Speyer Wenn Kampfsportler tanzen

Neue Form von Karate: der Nachwuchs des 1. SKV Speyer bei seiner Präsentation im Bewegungshaus in der Hasenpfühlerweide.
Neue Form von Karate: der Nachwuchs des 1. SKV Speyer bei seiner Präsentation im Bewegungshaus in der Hasenpfühlerweide.

«Speyer.»Beim Odenwald-Cup haben sich die Karatekas des 1. Shotokan Karate Vereins (SKV) Platz eins in der deutschlandweiten Vereinswertung erkämpft – und das nicht nur aufgrund der traditionellen Disziplinen. Mit gleich drei Demo-Teams ging der Verein an den Start.

Pinkfarbene Gürtel halten die mattschwarzen Anzüge zusammen. Rosane Seidenbänder mit Blütenapplikationen schmücken die geflochtenen Haare. Die drei kleinen Mädchen knien ganz ruhig auf dem Hallenboden im Bewegungshaus in der Hasenpfühlerweide – bis die Musik einsetzt. Bei der Karate-Demo verschmelzen Kampf-, Tanz- und Gymnastikelemente zu einer Choreographie. Wer mag, erzählt mithilfe der Bewegungen auch eine Geschichte – so wie das Minis-Team des SKV. Die drei Mädels wirbeln in ihren schwarzen Anzügen herum, greifen sich gegenseitig an – natürlich immer begleitet von lauten Kampfschreien. Kleine Fäuste zielen Richtung Kinn, treffen aber nicht, weil sich das Gegenüber zum Beispiel durch einen Spagat auf den Hallenboden rettet. „Mit der Choreographie wollen wir einen Streit darstellen“, erzählt Lilia Schaudig, Mutter der sechsjährigen Luisa aus dem Minis-Team, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Gegen Ende der Darbietung vertragen sich die drei jüngsten Karatekas des Vereins natürlich wieder, fallen sich in die Arme, stützen sich gegenseitig bei ihren akrobatischen Einlagen und zeigen synchron Elemente aus anspruchsvollen Schwarzgurt-Katas. „Wir haben erst drei Wochen vor dem Turnier angefangen, die Choreographie einzuüben“, sagt Schaudig, „aber die Minis haben das richtig super gemacht. Alles, worüber ich mir Sorgen gemacht hatte, hat perfekt geklappt.“ Und obwohl die achtjährige Nele wegen Krankheit beim Turnier selbst fehlte, ergatterte die Mannschaft den ersten Platz. Die drei haben sichtlich Spaß bei der Sache. „Mir gefällt besonders gut, dass wir die Katas auf Musik machen“, meint die siebenjährige Anne-Marie. Luisa mag die Turnelemente am liebsten – „vor allem das Radschlagen und den Spagat“, teilt sie mit. „Ich finde es cool, dass ich den anderen ein bisschen Angst machen kann, das macht Spaß“, erzählt Nele. Auf die Idee mit den Demo-Teams kamen die beiden Trainerinnen Gitte Zapilko und Kim Thu Le Nethe. „Für die Kinder, aber auch für uns ist das eine schöne Abwechslung, gleichzeitig aber auch eine Herausforderung“, sagt Zapilko. Bei den beiden anderen Demo-Teams des SKV bekamen die Betreuerinnen aber auch ein bisschen Hilfe. Leonie Griessel tanzt, seit sie vier Jahre alt ist. Karate macht sie seit etwa einem Jahr. „Tanz und Karate zu verbinden, macht den besonderen Reiz aus“, meint die 16-Jährige. Sie wählte nicht nur die Musik für ihre Fünfer-Gruppe aus, sondern dachte sich auch die Choreographie aus. Ein bisschen unterstützte dabei auch Mama Kerstin. Sie ist ehemalige Weltmeisterin im Jazz-Formationstanz. Leonie fiebert dem nächsten Einsatz ihres Teams schon entgegen: „Ich freue mich riesig, wenn wir wieder antreten. Es macht Spaß, alle zu motivieren und gemeinsam ein tolles Ergebnis hinzubekommen.“ Da es die Kategorie Demo nicht bei allen Turnieren gibt, dauert es wohl noch ein bisschen, bis die Mannschaften des SKV ihr Können erneut unter Beweis stellen – voraussichtlich im Sommer – spätestens aber beim nächsten Odenwald-Cup.

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