Zweibrücken 13-mal probiert, 13-mal ist nichts passiert

HALVER. Am Ende stand die dritte Saisonniederlage, und die war rundum verdient: Ohne Top-Goalgetter Jerome Müller unterlag der SV 64 Zweibrücken am Samstagabend vor 450 Zuschauern beim Tabellennachbarn SG Schalksmühle-Halver 17:23 (4:12) und verlor zudem Kapitän Aris Wöschler, der sich bei einem Zusammenprall mit Florian Diehl das Knie verdrehte und schon nach 22 Minuten ausschied. Das Bullacher-Team rutscht damit auf den sechsten Platz der Dritten Liga ab.

In Halver trat der SV 64 im zehnten Saisonspiel erstmals ohne den erkrankten Müller an, zudem fehlte Stammkreisläufer Benni Zellmer. Jakub Balaz, dessen Knie unter der Woche wieder dick geworden war, probierte es im rechten Rückraum, allerdings sehr glücklos und machte bald für den 17-jährigen Robin Egelhof Platz. SV-Trainer Stefan Bullacher wollte die „außergewöhnliche“ erste Halbzeit mit nur vier SV-Treffern aber nicht an diesen Personalien festmachen. „Andere Mannschaften haben auch Verletzungsproblematiken. Es nur auf den Ausfall von Jerome oder die Verletzten zu schieben, das wäre zu einfach“, sagt er nach dem Spiel, „die Schalksmühler haben viel Video geschaut – das war in der ersten Halbzeit eine überragende Abwehrleistung und noch dazu eine überragende Torwartleistung. Das muss man anerkennen.“ Tatsächlich dauerte es 14 Angriffe und bis zur 14. Minute, ehe Björn Zintel nach einer 1:1-Aktion überhaupt das erste Tor für Zweibrücken gelang. Bis dahin hatten Enders und Balaz (Letzterer nach drei Fehlversuchen) bereits wieder auf der Bank Platz genommen, war der Rückraum zu zwei Dritteln umgebaut worden. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 6:0 für die SGSH, bei der im Angriff ohne den verletzten Spielmacher Christian Feldmann und Routinier Marc Oberste auch längst nicht alles rund lief. Doch eine aufmerksame Abwehr mit dem polnischen Ex-Nationalspieler Jacek Wardzinski (mit sechs Treffern bester Werfer der Gastgeber) als Positionsverteidiger gegen Aris Wöschler, zudem ein alles überragender Dominik Formella im Tor, reichten aus, um sich ein komfortables Polster herauszuwerfen. Bis zum Wechsel ging es im gleichen Rhythmus weiter. 12:4 hieß es zur Pause – die Gäste hatten bis dahin sehr ordentlich gedeckt (Bullacher: „Zwölf Gegentore pro Halbzeit in der 3. Liga – das ist völlig okay“), aber einfach keine Mittel gefunden, das Defensiv-Bollwerk der Hausherren zu knacken. Nach dem Wechsel sollte sich dies ändern. So stolz SGSH-Trainer Mathias Grasediek auf die erste Hälfte seines Teams war, so wenig zufrieden war er mit dem zweiten Durchgang. „Wir haben vorne viel zu oft das Konzept verlassen und dann auch gesehen, wie gefährlich dieser Gegner sein kann“, übte Grasediek Kritik. Bis auf 14:8 (36., Hammann) und 16:11 (43., Pohland) kam Zweibrücken vor allem durch gefälliges Tempospiel heran. Es wäre noch enger gewesen, wenn der SV 64 bis dahin nicht noch zwei Siebenmeter (Zintel, Vallet) ausgelassen hätte. Die SGSH bemühte eine Auszeit (43.), Formella parierte gegen Enders noch eine „Marke“. So kamen die Gastgeber bald wieder auf Kurs (19:11, 48.) und führten nach 56 Minuten gar 23:14. Der Rest war noch ein bisschen Ergebniskosmetik, zu der vor allem SV-Linksaußen Michael Mathieu mit überlegten Abschlüssen beitrug. Er war mit sechs Treffern an diesem Abend bester Gästewerfer. „Mit der zweiten Halbzeit war ich völlig einverstanden. Da haben wir mit drei verworfenen Siebenmetern und ein paar Chancen frei vor dem Tor ein besseres Ergebnis verspielt“, bilanzierte Bullacher, „aber die Siegchance war nicht da. Ich hatte immer das Gefühl, dass Schalksmühle noch hätte zulegen können.“

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