Speyer Wilde Horde und der ruhende Pol

Bei den Hausaufgaben: Die Hortkinder der ersten und zweiten Klasse zeigen Erzieherin Susanne Daßler, was sie an diesem Nachmitta
Bei den Hausaufgaben: Die Hortkinder der ersten und zweiten Klasse zeigen Erzieherin Susanne Daßler, was sie an diesem Nachmittag geschafft haben.

«DUDENHOFEN.»Susanne Daßler ist der ruhende Pol: Die Erzieherin sitzt an diesem Nachmittag an einer Schulbank in einem Klassenzimmer der Clemens-Beck-Grundschule. Um sie herum sind Erst- und Zweitklässler, die die Dudenhofener Hortgruppe „Wilde Horde“ besuchen, mit ihren Hausaufgaben beschäftigt. Fast im Sekundentakt hält ein anderes Kind Daßler sein Heft vor die Nase: „Was ist 30 geteilt durch sechs?“, „Stimmt der Satz so?“ – die Erzieherin ist fächerübergreifend mit Rat und Tat zur Stelle. Susanne Daßler und ihr Kollege Björn Grab, der sich heute in einem anderen Saal um die älteren Kinder kümmert, waren schon vor neun Jahren dabei, als die Hortgruppe in Dudenhofen ins Leben gerufen wurde, damit die Kinder berufstätiger Eltern nachmittags betreut sind. Sie hat eine Zusatzausbildung als Hortbetreuerin absolviert. Angedockt ist die Hortgruppe an die Kita Naseweis, die sich im gleichen Gebäudekomplex an der Iggelheimer Straße befindet. Wie deren Leiterin Barbara Stein erklärt, hat der Hort ab 7 Uhr morgens geöffnet. Am Vormittag geht es für die derzeit 22 Hortkinder der ersten bis vierten Klasse normal in die Grundschule. Nach Schulschluss übernimmt wieder der Hort. Es gibt Mittagessen und anschließend eine Stunde Lernzeit, in der die Hausaufgaben erledigt werden sollen. Anschließend dürfen die Kinder bis zum Ende der Betreuungszeit um 17 Uhr spielen. „Eine gesunde Mischung“ sei das, findet Stein. In der Spielzeit sind die Kinder zwar beaufsichtigt, dürfen sich aber in der Regel selbst beschäftigen – zum Beispiel im Schulhof, in der Turnhalle oder in Kita-Räumen. „Das brauchen die Kinder auch mal“, sagt Stein. Manchmal werden aber auch gemeinsame Aktionen geplant. So steht am Tag, als die RHEINPFALZ zu Besuch ist, eine „Wilde Sitzung“ mit den Kindern an, bei der diese besprochen werden. „Der Hort ist von der Abholzeit flexibler“, erläutert Stein einen Unterschied zur Ganztagsschule. „Wenn das Kind einen Arzttermin hat oder im Sportverein ist, kann es auch früher abgeholt werden.“ Zu häufig sollte das allerdings auch nicht der Fall sein, da schließlich immer Betreuer bereitstehen. Ein weiterer Vorteil des Horts: Er hat nur 26 Schließtage, ist also auch einen Großteil der Ferien über geöffnet. „Immer weniger Kinder haben noch Familie im Ort, die bei der Betreuung helfen kann“, hat Stein beobachtet. Viele Eltern seien deshalb auf solche Angebote angewiesen. Mittlerweile gebe es auch in der Schule Ferienbetreuung, sagt Stein. Die Kita-Leiterin findet es gut, dass es in Dudenhofen sowohl das Angebot einer Ganztagsschule und einer betreuenden Grundschule als auch den Hort gibt: „Nicht jedes Kind ist für die Ganztagsschule geeignet und nicht jedes für den Hort“, glaubt sie. Was Barbara Stein am Hort gut findet, ist die kontinuierliche Betreuung durch die gleichen Erzieher. Und auch dass unterschiedliche Altersgruppen zusammenkommen, sei etwas Positives: „Die Kleinen lernen von den Großen und umgekehrt.“ Die „Wilde Horde“ habe schnell ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Neue Kinder würden gut integriert. Im Klassensaal neigt sich derweil die Lernzeit dem Ende zu. „Schreib das letzte Wort nochmal so, dass ich es lesen kann“, entgegnet Susanne Daßler gerade einem der Kinder, dass ihr eben seine Hausaufgabe vorgelegt hat. „Über die Jahre lernt man den Stoff“, sagt sie gegenüber der RHEINPFALZ. Kopfrechnen sei jedenfalls nach unzähligen Lernzeiten mit den Kindern kein Problem für sie. „Man bleibt fit“, sagt Daßler und lacht.

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