Speyer Gras aus heimischer Produktion

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Rumpelkammer-Streit, Stinkefinger-Attacke, Plakat-Affäre, Mediations-Flopp, Cannabis-Skandal: Aufreger im Dorf haben die Narren bei den Prunksitzungen des Närrischen Xangvereins (NXV) am Freitag und Samstag in vollen Zügen ausgekostet – und damit fast 500 Zuschauer in der mit 1200 Luftballons geschmückten Turnhalle begeistert.

Thomas Feßenmayr, Professor für politische Fotografie, kritisierte das mittelalterliche Info-Gebaren bei der Bürgerversammlung, definierte FWG (Fraktion watscht Goldschmidt) und untersuchte Bilder auf Wesen, Wahrhaftigkeit und Würde – auch das Fingerzeig-Foto, das den Beigeordneten Jürgen Wolff (CDU) einen Stinkefinger auf die SPD zeigend darstellte und das die SPD wiederum im Dorf plakatierte: Feßenmayr beschrieb das Bild und urteilte, dass es ein gutes politisches Foto ist. Die Waldackerkerlchen Marc Weilbach, Bernd Manger und Jürgen Wolff rauchten Joints mit Gras aus Schwegenheim, wussten, dass es im Dorf bald für jede Gemeinde in der Verbandsgemeinde eine Tankstelle gibt. Kritik übten sie an den Kosten für die Mediation: Mit dem Geld hätte man die Rumpelkammer entrümpeln können. Dass es sich bei dem Rumpelkammer-Möbel um denkmalgeschützte Antiquitäten handelt, wusste Ortsbüttel Clemens Rohr. Die Folge: Sie müssen ewig dort bleiben. Aber: Der Bürgermeister braucht sich jetzt nicht mehr dafür zu schämen. Die Babbelweiber Gudrun Höfer und Anja Müller widmeten sich gesanglich dem Dorftheater. Positiv aus ihrer Sicht: die Indoor-Plantage: „Dess iss de Tee, de Schwechnemer Tee, denn komma drinke, donn dud gar nix mehr weh.“ Auch der in der RHEINPFALZ abgedruckte goldene Gartenzwerg mit Stinkefinger war Thema: „Dess war de Jagger, de Jagger aus Gold – und noch de Bodo, wie sinn se so hold.“ Jagger ist der Spitzname des Beigeordneten Jürgen Wolff, Bodo Lutzke ist ebenfalls Beigeordneter. Ruheständler und „Detschtmol-Mann“ Roland Haag träumt von einer wunderbaren Zeit, seine Frau hält ihn auf Trapp: „Kummschd ä mol in de Ruhestand, erwart dich Freund so allerhand“, klagte er. Auch Sigrid Schulmerich klagte – weil ihr der passende Kerl noch fehlt. Die NXV-Sänger, und deren „herzensguter Dirigent“ Marcel Friedmann begeisterten das Publikum mit Stimmungsliedern sowie Klamauk und verbreiteten Urlaubs-Feeling. Unterhaltungsmusik steuerten die „Rhodter Buwe“ bei. Mit rockigen Einlagen heizten die Jungsänger Ruben Schmitt, Tim Degen, Tim Marwinsky sowie Marius und Lukas Nied die gute Laune weiter an. Das Leben eines Hamsters schilderte Bernd Schulmerich im Hamsterlied. Die Geinsheimer Gardemädchen tanzten sich in die Herzen des Publikums. Mit toller Choreografie und ihrem Können überzeugten die Turnerinnen des Turnvereins. Ebenfalls ein Hingucker: das Männerballett, dessen Akteure als Marionetten und in Badehose bei vollem Einsatz eine gute Figur machten. Moderator Matthis Werner dankte den Kommunalpolitikern: Die hätten wieder genügend Stoff für die Prunksitzung geliefert. Zitiert „Werren unser Owwerschde nedd so sture Leit, was hedde ma in Schwechnem ferr ä wunderbari Zeit“: Das wissen die Babbelweiber Gudrun Höfer und Anja Müller .

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