Speyer freistoss:

Wie es heißt, haben die Engländer das Cricketspiel erfunden, um eine Vorstellung von Ewigkeit zu haben. Bezeichnenderweise wird ihnen auch Snooker zugeschrieben. Nervös auf die Uhr schauen ist bei dieser Billardvariante ebenso sinn- wie zwecklos. Es gibt kein Zeitlimit. Ein Finale wie das der siebten Speyer Open beim 1. SC Rhein-Pfalz kann daher dauern und dauern. Wenn’s nicht schneller geht, von kurz nach dem Morgenkaffee bis dann, wenn andere Leute längst zu Abend essen. Zwecklos beim Snookern ist es auch, mal so richtig aus sich heraus gehen zu wollen. Selbstbeherrschung ist angesagt, Verzweiflungsäußerungen nach einem misslungenen Stockstoß dürfen allenfalls in dezentem Murmeln untergehen. Ein sich in Situationen der Selbstanklage förmlich aufdrängendes Kraftwort, das mit „Sch“ beginnt und mit „e“ endet, hätte zur Folge, dass das Entsetzen des Schiedsrichters in einer umgehenden Verweisung vom Spieltisch gipfelt. Burschen wie der frühere Tennis-Star John McEnroe kämen beim Snooker kaum jemals über die erste Viertelstunde hinaus. (wk) Der Fußballclub Speyer sorgt für sportlich positive Schlagzeilen – so sehr, dass sich mancher mit dem Vorgängerverein FV groß gewordener Domstädter wieder eindringlicher mit dem Thema Aufstieg beschäftigt. „Wenn die aufsteigen, steigen die doch in die Verbandsliga auf“, fragte ein auf die 80 zugehender Fan einen etwas mehr als halb so alten neulich, einer der noch davon zu berichten weiß, wie über 10.000 Leute auf den altehrwürdigen Roßsprung pilgerten, um den Roten Teufel Fritz Walter direkt einen Eckball verwandeln zu sehen. „Ja, dann steigen sie in die Verbandsliga auf“, bestätigt der Jüngere. Doch damit gibt sich der Erfahrenere nicht zufrieden. Schließlich liest er die Speyerer Rundschau der RHEINPFALZ, und da ist ihm etwas aufgefallen. Der Blick der Seniors fiel auf unsere wöchentliche Rubrik Torjäger der Region. Mit Freude stellte er fest, dass auch sie ein Fußballer des FC Speyer anführt: Yesim Demirel. Na mit einem Torjäger vom Schlage eines Max Morlock, Hans Schäfer oder „Boss“ Rahn, wie soll das mit dem Aufstieg da schiefgehen? Und noch eins bemerkte unser Leser. Als Spielklasse hinter Bomber Demirel stand Verbandsliga. Aber der FC kickt doch in der Landesliga, wie er sich gerade bestätigen ließ. Also fragt der Rentner erneut beim Aufstiegsregelungs-Experten nach. Der klärt auf: „Yesim ist ein türkischer Mädchenname.“ Und die Speyerer Frauenmannschaft spielt schon jetzt in der Verbandsliga.“ (mer)

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