Speyer „Stehen dahinter, dass das Ganze in die Pötte kommt“

Handball in der Goldberghalle: 2016 war das noch möglich, heute müssen die Sportvereine in andere Orte ausweichen.
Handball in der Goldberghalle: 2016 war das noch möglich, heute müssen die Sportvereine in andere Orte ausweichen.

Viele örtliche Vereine klagen – und die Ortsgemeinde Lingenfeld will schnellstmöglich Abhilfe schaffen: Die 2016 aus Brandschutzgründen geschlossene, sanierungsbedürftige Goldberghalle sorgt im Ort weiter für großes Kopfzerbrechen. Klar ist: Die Halle soll schnell wieder genutzt werden können. Am Dienstag hat sich der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Thema befasst.

Zunächst muss sich der Ortsgemeinderat auf ein Konzept für die Goldberghalle sowie die Vorgehensweise verständigen – und dabei Vorgaben des Innenministeriums berücksichtigen. Denn nur dann kann die Kommune die benötigten Zuschüsse erhalten. „Wenn es nach einzelnen Mitgliedern von uns ginge, müsste ich jede Woche einen bitterbösen Brief an euch schreiben“, sagte Werner Brodback, Vorsitzender des Handballsportvereins, im Haupt- und Finanzausschuss in Richtung der Kommunalpolitiker. Er hofft auf einen schnellen Sanierungsstart. Der Verein müsse, um weiter sportlich tätig sein zu können, in auswärtige Hallen ausweichen. „In der privaten Halle in Kirrweiler müssen wir jedes Mal bezahlen“, klagte er. Es seien „Rückgänge bei der weiblichen Jugend zu verzeichnen“. „Für den Verein, die Gemeinde und die Kinder ist das nicht gut“, resümierte er. Rolf Freytag (CDU) betonte: „Diese Sorgen und Nöte haben auch andere ballspielende Vereine.“ Er gab Brodback aber auch Recht: „Es wird höchste Zeit, dass wir in der nächsten Ratssitzung einen Beschluss fassen. Ich bin überzeugt, der wird einstimmig.“ Zuvor hatte Ortsbürgermeister Erwin Leuthner (CDU) betont, dass bis zur nächsten Ratssitzung ein geänderter Plan und eine Kostenaufstellung vorliegen sollen. „Wir wollen auf gar keinen Fall verzögern, stehen vehement dahinter, dass das Ganze in die Pötte kommt“, stellte er klar. Bauamtsleiter Rolf Bähr von der Verwaltung hatte eingangs die aktuelle Situation beleuchtet: Demnach hat der Rat bereits einen Sanierungsplan beschlossen. Problem: die ständig gestiegenen Kosten. Bei einem Gespräch im Innenministerium sei es um „Möglichkeiten der Bezuschussung der immensen Kosten“ gegangen. Ergebnis: Das Foyer könne über den Investitionsstock, die Halle über das Sportfördergesetz bezuschusst werden: „Wir müssen zwei verschiedene Anträge stellen“, betonte Bähr. Laut Ministerium bewege sich die Förderung in beiden Programmen „bei maximal 40 Prozent der zuschussfähigen Kosten“, sagte er. „Klar war auch, dass die Gaststätte in keinem Fall bezuschusst wird und wir eine Vergleichsberechnung darlegen müssen, dass die Generalsanierung 80 Prozent der Kosten eines Neubaus nicht übersteigt“, fügte er an. Bähr ist sich sicher: „Wir werden auf jeden Fall unter 80 Prozent bleiben.“ Eine weitere Forderung: Geplante Erweiterungen müssten nun im Gebäude integriert werden. Zudem bedürfe es eines Ratsbeschlusses, um von der ursprünglich beschlossenen Planung abzuweichen. Nachdem der neue Plan mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) abgestimmt sei, könne die Kommune eine Einwilligung in den vorzeitigen Baubeginn der Sporthalle erhalten. Für das Foyer liege diese bereits vor. Folge: „Wenn der Ortsgemeinderat drängt, könnten wir unter Umständen schon im Laufe des Jahres mit der Sanierung beginnen, ohne dass sich das schädlich auf beide Zuschussanträge auswirkt“, informierte Bähr. Entschieden werden müsse aber noch, ob eine Komplettsanierung stattfinden oder die Sanierung „so kostengünstig wie möglich ablaufen“ solle: „Die Dachsanierung müssen wir auf jeden Fall durchführen.“ Und auch die Wärmedämmung müsse nachgebessert werden. Auf Anfrage von Ingo Freise (SPD) teilte Bähr mit, dass für eine gleichzeitige Zuschussbewilligung beide Teilprojekte auf der Prioritätenliste des Kreises Germersheim auf Rang eins stehen müssten. Ob es dazu kommt, konnte Bähr „nicht einschätzen“. Aber: „Man hat es uns zumindest nicht von vorneherein verwehrt.“ Offen ist auch, ob die Zuschüsse, sofern sie bewilligt werden, auf einmal oder verteilt über mehrere Jahre fließen, also das Projekt zwischenfinanziert werden muss. Ob es Zuschüsse gibt, entscheidet sich laut Bähr erst 2019. Der Rat müsse daher entscheiden, ob er, um Sicherheit zu haben, so lange warten wolle – oder das Risiko eingehe und die Arbeiten schon vorher starte. Dann könne die Halle aber frühestens 2020 erst wieder genutzt werden. „Der Rat muss den Planungsumfang festlegen, sich zeitnah verständigen“, so Christian Cherie (FWL).

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