Zweibrücken Lagerfeuerstimmung

Feine neue Arrangements boten Smokin’ Strings (von links): Joe Reitz, Roman Grzyb und Rudi Spiller. Foto: thof
Feine neue Arrangements boten Smokin’ Strings (von links): Joe Reitz, Roman Grzyb und Rudi Spiller.

Sie legen direkt los: Die Smokin’ Strings ließen einen wohlig-bekannten Klang über den Ernstweiler Hof wehen. Das dritte Konzert des Ernstweiler Musiksommers am Donnerstagabend war wieder gut besucht.

Die Stimmung am Donnerstagabend zwar etwas hinter den beiden vorigen Konzerten zurück, dennoch kam das Country-Rock-Trio gut an. Bei manchen Liedern lässt Rudi Spiller den E-Gitarrenklang über den Hof wehen, bei anderen dominiert die Akustikgitarre von Joe Reitz. Langweilig wird es während des dreistündigen Konzerts nicht. Die entspannte Atmosphäre wird durch die handgemachte Musik noch verstärkt. Pur kommt sie daher, nicht künstlich aufgeplustert und ohne Effekte, die den Abend ohnehin nur getrübt hätten.

Liedzeilen wie „Yes, I like Pina Coladas“ passen ausgesprochen gut, der Song „Escape“ passt gleich doppelt: Für Cocktails ist gesorgt. Auch ausbrechen kann man, wie das Lied übersetzt heißt. Dem Alltag entfliehen, den Abend genießen und sich von der Musik verwöhnen lassen.

Zwei rauchige Stimmen

Es ist ein bunter Stilmix, den Smokin’ Strings bieten. Rock vermischt sich mit Country und ein bisschen Western. Die rauchigen Stimmen von Rudi Spiller und Joe Reitz bäumen sich dynamisch und synchron mit den beiden Gitarren auf. Inmitten des Songs „Give a Little Bit“ von Supertramp sind immer wieder ruhige, nachdenkliche Teile wie Inseln in einem sonst rauen Meer des Rocks. Denn das Trio covert das Lied ein bisschen rockiger, als es das Original hergibt. Da kann man sich schon mal wundern, dass die Musiker nur akustisch spielen, denn Roman Grzyb am Cajon sorgt auch für ein vertrautes, fast schon Wohnzimmergefühl. Wenn die Band zwei Dinge hat, dann sind das Stilsicherheit und Authentizität.

Recht hat sie, müssen doch gute Coverbands nicht immer auf Knall, Effekte und den alles übertönenden Schlagzeug- und E-Gitarrenklang setzen. Letzterer wird fein eingearbeitet. Bei Liedern wie „Johnny B“ von den Hooters kommt der Duo-Gesang von Spiller und Reitz getragen und unaufdringlich daher. Er verschmilzt mit dem instrumentalen Arrangement und verliert nichts an Aussagekraft.

Der bluesige Countrysong entfaltet seine volle Wirkung im Refrain, bei dem die Stimmen der beiden Sänger miteinander harmonieren, als wären sie füreinander gemacht. „Just open your eyes and listen to me“ – was könnte das Konzert besser beschreiben? Einfach mal zuhören, abschalten und sich auf die Reise durch einige Jahrzehnte mitnehmen lassen. Das ist die Devise dieses dritten Konzerts.

Neue Reihe auf Anhieb etabliert

Der Ernstweiler Musiksommer hat sich, so scheint es, sofort etabliert. Gesichter, die bei den vorigen Konzerten da waren, sieht man wieder. Kein Wunder bei der bunten Mischung und der abwechslungsreichen Bandauswahl. Standen vorher Soul und Rock auf dem Programm, entfaltete das Konzert seine wahre Schönheit bei den ruhigeren, subtilen Tönen, die keine riesigen Verstärker benötigen. Pur, handgemacht, beiläufig und dennoch atmosphärisch – abgesehen von einigen Liedern, die eher so dahindümpeln, gibt es fast nichts auszusetzen.

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