Speyer Heimat als Symbol für Ort

Macht auch einen Teil von Dudenhofens Geschichte aus: die Spargelfelder rund um die Ortsgemeinde.
Macht auch einen Teil von Dudenhofens Geschichte aus: die Spargelfelder rund um die Ortsgemeinde.

Für den 5. Juli 1993 hatte der damalige Dudenhofener Ortsbürgermeister Armin Tussing im Amtsblatt zum Gesprächsabend eingeladen. Ziel war es, einen Heimatverein zu gründen. Bei der konstituierenden Mitgliederversammlung am 16. November trugen sich 18 Gäste in die Anwesenheitsliste ein. Heute feiert der Verein für Heimatgeschichte und -kultur im Bürgerhaus sein 25-jähriges Bestehen.

Während seiner Amtszeit konstatierte Tussing in Gesprächen mit Bürgern „ein spürbares Interesse an der kulturellen Gegenwart und Vergangenheit unseres Dorfes“. Sei es an der Geschichte von Morsch- oder Neumühle oder an vergessen geglaubten Spargelgerichten. Auch weil er vermutete, „eine Wohngemeinschaft vertraut einem Menschen, der die Historie kennt“, wurde der Bürgermeister zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Peter Eberhard wurde Kassenwart. Es war das erste öffentliche Amt des amtierenden Ortsbürgermeisters und aktuellen Vorsitzenden des Heimatvereins. Lilli Birkle, stellvertretende Vereinsvorsitzende, erinnert sich an die von der Gründungsversammlung verabschiedeten Ziele: Sammeln, Erforschen und Ordnen von Materialien, Denkmalpflege, Vorträge, Führungen, Darstellung der Ortsgeschichte, Wiederbelebung von Mundartgedichten Dudenhofener Bürger, Betreiben von Namensforschung und Auswandererschicksale dokumentieren. „Für später“ war ein Heimatmuseum angedacht. Von der Jahreshauptversammlung 1997 berichtete die RHEINPFALZ: „Der Verein ist auf der Suche nach Räumen für ein Heimatmuseum. Tussing appellierte, die Augen offen zu halten. Eine reichhaltige Sammlung heimatgeschichtlicher Gegenstände sei bereits vorhanden.“ In den Folgejahren verliefen Gedanke und Suche zunehmend im Sand. Peter Eberhard erinnert sich: „Irgendwann kamen wir davon ab. Mit ein Argument war die Überlegung, dass die zur Verfügung gestellten alltäglichen Haushaltssachen und Gerätschaften aus der Landwirtschaft schon in den Museen anderer Gemeinden zu sehen sind.“ Zudem mangelte es an einer geeigneten Örtlichkeit. Reste der Sammlung lagern im Bauhof. Bei der damaligen Versammlung grenzten sich die 18 Stimmberechtigten ab: „Der Verein will nicht die Ortschronik der Gemeinden Harthausen oder Hanhofen aufarbeiten.“ Angesprochen fühlen sollten sich nicht nur „Altbürger“, sondern auch Neubürger, Ausländer, schlicht alle. Verstanden wissen wollten sie den Begriff Heimat „nicht konservativ oder im Sinne des Dritten Reichs, sondern als Symbol für den Ort, in dem man sich wohl fühlt“. Nicht zu kurz kam und kommt im Verein die Geselligkeit. Höhepunkte waren für Eberhard die Scheunenfeste bei Maria und Otto Hook und sind die „stimmungsvollen, gefühlsbetonten Weihnachtsfeiern“. Einmalig und eine Fundgrube für Geschichtsinteressierte ist die vom Verein herausgegebene Schriftenreihe von Else Bettag: „Kriegsende 1945 – Dudenhofener erinnern sich“ (Band 1, 1995) und „Und Ludovicus läutete ... Im Gedenken an die Gefallenen und Vermissten unseres Dorfes“ (Band 2, 1996). Weitere Schriften waren das „Mahnmal für den Frieden“, „400 Jahre Chorgesang“, „Archäologisches aus Dudenhofen“, „Bürger und Fremde – ein Familienbuch von Erwin Ofer“, „850 Jahre Ersterwähnung Dudenhofen“ und „5000 Jahre Kulturgeschichte – eine Spurensuche von Steffi Ofer“. Gangolf Bettag beschrieb die Flur- und Straßennamen. Neuester Band ist „Schätze der Natur, Fossilien, Insekten Anomalien aus Holz“ von Erich Bettag. Als nächstes plant der Verein, ein Buch mit Mundartgedichten herauszubringen und an historischen Gebäuden erklärende Tafeln zu befestigen. Termin Jubiläumsfeier 25 Jahre Verein für Heimatgeschichte und -kultur, heute, 19 Uhr, im Bürgerhaus. Es werden langjährige Mitglieder geehrt. Zudem gibt es einen Vortrag von Thomas Fandel: „Katholische Kirche und Nationalsozialismus – Schlaglichter am Beispiel des Dudenhofener KZ-Priesters Ludwig Bauer“ und eine Bilderschau von Norbert Hanke. Musikalisch gestaltet wird der Abend von Pia Knoll und Bettina Oster.

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