Speyer „FC Speyer hält mir die Tür offen“

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Vor drei Jahren gingen Fußball-Oberligist TuS Mechtersheim und der damalige Cheftrainer Andreas Holdermann getrennte Wege. Im Interview mit Nico Henrich sprach er darüber, wie es seiner Meinung nach damals wirklich war, erzählt über sein Leben ohne Traineramt sowie über die Bundesligacoaches Carlo Ancelotti, Markus Weinzierl.

Wollen Sie zurück auf die Trainerbank?

Ich habe ja jetzt bewusst eine längere Pause gemacht, habe mich unter anderem einer Bandscheiben-Operation unterzogen und erkannt, dass es außer Fußball auch noch etwas anderes gibt. Grundsätzlich habe ich aber natürlich Interesse. Wenn etwas Interessantes kommt, mache ich das. Hatten Sie Angebote? Ja, Angebote gab es, auch aus dem Jugendbereich. Jedoch waren die Fahrzeiten zu lange. Ihr langjähriger Trainerkollege Ralf Gimmy wurde Trainer beim FC Speyer 09, Ihrem Heimatverein. Hatten Sie die Möglichkeit, dort anzufangen? Ja, ich wurde gefragt. Der Kontakt zu Ralf besteht weiterhin, auch zum Sportlichen Leiter des FC, Klaus Weber. Der Verein hält mir die Tür offen. Vermissen Sie es, als Trainer zu arbeiten? Ja, auf jeden Fall, aber am Anfang habe ich es gar nicht vermisst. Ich dachte, das wird schwieriger. Sind Sie überrascht vom zweiten Platz der Mechtersheimer in der Oberliga? Natürlich ist das ein bisschen überraschend. Das spricht aber auch nicht für die Oberliga, wenn ein Aufsteiger da vorne mitspielt. Die Oberliga wurde mit der Gründung der Dritten Liga zum Tode verurteilt. Wie ging das in Mechtersheim damals zu Ende? War es eine Entlassung seitens des TuS? Nein, die Trennung hatte ja keine sportlichen Gründe. Ich fühlte mich einfach allein gelassen. Nachdem mein Co-Trainer Ralf Schmitt auch noch gegangen ist, war außer den beiden Betreuern Odile Piepenhagen und Wolfgang Utzmann niemand mehr hinter mir gestanden. Sportdirektor Dieter Demmerle verfolgte wohl andere Ziele. Er wollte mich wahrscheinlich nicht entlassen. Man kann eine Trennung aber auch herbeirufen. Das hätte er mir sagen können. Ich bin letztendlich auf die Vereinsführung zugegangen und habe gesagt, dass es so nicht weitergeht. Gab es einen konkreten Auslöser für den Entschluss? Ja, den gab es. Wir hatten ein Auswärtsspiel beim SV Roßbach/Verscheid. Keiner ist mitgefahren, außer die beiden Betreuer. Das war enttäuschend. Das Spiel haben wir dann noch verloren. Auf der Rückfahrt im Bus kam alles zusammen, schlimme Rückenschmerzen, die Niederlage. Ich habe dann meinen Unmut in einer SMS an Schatzmeister Harald Sprengling geäußert. Diese leitete dann unsere Trennung ein. Bereuen Sie die Entscheidung, Cheftrainer beim TuS Mechtersheim geworden zu sein? Nein, ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Aber das Verhältnis war einfach abgenutzt. Geärgert haben Sie sich nach Ihrer Zeit über Aussagen Ihres Nachfolgers Manfred Schmitt. Ja, über diese Aussagen war ich schwer irritiert. Ich hätte eine angeblich nicht intakte Mannschaft übergeben. Im Jahr darauf ist er mit seiner selbst zusammengestellten intakten Mannschaft dann abgestiegen. So etwas verwundert mich einfach, und ich würde das nie tun. In einem Telefonat haben wir darüber gesprochen, kamen aber zu keinem Ergebnis. Wenn Sie Trainer wären, welchen Ihrer ehemaligen Spieler hätten Sie gerne in Ihrem Kader? Kevin Sigl und Marvin Sprengling. Sie sind Fan des FC Bayern. Warum ist die Dominanz nicht mehr so extrem? Pep Guardiola hat die Mannschaft ausgesaugt. Carlo Ancelotti ist von der Art her nicht fördernd für die Mannschaft. Für die Bundesliga reicht es trotzdem. Gehen Sie auf den einen oder anderen Amateurfußballplatz? Ja, ich bin manchmal beim FC Speyer, schaue gelegentlich auch dem TuS und dem FV Dudenhofen zu. Schade finde ich nur die Zuschauerzahlen, die weniger werden. Welcher Trainer imponiert Ihnen? Markus Weinzierl von Schalke 04. Das ist ein guter Trainer. Ich mag seine Art. Er ist sehr ruhig. Auch wenn ich das nicht immer war (lacht). |nihe

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