige Spielabsage vor. Im Fall der B-Klassen-Partie TV Althornbach gegen die SG Thaleischweiler-Fröschen stellte sich am Sonntag die Kaffee-Frage, denn der TVA-Rasen gab 90 Minuten Amateurfußball nicht her. Im Mittelkreis hätten sich Amphibien wohler gefühlt als wackere B-Klassen-Kicker. Das hatten die Verantwortlichen des Tabellenvierten schon am Samstag festgestellt, sie legten keinen Wert auf einen völlig ruinierten Rasen, zumal der TV Althornbach in den kommenden Wochen hauptsächlich Heimspiele auszutragen hat. Offiziell bestätigen musste die Unbespielbarkeit aber der eingeteilte Schiri – und der kam etwa 40 Minuten vor dem vorgesehenen Anpfiff. Zu dem Zeitpunkt war Tabellennachbar Thaleischweiler-Fröschen schon in voller Mannschaftsstärke vor Ort und in die Trikots geschlüpft, beide Teams warteten gespannt auf Referee Herbert Allenbacher vom SV Langenbach. Der fuhr in seinem Kombi mit Kuseler Kennzeichen vor und machte sich sogleich an die Platzkontrolle. „Der lässt spielen“, mutmaßte ein Thaleischweilerer Betreuer, als Allenbacher die Tornetze begutachtete: „Sonst würde er ja gar nicht erst nach den Netzen schauen.“ Auf Althornbacher Seite stieg die Anspannung etwas, TVA-Spielleiter Rolf Welle fragte: „Spielen wir?“ Darauf Allenbacher: „Im Moment würde ich sagen, ja.“ Letztlich drehte er aber doch noch mal eine Platzrunde mit Vertretern beider Teams. Diesmal kam er zu dem Schluss, dass ein Anpfiff wohl doch keine gute Idee wäre, zumal sich der Himmel schon wieder zuzog. „Das war vernünftig, es regnet ja nicht erst seit gestern“, kommentierte Althornbachs Trainer Michael Greinert Allenbachers Entscheidung. Thaleischweilers Spielertrainer Jochen Brunner war auch einverstanden, vor allem wegen der Situation im Mittelkreis. Enttäuscht war er aber von der Art und Weise des Ausfalls. Seiner Ansicht nach müsste ein Schiri bei fragwürdigen Platzverhältnissen früher anrücken. „Am besten vormittags um 11 Uhr, damit sich die Gastmannschaft bei einer Absage gar nicht erst auf den Weg machen muss.“ Rolf Welle zufolge hat Althornbach genau das so haben wollen, den zuständigen Staffelleiter habe man vormittags aber nicht erreicht. Die SG SVN Zweibrücken/FC Oberauerbach musste in dieser Saison erst zusammenfinden, die Erwartungen tendierten aber schon in Richtung vorderes Mittelfeld. Nach 18 absolvierten B-Klasse-Spielen stehen jetzt nur vier Siege und drei Remis auf der Habenseite, das Kürzel „SG“ kann man mit „Schicksalsgemeinschaft“ übersetzen. Der drittletzte Tabellenplatz ist eine unheilschwangere Position, das 0:0 am Wochenende gegen Schlusslicht Höheinöd nutzte den Auerbachern nicht wirklich. „Wir brauchen jetzt mindestens drei Siege“, sagt Andreas Hergert, in den verbleibenden elf Partien will er mit seiner Truppe alles versuchen, um die Klasse zu halten. Denn im Abstiegsfall stünde die SG SVN/FCO mit zwei C-Klasse-Mannschaften da, was technisch machbar wäre – eine würde in der C-Klasse West, die andere in der Sektion Mitte spielen. Auf ein solches Worst-Case-Szenario will sich der Spielertrainer aber nicht einlassen. Grund für die Misere ist eine denkwürdig schlechte Chancenverwertung. „Wir spielen bis an den 16er guten Fußball, aber wir machen einfach keine Tore“, erklärt Hergert. Mit nur 16 Treffern ist sein Team unter allen anderen der Spielklasse am schlechtesten. „Und zehn dieser Tore verteilen sich auf zwei Spiele. Gegen Großsteinhausen und Hornbach-Rimschweiler haben wir jeweils 5:0 gewonnen“, verdeutlicht Hergert. Stets ein gutes Auge für den besser postierten Nebenspieler wünscht

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