Speyer „Ich bin kein Choleriker“

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Landau. Er ist quasi das HB-Männchen des Öffentlich-Rechtlichen: Als Gernot Hassknecht platzt Hans-Joachim Heist bei der „heute-Show“ im ZDF regelmäßig der Kragen. Mit seinem Bühnenprogramm „Das Hassknecht Prinzip – In zwölf Schritten zum Choleriker“ tritt er am Sonntag, 11. Oktober, 20 Uhr, in der Festhalle in Landau auf. Über die Figur Hassknecht und worüber sich der Schauspieler Heist privat ärgert, hat Marie Frech vorab mit ihm gesprochen.

Choleriker sind eigentlich verpönt, niemand will so einen als Chef. Warum glauben Sie, ist Hassknecht dennoch so beliebt?

Er ist ein Sprachrohr, das den Frust und Ärger vieler lautstark auf den Punkt bringt. Ich sage gerne, dass er die Stimme der ungehörten Masse ist. Viele würden ja gerne mal so auf den Tisch hauen und sich solcher Wörter bedienen. Sollten wir uns mehr aufregen? Ist das nötig? Ja, unbedingt. Berechtigten Frust und Ärger in sich hineinzufressen, ist keine gute Lösung, sonst platzt man. Deshalb macht sich Hassknecht auch ständig Luft. In der heutigen Medienlandschaft wird man nicht mehr gehört, wenn man seine Ansichten leise und freundlich vor bringt. Man muss laut und sehr deutlich werden. Immer wenn man bei Hassknecht glaubt, jetzt platzt er, kommt das Störbild. Wie kommt der Hassknecht aber wieder runter? Ich habe mal mit meinem Arzt darüber gesprochen. Der meinte, es sei wie bei einem Leistungssportler: Da geht der Blutdruck richtig hoch, aber sobald er sich wieder senkt, ist alles in Ordnung. Wie sieht denn das Bühnenprogramm aus? Einen Schnitt gibt es da ja nicht. Ich werde keine zwei Stunden durchbrüllen, das kann ich dem Publikum und mir nicht zumuten. Aber Aufreger-Themen gibt es genug. Ohne Politik geht es da natürlich nicht. Außerdem mache ich mit dem Publikum ein Auto-Aggressives Training, das die Lachmuskeln beansprucht. Und es geht um Mobilität; denn wo kann man sich besser aufregen als im Auto oder in der Bahn? Die Familie ist auch Thema und die Ernährung. Hassknecht hat eine eigene Version der Ernährungspyramide und will sogar ein eigenes Kochbuch schreiben. Seine Ansage dazu lautet: „Denn ein grundsätzlich unter Hochspannung stehendes Wesen erreicht man nur durch eine Ernährung, bei der auch Magen und Darm ausreichend gereizt werden.“ Für Hassknecht steht fest: Sich aufzuregen darf man nicht den Amateuren überlassen. Worüber regen Sie sich denn privat auf? Übers Autofahren. Ich bin kein Choleriker, aber im Verkehr fluche ich auch ungehemmt. Würde die Figur einer Frau Hassknecht funktionieren? Das kann ich nicht beantworten. Man müsste es ausprobieren. Es gibt ja schon Frauen in dieser Richtung. Vielleicht würde es anders funktionieren. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es im Internet unter www.yellowconcerts.de und telefonisch unter 01806 570000.

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