Zweibrücken Gemeinsame Sache machen

Jessica Weis, die man bisher vor allem als Sängerin kennt, ist im Bash erstmals durchgängig an der Gitarre gefordert. „Ich spiel
Jessica Weis, die man bisher vor allem als Sängerin kennt, ist im Bash erstmals durchgängig an der Gitarre gefordert. »Ich spiele sie in der Regel ja nur ab und an, zur Begleitung meiner Lieder in Kirchen bei Hochzeiten. Beim Bash ist das anders und ganz schön fordernd«, erzählt sie.

Das Angebot an Musikgruppen oder Interpreten mit akustischen Gitarren steigt. Denn es gibt immer mehr Möglichkeiten, in Clubs und auf Festen aufzutreten. Dabei kann es für einen Musiker oder eine Band schon schwer werden, das Publikum über mehrere Stunde alleine bei Laune zu halten. Deshalb haben sich drei Musiker zum Rock Republic Bash zusammengeschlossen. Das garantiert Abwechslung und entlastet die Interpreten. Leider nur 20 Besucher erlebten in der Eventhalle dadurch am Freitag einen spannenden musikalischen Abend.

Eigentlich suchte Jessica Weis, Sängerin bei den Groovin’ Monkeys, nur eine Vertretung, die an ihrer Stelle bei einer Hochzeit singen könnte. Im Internet begegnete sie dabei Dedi B.. Der Bierbacher hat eine Band, die den nicht ganz so freundlichen Namen Kill Your Neighbours! trägt. Diese hat Ende 2017 eine CD namens „Sailing“ veröffentlicht und bewegt sich teilweise noch im Punk, wo B. seine ersten musikalischen Gehversuche unternahm. Aber das ist nicht die einzige Stilrichtung, die auf der hörenswerten CD vertreten ist. Denn die Kunst verschafft sich bei Dedi B. auf vielen musikalischen Wegen Luft. So schreibt der Musiker auch Lieder in Mundart, im Westricher Dialekt. Dedi und Weis waren sich auf Anhieb sympathisch, besprachen viele Ideen im Internet. Daraus wurde der Rock Republic Acoustic Bash, bei dem drei Musiker gemeinsam, aber nacheinander jeder für sich, einen Abend bestreiten. Dritter im Bunde wurde Dirk Behringer, alias DeeBee, der bekannte Songs in hörenswerte, andere Fassungen transformiert. Pop, Rock und Grunge sind seine Genres. Jessica Weis steht im Kreis der drei wiederum für Gefühl und Verführung. Lieder von Pink und Anouk sind ihre ganz andere Stilrichtung; wenn man diese mit den Songs der Mitstreiter vergleicht. Einmal im Monat soll ein solcher Bash, also die Vermengung an unterschiedlicher Musik, an verschiedenen Veranstaltungsorten stattfinden. Die Premiere fand im März im renommierten Saarbrücker Musikhaus Knopp statt. Die Eventhalle Zweibrücken war nun die zweite Station. Jessica Weis, die man bisher vor allem als Sängerin kennt, ist im Bash erstmals durchgängig an der Gitarre gefordert. „Ich spiele sie in der Regel ja nur ab und an, zur Begleitung meiner Lieder in Kirchen bei Hochzeiten. Beim Bash ist das anders und ganz schön fordernd.“ Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen bestreitet Weis den Abend an der Gitarre eher leise. Im Mittelpunkt steht hier ganz klar der Gesang. Ausgerechnet mit dem bedeutenden Lied einer Liedermacherin beginnt Weis ihren Auftritt. Bettina Wegners „Kinder (Sind so kleine Hände)“ aus dem Jahr 1978 hat keinen Funken seiner Bedeutung verloren. Es geht hier darum, wie zerbrechlich Kinderseelen doch sind und wie leicht deren Hände und Seelen brechen. Zuvor überraschte der Ex-Punker Dedi B. mit tollen Liedern und seiner humorvollen, publikumsnahen Moderation. Beim Bash bleiben die harten Klänge von Kill Your Neighbours! natürlich außen vor. Deren Ballade „Shattered Pieces“ passt aber in akustischer Fassung hervorragend in den Abend. Die andere musikalische Seite des Dedi B., die Dichtung in Mundart, kommt im zärtlichen „Hall mei Herz“ zur Geltung. DeeBee bleibt hinter der großen Kunst der beiden zuerst Genannten um keinen Deut zurück. U2s Hymne „Sunday Bloody Sunday“ verwandelt der Saarländer in eine stille, eindringliche Ballade. Es ist schade, dass so viele Zweibrücker Musikfreunde diesen bemerkenswerten Abend verpasst haben.

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