Zweibrücken Sonderlob für den Taktik-Fuchs

SV-Rückraumspieler Lukas Majbik kam im Heimspiel gegen Bingen auf sechs Treffer.
SV-Rückraumspieler Lukas Majbik kam im Heimspiel gegen Bingen auf sechs Treffer.

«ZWEIBRÜCKEN.» Knapp eine Minute vor dem Abpfiff erzielte Tim Schaller, Spielmacher des SV 64 Zweibrücken, sein zwölftes Tor gegen die HSG Bingen. Es war zugleich der Treffer zum 33:24 (17:12)-Endstand in einer sehr guten Handball-Oberliga-Partie. Dass Schaller das letzte Tor erzielte, war perfekte Dramaturgie. Der Spielmacher präsentierte sich am Samstag in herausragender Verfassung.

„Unser Taktik-Fuchs“, so lautete daher für Schaller das verdiente Sonderlob von SV-Trainer Stefan Bullacher, der nach dem überzeugenden Auftritt seiner Mannschaft sehr zufrieden war. „Ein absolut verdienter Sieg“, gratulierte auch Bingens Trainer André Sikora-Schermuly. Er tat das leichten Herzens, obwohl der SV den Bingern die erste Rückrunden-Niederlage beibrachte. Er habe viele tolle spielerische Dinge bei den Zweibrückern gesehen, erkannte Sikora-Schermuly an, der auch mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein konnte. Dass es ein sehr gutes Spiel war, das Ergebnis für den SV etwas zu hoch ausfiel, darüber waren sich beide Trainer einig. Das sahen auch die fast 400 Fans in der Halle so, als deren Fan sich der Binger Trainer outete. Als es eng wurde – in der 43. Minute hatten die Gäste den Rückstand auf 20:22 verkürzt – habe das Publikum seinen Teil dazu beigetragen, dass Zweibrücken wieder in die Erfolgsspur fand. „Ich wollte, wir hätten das auch“, bekannte der HSG-Coach, dessen Team definitiv mehr Fans verdient hat. Denn es machte Spaß, Rückraumspieler Stefan Corazolla zuzuschauen, ein ganz wichtiger Motor im Binger Spiel. Beweglich, spielintelligent, enorme Sprungkraft. Dass er trotz starker Vorstellung nur fünfmal traf, war ein Indiz für die hervorragende Abwehrarbeit des SV 64. Auch Torwart Benny Berz stellte sich zunehmend besser auf die Corazolla-Würfe ein und half, dass Zweibrücken schon im ersten Spielabschnitt einen Vorsprung herauswerfen konnte. Mehr Zug zum Tor hatte Bullacher von seinem Team gefordert. Der war spür- und zählbar. Gegen gute Gegner, die ebenfalls einen spielstarken, attraktiven Handball pflegen, zeigt der SV seine besten Leistungen. Aus einem starken Kollektiv herausstechend: Tim Schaller, der mit dem 1:0 den Torreigen eröffnete. Ob im Eins-gegen-Eins, ob mit starken Rückraumwürfen, der Spielgestalter war vom ersten Moment an auch als Torjäger präsent. Er dirigierte aber auch seine Nebenleute geschickt, so dass der SV-Rückraum mit Schaller, Christopher Huber und Niklas Bayer schnell dafür sorgte, dass Bingens Torwart Niklas Weißbrod nie richtig ins Spiel kam. Zu präzise warfen die SV-Agreifer. Am Kreis ackerte Tom Grieser, gab wirklich keinen Ball verloren, und auch von Außen war Zweibrücken erfolgreich. „Wirklich gut“, war Bullacher schon zur Halbzeit sehr zufrieden gewesen. Bingen spielte gut, gab nie auf und kam – der SV stand zu diesem Zeitpunkt für ein paar Minuten gut, aber nicht mehr hervorragend in der Abwehr – auf 20:22 heran. Bullacher nahm eine Auszeit, und mit einem Klasse-Tor zum 23:20 beendete Huber die kurze SV-Flaute. Bingen versuchte es mit Manndeckung gegen Schaller, teils auch doppelter Manndeckung. Zweibrücken – unter anderem der zum TV Homburg wechselnde Lukas Majbik – nutzte die daraus entstehenden Räume. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Berz, Santarini (Siebenmeter) - Bayer (3), Schaller (12/3), Huber (4) - Hammann (3), Benny Zellmer (1) - Grieser (2) - Majbik (6), Dobrani (2), Wöschler HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Sokolis (19. bis 51.) - Grethen (6), Diehl (2), Corazolla (5) - Weiler (6), Michel (2) - Schieke (2) - Adenau, Trierweiler (1) Spielfilm: 8:4 (15.), 13:8 (23.), 17:12 (Halbzeit), 20:15 (36.), 22:18 (40.), 22:20 (43.), 25:21 (49.), 29:22 (54.), 33:24 (Ende) - Zeitstrafen: 4:1 - Siebenmeter: 3/3 - 4/4 - Beste Spieler: Schaller - Corazolla - Zuschauer: 390 - Schiedsrichter: Hehn/Höger (Hochdorf/Haßloch).

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