Speyer Frey kehrt FDP den Rücken

Neuhofen. „Sicherlich kommt meine Kündigung nicht überraschend“, beginnt Frey sein Schreiben, mit dem er dem FDP-Kreisvorsitzenden Konrad Reichert seinen Parteiaustritt mitteilt. In der Tat schwelt der Konflikt zwischen dem Bürgermeister, und der Partei schon eine Weile. Zur Erinnerung: Mitte 2013 war Frey, der am 19. März 1987 der FDP beitrat, als stellvertretender Vorsitzender des Neuhofer Ortsverbands der FDP zurückgetreten. Der Bürgermeister hatte damals kritisiert, dass der Ortsverband nicht regelmäßig Parteitage abhalte. Auch eine Krisensitzung konnte das Verhältnis nicht wieder kitten. Im August zog sich Frey schließlich aus der Kreispolitik zurück, gab sein Amt als Fraktionsvorsitzender an Marc Hauck ab. Bei der Kommunalwahl kandidierte Frey nicht mehr für den Kreistag. In seinem Brief kritisiert Frey nun weiter, dass es „inhaltlich erhebliche Unterschiede zwischen FDP-Ortsverband/FDP-Fraktion im Gemeinderat Neuhofen einerseits und mir als Bürgermeister andererseits“ gebe. Das gelte auch für die Zusammenarbeit mit dem Beigeordneten Ralf Marohn (FDP). Die Auseinandersetzungen hätten teilweise auch den persönlichen Bereich betroffen. Was genau er damit meint, wollte Frey gestern auf Nachfrage nicht sagen. Aber: „Es ging nicht mehr um sachliche Dinge“, betont er. Was er konkret sagen will, ist auch für den im Schreiben direkt angesprochenen Marohn ein Rätsel. „Das kann nicht stimmen. Ich habe ihn nie persönlich angegangen“, so Marohn. Gleichwohl räumt der Beigeordnete ein, dass er und Frey Differenzen hatten. Der Knackpunkt sei aus Marohns Sicht die Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Sportplatzes im Ortszentrum gewesen. Er befürworte die Studie, Frey habe sich dagegengestellt. Ein weiterer Punkt, den Marohn Frey ankreidet, ist die aus Sicht des Beigeordneten schlechte Kommunikation des Bürgermeisters. Beziehungsweise: „Es gibt keine Kommunikation“, sagt Marohn. Das sei auch das Problem zwischen Verwaltungschef und Rats-Fraktionen. Das kann Frey nicht nachvollziehen: „Wenn Herrn Marohn das stört, hätte er das ja mal kommunizieren können.“ „Die Zeichen haben darauf hingedeutet“, sagt Ralf Littmann, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Gemeinderat und des Ortsverbands. Freys Rückzug sei kein Verlust für die Liberalen. Der Bürgermeister habe sich kaum noch an den Aktivitäten des Ortsverbands beteiligt. Seinen Parteiaustritt begründet Frey aber auch damit, dass er wesentliche Positionen der Liberalen nicht mehr nachvollziehen könne. Als Beispiele führt er an, dass Bürgerrechte nicht mehr „ernsthaft eingefordert“ werden, Familienpolitik werde nur noch am Arbeitsmarkt ausgerichtet, europakritische Äußerungen würden als „rechtes Gedankengut“ stigmatisiert. „Bei der Familienpolitik bin ich sogar auf seiner Seite“, sagt Reichert. Der Kreisvorsitzende teile Freys Kritik. „Aber dann muss ich auch dabeibleiben und weiter für meinen Standpunkt kämpfen“, sagt Reichert. Das Ergebnis bei der Kommunalwahl sei auf Kreisebene auch nicht berauschend gewesen. „Aber deswegen trete ich nicht aus der Partei aus.“ Der Kreisvorsitzende bedauert Freys Austritt. Dieser habe über die Jahre viel für die FDP und Neuhofen gemacht. Und jetzt? „Bis auf Weiteres will ich nicht parteipolitisch aktiv sein“, sagt Frey. Eine Wählergruppe will er nicht gründen. Zurücktreten will er auch nicht. Er sei zuversichtlich, dass es eine gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat geben kann. Marohn sieht das Ganze philosophisch. „Im Chinesischen ist das Zeichen für Krise auch das für Chance.“ Und eine gute Sache kann er Freys Verhalten dann doch noch abgewinnen: „Er hat den Rat geeint.“ (tc)

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