Speyer Der Druck wächst

Neues Obdach „HiP“: Vier Erzieherinnen des Hauses für Kinder St. Hedwig und 38 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren betreuen und besuchen aktuell den „Hort im Pavillon“ (HiP) in den Berufsbildenden Schulen (BBS). Rund 15.000 Euro hat die Stadt für den Umbau in die Hand genommen.

Bisher hätten zwei der vier Hortgruppen des Hauses für Kinder St. Hedwig ihre Heimat in der Burgfeldschule gehabt, berichtet Leiterin Petra Klumb von optimalen Bedingungen, bis die Realschule plus die Räume selbst gebraucht habe. Stadt-Pressesprecher Matthias Nowack weist auf RHEINPFALZ-Nachfrage auf die von Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) initiierte Umquartierung der Hortkinder in vier BBS-Räume im Pavillon der Schule hin. Zuletzt seien sie als Werksäle und Abendschule genutzt worden. Das Geld für benötigte Trennwände, Bandschutzmaßnahmen, sanitäre und Malerarbeiten sei gut investiert, betont er die mit dem Umzug gelungene Erweiterung der Hortplätze von bis 36 auf 40. Insgesamt könnten jetzt 70 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren den Hort in St. Hedwig besuchen, so Klumb.

„Solange sich die Qualität der Ganztagsschule nicht verbessert, ziehen viele Speyerer Eltern eine Hortbetreuung für ihre Kinder vor“, sagt Paul Nowicki, Träger des Hauses für Kinder St. Hedwig. Die Kinderzahl in der Ganztagsschule zu erhöhen, reiche nicht, betont er. „Der Nachmittag muss mit guten Angeboten und kompetentem pädagogischem Personal gefüllt werden.“

Aktuell stünden 30 Kinder auf der Hort-Warteliste ihrer Einrichtung, sagt Klumb, die meisten seien Erstklässler, die zum Schuljahresanfang keine Aufnahme gefunden hätten. „Alle Speyerer Horte haben eine Warteliste. Die kürzeste ist in der Schatzinsel.“ Damit verweist sie auf die Entscheidung in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses, Hortplätze in Speyer-Nord an zwei Kindertagesstätten-Gruppen abzugeben.

„Der Druck auf die Kita-Plätze steigt“, beschreibt Klumb die Konflikte von Stadt und Einrichtungen, einerseits den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen und andererseits den Wünschen der Eltern nach individuellen Unterbringungsmöglichkeiten gerecht zu werden. „Die berufliche Situation der Mütter und Väter ändert sich mit dem Eintritt ihrer Kinder in die Schule nicht“, erklärt sie den Betreuungsbedarf einschließlich freitags, in Ferien- und Randzeiten. „Das kann nur der Hort auffangen.“Zudem biete diese Einrichtungsform stabile Beziehungen und pädagogische Kompetenz bei Hausaufgabenbetreuung, Entwicklung von Lernstrukturen, Spiel, Arbeitsgemeinschaften und wachsendem Gesprächsbedarf, weist „HiP“-Leiterin Margit Straub auf Erwartungen der Eltern hin. „Wir arbeiten eng mit der Woogbachschule zusammen.“ Aber auch Schüler der Burgfeldschule und des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums besuchten „HiP“. Seit Gründung des St.-Hedwig-Horts 1997 gebe es jedes Jahr Nachfragen von Eltern Speyerer Gymnasiasten nach Hortplätzen, berichtet Klumb von hohem Bedarf. Trotz aller Wartelisten seien die Kinder in Speyer-West gut versorgt, ist Klumb überzeugt. „Ganztagsschule, Hort und das Hausaufgabenprojekt in der Quartiersmensa: Alles hat seine Berechtigung.“

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