Speyer Zwei Familien unter einem Dach

Sechs Erwachsene und sechs Kinder wohnen seit März in einem Haus in der Julius-Leber-Straße. Sie kommen aus Pakistan sowie dem Kosovo und haben in Speyer Asyl gesucht. Die evangelische Landeskirche hat ihnen das Zweifamilienhaus zur Verfügung gestellt. Gestern war Besichtigung. Die Protestanten führen Gespräche für weitere Asylunterkünfte.

Gänseblümchen wachsen auf dem Rasen rund um das Haus, das von einem hölzernen Gartenzaun umgeben ist. Auf den Stufen zur Eingangstür warteten drei Familien auf den Besuch: Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) und Kirchenpräsident Christian Schad wollten sich mit Mitarbeitern vom Zustand des Hauses und der unfreiwilligen Wohngemeinschaft überzeugen. Fünf Zimmer, Küche und zwei Bäder seien auf 150 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Etagen verteilt, hinzu kämen zwei jeweils 16 Quadratmeter umfassende Anbauräume sowie eine Garage, zählte der Pressesprecher der Landeskirche, Wolfgang Schumacher, auf. Schad sagte, Eger und er hätten die Nachbarschaft rechtzeitig über den Einzug der Flüchtlinge informiert. „Wir sind ausnahmslos auf viel Hilfsbereitschaft gestoßen“, berichtete Schad. Die Landeskirche wolle mit der Bereitstellung eigener Immobilien die von der Stadt angestrebte dezentrale Flüchtlings-Unterbringung unterstützen, sagte der Kirchenpräsident. Er berichtete von laufenden Gesprächen über die mögliche Bereitstellung weiterer Immobilien der evangelischen Kirche und der Diakonissen Speyer-Mannheim. „Um Raum freigeben zu können, müssen einige Mitarbeiter vielleicht umziehen“, sagte Schad. Um mehr Menschen dazu zu bewegen, ihre Herzen und Türen zu öffnen, sollten alle politischen und kirchlichen Akteure vorbildhaft vorangehen, fordert er. „Wir dürfen uns aus unserer solidarischen Verpflichtung nicht verabschieden“, betonte Eger. Geforderte und erforderliche Standards für Brandschutz oder Fluchtwege verzögerten den Einzug in größere Objekte, erklärte er. Wie berichtet, war das Haus in der Julius-Leber-Straße direkt nach der Freigabe bezugsfertig. Beschäftigung und Integration sei ohne Aufenthaltsstatus nicht möglich, sagte Eger und hofft auf schnellere Verfahrensbearbeitung. Für ihn ist die Verteilung der Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz nicht immer verständlich. „Es gibt Gegenden mit mehr Leerstand als in Speyer“, so der OB. (kya)

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