Speyer Einsatz für Engländer

Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Werken des 19. und 20. Jahrhunderts hat der Speyerer Markus Eichenlaub am Ostermontag die Konzertreihe „Deutschlands Domorganisten zu Gast im Dom zu Speyer“ eröffnet. Der musikalische Hausherr zeigte sich auf „seinem“ Instrument einmal mehr ganz in seinem Element.

Eichenlaub hatte das Programm unter das Gesetz einer gewissen Symmetrie gestellt. Am Anfang und am Ende stand jeweils ein spätromantischer Engländer, dazwischen gab es zweimal eine kurze Komposition von Naji Hakim und anschließend ein etwas ausgedehnteres Stück von César Franck. Aus Edward Elgars „Imperial March“ in einer Transkription von George C. Martin arbeitete Eichenlaub zu Beginn klar den unterschiedlichen Charakter von Außenteilen und Trio heraus. Das dominierende Fanfarenmotiv betonte er mit einer markanten Zungenstimme im Pedal. Die Musik des Libanesen Naji Hakim ist modern, aber bei weitem nicht so wie die von Olivier Messiaen, sondern gemäßigter und angenehm zu hören. Die drei „Jonquilles“ (deutsch: Narzissen) genannten Präludien über dänische Osterchoräle sind kleine prägnante Miniaturen, ebenso wie die Variationen über den Osterhymnus „O filii et filiae“. Eichenlaub huldigte damit dem aktuellen Kirchenfest und verlieh den Stücken durch signifikante Farbgebung eigenes Profil. César Franck schrieb seine „Pièce héroique“ 1878 im Andenken an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 – daher der ernste, feierlich-pathetische Tonfall. Eichenlaub spielte das Stück kompakt und konzentriert. Plastisch arbeitete er den Verlauf der Themen heraus und führte den Spannungsbogen zum machtvollen Hymnus des Schlusses. Klangvoll leuchtend präsentierte der Organist die gefühlvolle Melodie von Francks „Cantabile H-Dur“, ebenfalls aus dem Zyklus der „Trois Pièces“. Mit dem Schluss- und Hauptwerk setzte sich Eichenlaub für einen in Deutschland so gut wie unbekannten Engländer ein: Er spielte die Sinfonie c-moll von Frederick W. Holloway (1873 – 1954), die origineller und frischer wirkt als manche große französische Orgelsinfonie. Eichenlaub disponierte auch bei dem halbstündigen Werk souverän und lieferte ein überzeugendes Plädoyer für diese Musik. Als Zugabe bot er „Passepied for a Joyous Festival“ des Amerikaners Richard Purvis. Hier spielte Eichenlaub, wie zuvor schon bei Hakim und Holloway, auch die Chororgel des Domes an und ließ die beiden Instrumente miteinander in Dialog treten. Da störte es auch nicht, dass sich von außen das Abschlussfeuerwerk der Frühjahrsmesse mit Krachen und Zischen einmischte.

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