Speyer Nicht zu viel und nicht zu wenig

Konzentriert bei der Sache: (von links) die beiden Kunstradfahrerinnen Lisa und Lena Bringsken und Weinprinzessin Melina Hey bei
Konzentriert bei der Sache: (von links) die beiden Kunstradfahrerinnen Lisa und Lena Bringsken und Weinprinzessin Melina Hey beim Spargelstechen.

«HANHOFEN.»Das Brett, das als Waage dient, biegt sich leicht durch, kippt aber nicht. Erst als Spargelkisten mit einem Gewicht von 180 Kilogramm auf das eine Ende gestellt sind, hebt sich die andere Seite. Auf dieser stehen Lena und Lisa Bringsken, Weltmeisterinnen im Zweier-Kunstradfahren aus Rödersheim-Gronau. Die beiden jungen Frauen sind die Ehrengäste bei der diesjährigen Spargel-Halbzeit-Feier der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen auf dem Kreuzhof in Hanhofen. Dass die beiden schlanken Sportlerinnen tatsächlich 180 Kilo wiegen, erscheint nach Augenschein höchst zweifelhaft. „Man muss dazu sagen: Die Waage ist nicht geeicht“, kommentiert Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) dann auch schmunzelnd. Sei’s drum: Finanziell hat sich der mutmaßliche Messfehler für die beiden Frauen jedenfalls gelohnt: Sie bekommen den der gewogenen Spargelmenge entsprechenden Geldpreis ausgezahlt. Diesen wollen sie an die Jugendabteilung ihres Vereins, dem RCV Böhl-Iggelheim, spenden. Anlass für das Aufwiegen ist wie immer, dass die Spargelsaison nun zur Hälfte vorbei ist. Gastgebender Landwirtschaftsbetrieb, auf dem sich die geladenen Gäste eingefunden haben, ist in diesem Jahr der Kreuzhof von Alois Henkel aus Hanhofen. Der Landwirt, der sein Produkt auf 6,5 Hektar anbaut, ist mit dem bisherigen Verlauf der Spargelsaison zufrieden: „Die Saison hat in diesem Jahr sehr früh begonnen“, sagt er der RHEINPFALZ. Schon am 21. März sei es losgegangen. Die Erträge seien durchschnittlich, die Qualität allerdings sehr gut. Ähnlich sieht das auch Peter Eberhard (CDU), Ortsbürgermeister im benachbarten Dudenhofen, wo für die Gäste zur Mittagszeit vom Restaurant Sembries zubereitete Spargelköstlichkeiten im Bürgerhaus aufgetischt werden: „Die Spargelbauern sind dieses Jahr zufrieden“, berichtet Eberhard. „Es ist kontinuierlich Spargel da, aber nicht zu viel, sodass die Preise gehalten werden konnten.“ In der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen wird laut Bürgermeister Manfred Scharfenberger Spargel auf rund 120 Hektar Fläche angebaut. Rund acht Prozent der pfälzischen und 0,5 Prozent der deutschen Spargelernte würden hier produziert. Durch zeitgemäße Methoden, wie zum Beispiel den Anbau unter Folien, habe die Erntezeit in den vergangenen Jahren fast verdoppelt werden können. Wie so ein Spargel fachgerecht gestochen wird, können die Gäste auf einem Feld in der Nähe des Kreuzhofs direkt mal selbst ausprobieren. Auch die Pfälzische Weinprinzessin Melina Hey aus Oberotterbach darf mal ran. „Das ist mein erster Termin als Weinprinzessin, der sich nicht nur um Wein dreht“, hat sie zuvor zugegeben. „Die Vielseitigkeit der Pfalz kommt oft zu kurz“, findet sie. Die fehlende Erfahrung ist kein Nachteil. „Perfekt gestochen“, lobt Alois Henkel. Eine Reihe weiter zeigt Hanhofens Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) dem Präsidenten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Hannes Kopf, wie’s richtig gemacht wird: „Wir haben hier ein ganzes Nest gefunden“, frohlockt die scheidende Ortschefin. Amtierende Bürgermeister haben sich einige eingefunden zur Spargel-Halbzeit, aber auch etliche, die dieses Amt erst noch erreichen wollen und sich bei den Kommunalwahlen am 26. Mai erstmals zur Wahl stellen. Weitere Prominenz, die es an diesem Tag nach Hanhofen verschlagen hat: Ex-Bundestagsabgeordneter Norbert Schindler (CDU) und Dekan Markus Jäckle. Die örtliche Kita bringt sich bei der Spargel-Halbzeit ein und tischt Snacks auf. Und die Grundschule sorgt dafür, dass der Spargel auch musikalisch zu seinem Recht kommt: „Hanhofen im Pfälzerland ist als Spargeldorf bekannt“, singen die Kinder zur Einstimmung.

x