Speyer Die Frage nach den Unterschieden

So groß seien die Unterschiede zwischen den Kandidaten doch gar nicht, hat Moderator Gerhard Cantzler (Speyer Kurier) am Ende einer Podiumsdiskussion mit den Dudenhofener Ortsbürgermeisterkandidaten Peter Eberhard (CDU) und Jürgen Creutzmann (FDP) am Dienstagabend im vollbesetzten Bürgerhaus festgestellt. Kandidat Creutzmann sieht das anders: „Es gibt schon einen Unterschied: Wir haben unterschiedliche Temperamente.“

Eine Vorstellung der unterschiedlichen Naturelle der Kandidaten konnte man bei der Diskussion bekommen: Creutzmann, der sich als Mann sieht, „der Konzeptionen entwickeln will“, streute mehrere Vorschläge in die Diskussion ein (Seniorenbeirat besser einbinden, familienfreundlichere Kinderbetreuung), die der amtierende Ortsbürgermeister Eberhard im Laufe der Diskussion mit dem Satz bedachte: „Ein Kandidat kann natürlich immer fordern und neue Dinge bringen. Aber so neu sind die gar nicht.“ Jahrzehnte alt ist die Diskussion, wie man die Ecke Neustadter/Speyerer/Landauer Straße entschärfen könne, sagte Eberhard. Das Land habe Eberhard zu verstehen gegeben, dass an der Stelle kein Kreisel gebaut werden könne. Wenn die Gemeinde selbst einen bauen würde, würde das 800.000 Euro kosten. Diese Überlegung sei aber ohnehin nur eine theoretische, denn der Landesbetrieb Mobilität würde einen Kreisel-Bau nicht genehmigen, schloss er. Man müsse jedoch nochmal nachhören, sagte der amtierende Ortsbürgermeister und fügte an: „Aber es hat dort noch nie größere Unfälle gegeben, weil unsere Menschen in Dudenhofen immer vernünftig waren.“ Auf die Vernunft zu setzen, reicht Creutzmann nicht: „Bis was passiert, sollte man nicht warten.“ Er habe eine Lösung, man müsse mit dem Landesbetrieb Mobilität und den Bürgern sprechen – und überhaupt gebe es jedes Mal ein Chaos, wenn sich (Stichwort: Sperrungen) alle Autos durch die Landauer Straße quetschten. Creutzmann forderte familienfreundliche Öffnungszeiten für Kindertagesstätten, Eberhard entgegnete: „Wenn Sie in den letzten sieben, acht Jahren die Kinderbetreuung verfolgt hätten, wüsste Sie, dass Dudenhofen wirklich an der Spitze des Landes steht.“ Woraufhin Creutzmann mit Blick auf einen Brief an ihn konterte: „Mich wundert ja nur, dass ich hier auf den Tisch kriege: ,Fünf Argumente für eine zweite Hortgruppe in Dudenhofen’. Was gemacht wurde, ist prima, aber wir müssen es weiterentwickeln.“ Eberhard berichtete, dass für fünf bis sieben Kinder, die einen Hortplatz wollten, Ausweichmöglichkeiten angeboten würden und informierte darüber, dass die Kita-Plätze im Dorf mittelfristig wohl nicht reichen würden, weil durch neue Baugebiete neue Kinder kämen. Creutzmann will mehr Bürgerbeteiligung, mehr Bürgerversammlungen, einen Jugendgemeinderat und Transparenz in den Entscheidungen. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass der Ortsgemeinderat mit CDU-Mehrheit Ende Februar beschlossen hat, dem Geflügelzuchtverein für die Ausstattung der Küche Geld zu geben. „In der Satzung steht: Nur Investitionen, keine Ausstattung“, sagte Creutzmann. Wolle man Ausstattung unterstützen, müsse man die Satzung ändern, folgerte er. Sonst sei es eine Geldverteilung nach „Gutsherrenart“ – und Benachteiligung anderer Vereine, die keine Anträge für Ausstattungskosten eingereicht hätten, weil sie davon ausgehen mussten, ohnehin nichts zu bekommen, argumentierte der Freidemokrat. Eberhard rechtfertigte die Förderung über die üblichen zehn Prozent hinaus, weil der Verein sehr aktiv sei, zudem verwies er darauf, dass auch andere Vereine in der Vergangenheit höhere Förderungen erhalten hätten. Reinhard Burck, der für die Grünen im Orts- und Verbandsgemeinderat von Dudenhofen sitzt, wollte wissen, wie die Ortsbürgermeisterkandidaten zu einem vierten Windrad zwischen Römerberg und Dudenhofen stehen. Eberhard verwies darauf, dass er zwar dafür sei, aber die Ratsentscheidungen dagegen akzeptiere und das Thema nicht wieder aufgreifen werde. Creutzmann, der auf die derzeit hohen EEG-Umlangen, unter der die Menschen stöhnten, hinwies, will das Thema zehn, 15 Jahren zurückstellen und sagte: „Wenn der Windstrom abgenommen wird, kann man darüber diskutieren.“ Den einzigen Applaus des Abends gab es für Creutzmanns Satz: „Man sollte dort hingehen, wo der Wind weht.“ Für Creutzmann wehte das Lüftchen in Dudenhofen zuletzt wohl etwas lau: Er habe „den Eindruck, dass in den letzten Jahren sehr viel verwaltet und wenig gestaltet wurde“, sagte er. Eberhard erhob „Einspruch“ und zählte auf, was im Dorf in den letzten Jahren alles passiert ist (von Walter-Gelände bis Kita-Ausbau). Moderator Cantzler wollte wissen, warum Creutzmann nach all den Jahren in der Politik jetzt für den Ortsbürgermeisterposten kandidiert: Der FDP-Mann verwies auf seine Erfahrung („ich kenne außer dem Deutschen Bundestag alle Parlamente“) , die er einbringen wolle. Eberhard will „natürlich auch meine Arbeit zur Abstimmung bringen“. Er ist seit 2009 Ortsbürgermeister. (snr)

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