Speyer Die entscheidenden Momente

«Mainz.» Beide halten, ziehen. Doch nur Luigi Canizzo tritt. Während der Stürmer des SV Gonsenheim die Rote Karte sieht, kann Timo Enzenhofer weiterspielen. Es ist, in Minute 53 beim Stande von 0:0, der Moment, in dem viele die Gäste vom FV Dudenhofen auf der Siegerstraße sehen. Doch es sollte anders kommen. Dominik Ahlbach nach einem Freistoß (57.), Ruben Grundei in der Nachspielzeit gegen eine entblößte Gäste-Deckung (90.+1), und fertig war die 0:2 (0:0)-Niederlage des Aufsteigers beim Oberliga-Stammgast.

Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Beide brauchten dringend Punkte für den Klassenverbleib. Und es war ein Spiel mit dem gerechten Sieger. „Wir haben verdient verloren, über 90 Minuten. Gonsenheim hätte auch bei Elf gegen Elf gewonnen. Denn sie waren die bessere Mannschaft“, sagte FVD-Trainer Christian Schultz: „Oft ist es gerade am Saisonende so, dass die Mannschaft in Unterzahl mehr kämpft. Bei uns war es ja genauso.“ Der geschwächte FVD holte gegen Karbach ein 2:2, das noch Gold wert sein könnte – wenn im abschließenden Saisonspiel gegen TuS Mechtersheim erneut Zählbares herausspringt. Dann nämlich steigt Gonsenheim auf jeden Fall ab, und womöglich luchst Dudenhofen auch noch der einen Punkt entfernten TSG Pfeddersheim (bei RW Koblenz) den sicheren Platz ab. Doch dafür braucht es eine stärkere Leistung als im Mainzer Nordwesten. „Obwohl wir mehr als 30 Minuten ein Mann mehr waren, haben wir zu wenige Chancen herausgespielt“, meinte Christopher Koch: „Wir waren zu ungeduldig.“ Zwar besaß der FVD nach dem 0:1 fast pausenlos den Ball, fing damit jedoch kaum etwas an: eine Volleyabnahme Enzenhofers aus spitzem Winkel, die knapp vorbeistrich (85.), einziger zwingender Abschluss in Hälfte zwei. Vor dem Seitenwechsel gab Gonsenheim den Ton an. Beide auf Sicherheit bedachte Mannschaften sorgten nur mit Standards für Gefahr. Zwei SVG-Treffer zählten wegen Abseits’ nicht. Auf der Gegenseite reklamierten die Gäste zweimal Handspiel im Strafraum. „In den entscheidenden Momenten waren die Gonsenheimer da“, teilte Koch mit, und Dudenhofen eben nicht. Nach einer schönen Kombination durchs Zentrum servierte Marius Schafhaupt mustergültig für Mathias Falk, der sich mittig frei stehend die Ecke aussuchen konnte – und am linken Innenpfosten scheiterte (32.) – die dickste, herausgespielte Chance der regulären 90 Minuten. „Wenn wir da in Führung gehen, geht das Spiel in eine andere Richtung“, sagte Koch, der den Blick nach vorne lenkt: „Wir haben noch nichts verloren. Im Derby gegen Mechtersheim ist alles drin. Sie werden uns nichts schenken. Aber zu Hause ist alles möglich.“ Auch Schultz richtet seine Jungs auf: „Wir waren schon abgestiegen. Was wir in der Rückrunde geleistet haben, ist sensationell. Deshalb dürfen wir die Köpfe nicht hängen lassen. Wir pfeifen auf dem letzten Loch. Gegen Mechtersheim müssen wir alle Kräfte mobilisieren. Schützenhilfe erwarten wir nicht, wollen wir auch gar nicht. Das ist nicht unsere Einstellung.“

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