Zweibrücken A-Jugend des SV 64 gibt sportliche Antwort

Der 16-fache Torschütze Philipp Meiser (Mitte) lässt sich von Sebastian Grabher (rechts) nicht aufhalten und trifft zum 14:14-Ha
Der 16-fache Torschütze Philipp Meiser (Mitte) lässt sich von Sebastian Grabher (rechts) nicht aufhalten und trifft zum 14:14-Halbzeitstand für den SV 64 Zweibrücken. Links kann Johannes Rosenberger nur zuschauen.

«ZWEIBRÜCKEN.» Zehn Minuten waren am Samstag im Spiel der A-Jugend-Handball-Bundesliga zwischen dem SV 64 Zweibrücken und dem VfL Günzburg gespielt, da hatte SV-Trainer Klaus-Peter Weinert bereits die erste Auszeit genommen. Sein Team lag 1:7 zurück. Dass 50 Minuten später ein deutlicher, auch in der Höhe verdienter 32:23 (14:14)-Erfolg für die Zweibrücker auf der Anzeigetafel vermeldet wurde (wir berichteten), damit hätte zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet.

„Ich war nach der Auszeit echt ratlos“, bekannte Weinert. Taktisch zu ändern gab es eigentlich nichts. Zweibrücken hatte Chancen, „aber wir haben sie einfach nicht reingemacht“, bedauerte der Coach. Bestes Beispiel war der verworfene Siebenmeter von Felix Dettinger (2.). Nach sechs Minuten traf Devin Ugur zum 5:1 für den VfL. Weinert nahm besagte Auszeit, durfte kurz darauf Sebastian Meister schon zum zweiten Mal für zwei Minuten auf der SV-Bank begrüßen und musste zusehen, wie Günzburg auf 7:1 wegzog. Im SV-Fanblock herrschte da bereits helle Aufregung. Weniger die diskussionswürdige Leistung der Jungs als vielmehr die des Schiedsrichtergespannes, das einen schwachen Tag erwischte, brachte das Zweibrücker Handballblut zum Kochen. Die Partie war noch keine Minute alt, da kassierte Meister bei der ersten Angriffsaktion schon eine Zwei-Minuten-Strafe. Das verunsicherte die Zweibrücker sichtlich im Abwehrverhalten. Zupacken war nicht mehr, und doch gab es Verwarnungen. Und erneut eine Zwei-Minuten-Strafe, diesmal gegen Felix Dettinger, die die SV-Fans nicht auf den Sitzen hielt. Vorausgegangen war dieser ein Stürmerfoul von Günzburgs Frieder Bandlow im rechten Rückraum, das ungeahndet blieb. Der Ball kam zu Rechtsaußen Jonathan Stegmann, der direkt vor den SV-Fans, fast am Eckfähnchen abhob, Strafwurf und die Zeitstrafe gegen Dettinger herausholte. Die SV-Handballseele kochte. Aber die Jungs im Zweibrücker Team bewahrten kühlen Kopf, begannen nach und nach, ihre klar erkennbare Überlegenheit in Tore umzumünzen. Vor allem der 16-fache Torschütze Philipp Meiser zeigte Günzburgs Torhüter Fabio Laurin Bruno nun seine Grenzen auf. Dass VfL-Trainer Sandro Jooß den Torwart nach 27 Minuten vom Feld nahm, war leistungsgerecht, letztlich aber egal. Auch Ersatz Martin Freund blieb chancenlos gegen die Meiser-Würfe und musste nach 37 Minuten den Platz zwischen den Pfosten wieder räumen. In der 26. Minute egalisierte Dettinger – der SV spielte in Unterzahl – mit seinem Tor zum 13:13 erstmals die Günzburger Führung. Mit 14:14 ging es in die Pause. Kurios: Der zweite Spielabschnitt wurde mit etwas Verspätung angepfiffen. Ein Schiedsrichter hatte seine Pfeife in der Kabine vergessen, die zwischenzeitlich vorschriftsmäßig verschlossen worden war. Kabine auf, Pfeife raus, aber die Leistung des Gespanns besserte sich auch im zweiten Spielabschnitt nicht. Was SV-Rückraumspieler Johannes Knoll in der 42. Minute bezahlte: Bei einer Abwehraktion wurde er durch einen Ellbogenschlag seines angreifenden Gegners ausgeknockt. Blaues Auge, geschwollenes Gesicht bei Knoll – aber Siebenmeter für Günzburg. Wieder gerieten die SV-Fans in Wallung. Die Mannschaft gab die richtige, sportliche Antwort: Nico Müller, der nach seinem starken Auftritt in Konstanz erneut ein gutes Spiel ablieferte, mit Ballgewinn in der Abwehr, Pass auf Meiser, der den Gegenstoß zum 21:17 verwandelte. Von Günzburg kam nichts mehr. Seine Mannschaft habe im zweiten Spielabschnitt nahezu alles vergessen, was besprochen worden sei, bemängelte VfL-Trainer Jooß. Zweibrücken strebte, ohne sein Leistungsvermögen wirklich abrufen zu müssen, einem verdienten Erfolg entgegen. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Haubeil - Meiser (16/5), Dettinger (3), Knoll (1) - Baus (3), Becker - Meister (2) - Müller (5), Gräber, Graff (1), Altpeter (1) VfL Günzburg: Bruno, Freund (27.-36.) - Bandlow (3), Rosenberger (2), Ugur (10/3) - Stegmann (2), Bär (1) - Grabher (3) - Pfetsch, Hafner (1), Czako (1), Jahn, Pröbstle Spielfilm: 1:7 (11.), 6:10 (17.), 10:13 (23.), 13:13 (26.), 14:14 (Halbzeit), 16:16 (33.), 20:16 (39.), 25:18 (48.), 29:19 (55.), 32:23 (Ende) - Zeitstrafen: 4:1 - Siebenmeter: 6/5 - 3/3 - Beste Spieler: Meiser, Müller - Ugur - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Halbach/Halbach (HV Niederrhein).

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