Speyer Gehaltvolles im kleinen Format

Mit einem gehaltvollen Konzert zwischen Vorbarock und Romantik hat der Speyerer Domchor in der Reihe „Cantate Domino“ am Samstagabend sein Publikum erfreut. Domkapellmeister Markus Melchiori und sein 40-köpfiges Ensemble präsentierten Motetten von Monteverdi und Schütz sowie Liedfolgen Mendelssohns.

Der Chor zeigte sich in ausgewogener, kultivierter Stimmstärke, bei der sich anfänglich kehlige Belegtheiten bald verloren. Die Geschlossenheit des sängerischen Ansatzes schuf im gut einstündigen Passionskonzert immer wieder eine spirituelle Atmosphäre. Wohl auch, weil Melchiori bei den doppelchörigen Nummern von Schütz und Monteverdi auf eine lockere und nicht zu konturiert-harte Schlagfertigkeit setzte. Zwar war das Programm mit dem romantischen Einschub zwischen den Früh-Motetten und –Vokalkonzerten der Renaissance gut durchdacht, aber insgesamt doch etwas kleinformatig. „Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt die Muße“, konnten die Hörer empfinden, als der Chor nach dem Höhepunkt – der Mendelssohn-Hymne „Hör“ mein Bitten“ mit der in dramatischer Intensität agierenden Sopranistin Angelika Lenter – nochmals einen Schütz-Teil anstimmte. Um die Schütz-Nummern herum gruppierte Melchiori als Auftakt und Schluss zwei Monteverdi-Motetten über „Adoramus te, Christe“. Der Domchor sang in beredter Andacht, mit hoher Aussagedichte, durchdrang die Geflechte beweglich und brachte für die homophonen Passagen einen homogenen Zusammenklang auf. In mehreren geistlichen Solo- wie begleiteten Chor-Konzerten von Heinrich Schütz taten sich stilkundige Gesangssolisten hervor: die biegsame, höhensichere und locker-gewandte Sopranistin Carmen Buchert, die substanzreiche und stimmfeste Altistin Angela Lösch, der bewegliche, mit leidenschaftlichen Ausbrüchen aufwartende Tenor Timo Schabel und der in klarer Leuchtkraft gestaltende Alexander Lauer. Den introvertiert-intimen, vorbarocken Gesängen gaben Suzanne van Os mit ihrer Laute und Martin Lubenow an einer Truhenorgel den passenden dezenten Klanggrund. Im romantischen Programmteil schuf Markus Eichenlaub von der Chororgel den farbigen Hintergrund. Der Domorganist steuerte noch Brahms’ Choralvorspiel „O Traurigkeit, o Herzeleid“ bei und reduzierte die wogenden Umspielungen zugunsten der Liedmelodie stark, um im etwas gelehrigen Fugenteil für Stimmengleichgewicht zu sorgen.

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