Speyer Kein Platz für Jugendliche

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Seit 2009 verfolgt der Jugendstadtrat (JSR) das Ziel, einen Raum für die Jugendlichen in Speyer zu finden. Gespräche hat der JSR-Vorsitzende Mika Wagner viele mit vielen Verantwortlichen in der Stadt geführt. Resultat: Null. Er fordert von der Stadt mehr Unterstützung und will es in der nächsten Stadtratssitzung thematisieren.

„Ich sehe auch den Stadtrat in der Pflicht. Er war dafür, dass es einen Jugendstadtrat gibt“, sagt Wagner. Von der Stadtverwaltung fühlt er sich zwar unterstützt, aber: „Ich habe den Eindruck, dass andere Vorhaben dann letztlich doch wichtiger sind.“ So habe sich der JSR beispielsweise für einen Jugendraum in der Kita Villa Kunterbunt stark gemacht, doch der Oberbürgermeister habe damit andere Pläne und einer langfristigen Nutzung eine Absage erteilt, sagt Wagner. „Wir bleiben aber trotzdem dran.“ „Vergangene Woche wurde ich vom Kreisvorstand der CDU eingeladen, um über das Thema zu sprechen. Dort wurde mir unter anderem geraten, die Pfarreien anzusprechen, bei denen möglicherweise Räume frei werden könnten“, berichtet Wagner. Der Leiter der katholischen Großpfarrei Pax Christi, Matthias Bender, und der Dekan der protestantischen Gesamtkirchengemeinde, Markus Jäckle, hätten bis vorige Woche nicht geantwortet. Bereits 2013 hatte der JSR eine Umfrage an allen Schulen gemacht (wir berichteten). „50 bis 60 Prozent haben sich für einen eigenen Raum zum Feiern ausgesprochen“, berichtet Wagner. Ein Jugendcafé wie jenes in der Stadtmitte sei nicht geeignet, um es für Geburtstagsfeiern zu mieten. „Zum einen gibt es keinen eigenen Raum. Zum anderen haben wir als JSR dort schon Partys mitorganisiert. Die durften dann aber aus Lärmschutzgründen nur bei nicht allzu lauter Musik und heruntergelassenen Rollläden stattfinden. Außerdem durften die Jugendlichen nicht auf die Straße“, berichtet der JSR-Vorsitzende. In seiner dritten Legislaturperiode hatte das Gremium eine Raumdatenbank erstellt, doch auch die hilft laut Wagner nicht. Ebenso wenig wie ein Grillplatz nahe Dudenhofen. „Gerade Jüngere können dort nicht feiern. Außerdem sind die Wege dorthin unbeleuchtet“, sagt er. Der runde Tisch der Stadt, an dem sich Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) mit Vertretern von Jugendorganisationen und dem JSR über das Thema unterhalten hatte, ist mittlerweile eingeschlafen. „Die Stadt hat uns einen Container als Jugendraum angeboten. Aus meiner Sicht wäre das zumindest ein Anfang gewesen“, sagt Wagner. Das Ganze sei letztlich an der Initiative Freiraum (Infra) gescheitert. Die Gruppierung habe auf einem autonomen Jugendraum bestanden. „Wir erwarten keinen Neubau und mir ist auch klar, dass ein Jugendraum für die Stadt ein Verlustgeschäft ist, weil sie damit keine Gewinne generiert“, betont Wagner. Trotzdem war und ist er auf der Suche nach einer Möglichkeit. „Wir hatten auch schon vor Ort Gespräche mit dem Planungsbüro Firu, das die Konversion moderiert hat, aber das Konversionsprojekt liegt nun erst mal auf Eis.“ Wie mehrfach berichtet, werden die früheren Gebäude der Kurpfalzkaserne als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Auch das CVJM-Haus, das Gelände nahe der Walderholung, das ehemalige Taubenheim und Räume im Rahmen des Projekts Soziale Stadt habe der JSR mit den jeweils Verantwortlichen besprochen. Alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Nicht ganz, meint Wagner. Er will nun auch die übrigen Stadtratsparteien anschreiben und die Raumsuche des JSR dort mitteilen. (ccd)

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