Zweibrücken Herrschaft der Narretei

Und schon waren sie drin: die Zweibrücker Narren erobern das Rathaus
Und schon waren sie drin: die Zweibrücker Narren erobern das Rathaus

Wenn Magengruben und Trommelfelle vibrieren, sind unter Umstand Böllerschüsse der Grund. Am Samstagvormittag war das vor dem Zweibrücker Rathaus so: Der traditionelle Ansturm der örtlichen Narrenschar sollte abgewehrt werden.

Tradition hat freilich auch, dass das den Machthabern nicht gelingt und sie bis Aschermittwoch in die Winterfrische geschickt werden. Die ganze Gegenwehr der Rathaus-Stammbesetzung nutzte auch am Samstag nichts, in den nächsten Wochen wird die Rosenstadt von den Karnevalisten regiert. In Vertretung des erkrankten Chefverwalters Kurt Pirmann führte Bürgermeister Christian Gauf die Rathaus-Verteidiger an. Er hätte in seinem Outfit gut Werbung für die Fisherman`s Lutschpastillen machen können. Gauf gab in gelber Regenjacke und mit Südwester auf dem Kopf den Angler. Da sein Text ursprünglich auf den Oberbürgermeister gemünzt war, durfte er seine Rede hinterm Schild „OB K.P.“ halten. „Stadt am Wasser statt unter Wasser“, meinte Gauf zur kürzlich noch bestehenden Hochwasserlage, dann präsentierte er ein Auswahl von Witzen, die auf Zweibrücker Verhältnisse umgeschrieben waren. Beispielsweise habe der Oberbürgermeister von seinem Arzt Entwarnung bekommen. Dass er so gebeugt gehe, liege nicht an einer schweren Erkrankung. Aber künftig solle er nicht den obersten Hosenknopf ins dritte Knopfloch seiner Jacke stecken. In der Art gab Gauf so einiges zum Besten. Die machtversessenen Narren waren amüsiert, ein Erbarmen mit dem Bürgermeister hatten sie aber nicht. KVZ-Sitzungspräsidentin Heike Förch machte unmissverständlich klar, dass 317 Tage Pirmannscher Regentschaft seit Ende der letzten fünften Jahreszeit jetzt erst mal genug seien. Die Geschicke der Stadt lägen wieder in den Händen der Narren – in denen des Karnevalvereins Zweibrücken, der Club-Gemeinschaft Hasensteig, des Humoristischen Fasenachtsvereins Zweibrücken, der Freizeitgemeinschaft Wolfsloch und der Zweibrücker Fasenachtsfreunde. „De Kurt“ habe den Karren lange genug gezogen, ab sofort herrschten Narretei und Frohsinn über und in der Stadt.

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