Speyer 172 Asylbewerber leben in Verbandsgemeinde

Über die Lage der Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Waldsee und die Aktionen des Netzwerk Asyl hat der Beigeordnete Wolfgang Kühn (SPD) auf der Sitzung des Verbandsgemeinderates Waldsee am Donnerstagabend informiert. Wir haben die Fakten in Frage-und-Antwort-Form zusammengefasst.

Wie viele Asylbewerber wohnen in der Verbandsgemeinde Waldsee?

Ende Februar wohnten 172 Asylbewerber in der Verbandsgemeinde, davon 23 in Altrip, 13 in Neuhofen, 23 in Otterstadt und 113 in Waldsee und davon 75 im Hotel Oberst. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Somalia und Syrien, es sind jedoch noch viele andere Nationalitäten vertreten. Da die Verbandsgemeinde schon relativ viele Flüchtlinge aufgenommen hat, werden für dieses Jahr nur noch drei weitere Zuweisungen von Asylbewerbern erwartet. Insgesamt geht der Rhein-Pfalz-Kreis von 700 Asylbewerbern für 2015 aus. Wo sind sie untergebracht?In Gemeindewohnungen und Wohnungen des Kreiswohnungsverbandes. Die Gemeinde sucht weiteren Wohnraum. Die Gemeinde mietet die Wohnung dann an, in der Regel für drei Jahre mit Verlängerungsoption. Der Kreis zahlt bis zu sechs Euro pro Quadratmeter zuzüglich Nebenkosten. Schäden werden vom Kreis beseitigt. Es zeichnet sich eine Lösung für das „Blockhaus“ in der Neuhofener Straße in Waldsee ab. Durch die in Aussicht gestellte Anmietung eines anderen Hauses in der Ludwigstraße, kann das Haus wahrscheinlich abgerissen werden und an dessen Stelle ein Neubau zur Unterbringung von Asylbewerbern gebaut werden. Was ist aus dem Netzwerk Asyl geworden?Inzwischen hat es nach der Auftaktveranstaltung Ende vergangenen Jahres Informationsveranstaltungen in den Ortsgemeinden und eine zweite Vollversammlung in Waldsee gegeben. Das Modell sieht so aus: Es sollen Paten gefunden werden, die sich direkt um Asylbewerber kümmern. Daneben gibt es Kompetenzgruppen, die dann helfen, wenn ein Pate nicht weiter kommt. Die fünf Bereiche sind: 1. Sprachen, 2. Behörden, Verträge, Post, Beruf, 3. Freizeit und Sport, 4. Medizin, 5. Kleidung und Ausstattung, Hauswirtschaft Einkauf. Insgesamt wollen 22 Personen Paten werden, 94 Personen möchten sich in einer Kompetenzgruppe einbringen. Wie werden Paten vermittelt?Alle Asylbewerber haben ein Schreiben bekommen, das in fünf Sprachen verfasst ist, und wurden zu Treffen in den Ortsgemeinden eingeladen. Die Treffen fanden in den Räumen der evangelischen Kirche in Altrip, im Nova Familienzentrum in Neuhofen, bei Naturspur in Otterstadt und im Hotel Oberst in Waldsee statt. Bei diesen Treffen wurden Patenschaften vermittelt. In Waldsee soll ein weiteres Treffen am Freitag, 27. März, in kleineren Gruppen stattfinden. Was ist das Café Asyl?Helfer und Hilfsbedürftige sollen sich in lockerer Umgebung zu Gesprächen treffen können. Die Treffen finden statt: in Altrip im Bonhoefferhaus am Samstag, 11. April, um 15 Uhr; in Neuhofen im Nova-Familienzentrum und in Otterstadt bei Naturspur. Start in diesen beiden Orten ist am Mittwoch, 1. April, sie finden jeweils 14-täglich um 16 Uhr statt. In Waldsee finden die Treffen zunächst im Nebenzimmer des Hotel Oberst statt, es wird aber geprüft, ob das auch im Jugendhaus möglich ist. Sprachkurse, Kleider, VereineIn allen vier Orten beginnen demnächst wieder Sprachkurse. Eine eigene Kleiderkammer wird es nicht geben. Die Asylbewerber werden bei Bedarf zur Kleiderkammer in Limburgerhof gebracht. Vereine wurden angeschrieben und um die Möglichkeit einer beitragsfreien Mitgliedschaft für Asylbewerber gebeten. Beigeordneter Kühn bekam bereits von 15 Vereinen Zusagen. Außerdem hat die Verbandsgemeinde ein Spendenkonto eingerichtet. Gibt es einen Sozialarbeiter zur Unterstützung?Die Kreisverwaltung stellt ab Mittwoch, 15. April, eine Sozialarbeiterin für die Betreuung der Asylbewerber im Kreis ein. Sie wird zwei halbe Tage nach Waldsee kommen und sich dort um die Asylbewerber im Hotel Oberst kümmern. Wie können Vorurteile in der Bevölkerung abgebaut werden?Beigeordneter Kühn bekommt immer wieder Vorurteile über Asylbewerber zu hören. Daher hat er eine Infoveranstaltung für Mittwoch, 22. April, um 19 Uhr in der Kulturhalle Waldsee organisiert. Der Leiter des Ausländeramtes bei der Kreisverwaltung, Andreas Straßner, und der Leiter des Sozialamtes, Heribert Werner, erklären, wie Asylverfahren ablaufen, was die Voraussetzungen zur Abschiebung von Asylbewerbern sind, welche Leistungen sie bekommen und welche Rechte und Pflichten sie haben. (krx)