Speyer Warum die Investoren den Geldhahn zudrehten

Geldgeber für den Glasfaser-Ausbau in Römerberg ist eine in London ansässige Investmentgesellschaft. Sie heißt RiverRock European Capital Partners LLP. Vorstandsvorsitzender ist der deutsche Unternehmensberater Roland Berger. Für den Ausbau Römerbergs mit der modernen Telekommunikations-Technik investiert RiverRock einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, informiert Manfred Maschek. Maschek ist nach eigenen Angaben im Herbst 2013 durch den Geldgeber RiverRock zum „Projekt Römerberg“ gekommen. Der 60-Jährige ist Geschäftsführer der im August ins Handelsregister eingetragenen Firma Breitbandversorgung Pfalz (BBV) GmbH, die Römerberg mit Glasfaser versorgen will. Zuvor war er Vorstand der Telefunken Communications AG und zusammen mit Bonnie Gray-Matourek Geschäftsführer der Tochterfirma LiteWave Networks GmbH. Maschek berichtet der RHEINPFALZ, er sei zwar bei LiteWave Geschäftsführer gewesen, „hatte aber keine Funktion“. Er und sein Vorstands-Kollege der Telefunken Communications seien mit ihren Warnungen zum Römerberger Projekt beim Aufsichtsrat der Telefunken Communications AG, dem unter anderem Michael Loth angehörte, nicht durchgedrungen. Maschek und sein Vorstands-Kollege hätten dem Aufsichtsrat im Januar 2014 „dargelegt, dass dieses Konstrukt nicht haltbar ist. Dass die Finanzierung unmöglich ist“, berichtet Maschek. Sie hätten einen Restrukturierungsplan vorlegt, auf den aber nicht reagiert worden sei. Ihnen seien die Hände gebunden gewesen, sein Vorstands-Kollege habe dann das Handtuch geschmissen. Zur Erinnerung: Michael Loth und Bonnie Gray-Matourek hatten schon vorher mit Römerberg zu tun. Sie sind die beiden vormaligen Geschäftsführer der IET Holding GmbH, die im Frühsommer 2013 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellten. Auch IET wollte Römerberg mit schnellem Internet versorgen. Geldgeber RiverRock hat laut Maschek im März 2014 eine Prüfung vorgenommen: „Da hat RiverRock festgestellt: Hier wurde Geld nicht so ausgegeben, wie wir das im Sinn hatten.“ Da auf Restrukturierungspläne nicht eingegangen worden sei, habe der Geldgeber aus London den Geldhahn zugedreht. „Dadurch war ich gezwungen, für beide Firmen Insolvenz anzumelden“, sagt Maschek mit Blick auf die Telefunken Communications AG und die LiteWave Networks GmbH. Mascheks Worten zufolge sind drei Fehler gemacht worden: „Der Businessplan war falsch. Die Finanzierung stand nicht. Es wurde Geld für falsche Sachen ausgegeben, die nicht notwendig waren.“ Zum ersten Punkt, der Finanzierung, konkretisiert er: RiverRock habe Geld für den Glasfaser-Ausbau von Römerberg zur Verfügung gestellt: „RiverRock hatte nur Römerberg im Auge“, betont Maschek. Aber es habe „deutschlandweite Träume“ bei einigen anderen Verantwortlichen gegeben. Und dafür sei das Geld eben nicht da gewesen: „Da liefen zwei Verständnisschienen aneinander vorbei.“ Als Beispiel dafür, wie Geld falsch ausgegeben worden sei, berichtet er von hohen Kosten für Firmenwagen und Übernachtungen: „Von vorneherein waren 60 Leute in Köln angestellt.“ Obwohl das Projekt in Römerberg ist. „Jeder hat ein Auto gekriegt: Es gab 64 Fahrzeuge bei 67 Leuten und teure Übernachtungskosten.“ Die Breitbandversorgung Pfalz beschäftigt in Römerberg zwölf Personen, acht von ihnen waren auch schon vorher mit dabei. Zum jetzigen Stand sagt BBV-Geschäftsführer Maschek: „Ich will nicht sagen, dass das alles heile Welt ist, aber ich habe mich nach bestem Wissen bemüht, den Schaden zu minimieren.“ Und dazu, wie’s weitergeht, sagt er: „Jetzt wird erst mal Römerberg fertig gemacht. Dafür liegt’s Geld auf der Bank.“ Insgesamt würden 27.000 Haushalte gebraucht, um gewinnbringend funktionieren können. Es sollen noch weitere Ortschaften in der Pfalz erschlossen werden. Aber: „Schritt für Schritt.“ (snr/snf)

x