Speyer Nachfrage nach Neuheiten gewachsen

200 vor Christus sind die Goldprägungen der Kelten entstanden, die vor Sebastian Sondermann aus Bonn säuberlich aufgereiht liegen. Er ist einer von rund 50 Ausstellern, die Norm bei der Münzbörse, die von der Numismatischen Gesellschaft Speyer jährlich organisiert wird. Zum 40. Mal wird sie gestern, am Muttertag 2014, ausgetragen. Die Resonanz ist wie in der Vergangenheit: absolut zufriedenstellend.

Besagte Goldprägungen – in Überlieferungen „Regenbogenschüsselchen“ genannt, weil die Münzen angeblich immer am Ende eines Regenbogens gefunden wurden – gehen dem Vorsitzenden der Numismatiker, Rainer Albert, als ein Höhepunkt der Börse durch den Kopf. Abgesehen von den seltenen Barockmedaillen aus Speyer. Albert selbst sammelt alte Münzen. Ihn interessieren deren Herkunft und Geschichte. „Je länger man sammelt, desto mehr erfährt man und umso spannender wird das Hobby“, erklärt er. Dagegen steht die aktuelle Tendenz. Mittlerweile werde mehr nach Neuheiten gesucht, vergleicht der Vorsitzende im Gespräch mit der RHEINPFALZ die aktuelle Situation mit dem Gegebenheiten zu den Anfängen der Speyerer Münzbörse vor vier Jahrzehnten. Die deutlichste Bewegung habe die Währungsumstellung von Mark auf Euro in der Vergangenheit gebracht, erinnert er sich: „Die hat einen richtigen Boom ausgelöst. Jeder wollte die alten Währungen sammeln.“ Nach drei bis vier Jahren sei das Interesse daran wieder abgeebbt. Nicht so das für die Börse der Speyerer Numismatiker, die ihre 230 Mitglieder vor allem aus Nordbaden und der Vorderpfalz rekrutieren und nach Alberts Angaben inzwischen zweitgrößter Verein in Deutschland sind. „Es ist erkennbar, dass wir in der Region verankert sind“, freut sich Albert. Mit Türöffnung morgens sei das Stammpublikum da. „Das sind Sammler, die wissen, dass sie bei den Händlern die gewünschten Münzen bekommen“, ergänzt er. Im Gegenzug sei die Speyerer Veranstaltung bei Anbietern beliebt, weil die auf Fachpublikum treffen. Dass das Sammeln von Münzen nur die ganz Alten begeistert, widerlegt schon ein Blick in die Besucherreihen. Selbst junge Familien schauen sich interessiert nach Ergänzungen für die heimische Sammlung um. „Im Großen und Ganzen werden die Leute ab 30, 35 Jahren angesprochen“, versichert Albert. Nicht zuletzt die durch die Numismatische Gesellschaft aufgelegte und stets ergänzte Schriftenreihe mache auf den Verein weit über die Grenzen der Pfalz hinaus aufmerksam. Sammeln, erforschen, bewahren – so laute das Motto der Münzsammler. 2015 soll das verstärkt nach außen getragen werden. Die Numismatische Gesellschaft wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt. (xsm)

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