Speyer Vom Garde- bis zum Schornsteinfegerkostüm

Fasnachtsbegeistert: (von links) Daniela Lehr-Meister begutachtet mit Steffi Grundhoefer, deren Kindern Niklas und Sina sowie Sa
Fasnachtsbegeistert: (von links) Daniela Lehr-Meister begutachtet mit Steffi Grundhoefer, deren Kindern Niklas und Sina sowie Sabrina Marcellino einige Kostüme.

«HANHOFEN.»Als Teenager hat Daniela Lehr-Meister die Fasnacht für sich entdeckt, nahezu unmittelbar nachdem sie mit ihrer Familie nach Hanhofen gezogen war. Zwölf ist die aufgeweckte Frau gewesen, als sie von der ostdeutschen Großstadt Leipzig in das dörfliche Hanhofen kam. „Als ich meine Lehre begann, habe ich meine aktive Zeit beendet, weil es zu viel war. Eingestiegen bin ich wieder, als mein erstes Kind fünf Jahre alt war“, berichtet Lehr-Meister von ihrer närrischen Laufbahn, während sich im Hintergrund in regelmäßigen Abständen Kunden zum Kartenkauf bei Silke Flörchinger an der Kasse einfinden. Zunächst hat Lehr-Meister gemeinsam mit Barbara Grundhöfer die Minis trainiert. „Dabei habe ich Lust bekommen, wieder selbst mitzumachen und bin bei den Großen eingestiegen“, sagt sie. Hinter den „Großen“ verbirgt sich die Aktivengarde. Erst Garde-, dann Schautanz standen auf dem Trainingsplan. Als Gardetänzerin hat Lehr-Meister in den vergangenen Jahren pausiert. Jetzt, mit 42 Jahren, wird sie erneut beim flotten Marsch auf der BBW-Bühne zu sehen sein. Präsident Stefan Kopf, der Lehr-Meister gerade am kleinen Kuchenbüfett beim Kostümbasar vertritt, wirft ein: „Die Besucher erwartet ein tolles Programm. Unter anderem haben wir eine Garde mehr.“ Der Hanhofener Fasnachter-Chef ist stolz darauf, das Programm bei den Prunksitzungen überwiegend mit eigenen Leuten auf die Beine zu stellen. Die musikalischen Auftritte von Lehr-Meister gehören dazu und sind in den vergangenen Jahren zu echten Stimmungsmachern geworden. „Ich singe gern und bin im Rockchor Speyer aktiv“, begründet sie, weshalb sie sich gerade für diese Bühnennummer entschieden hat. Durch das vielseitige Engagement, das Lehr-Meister auch beim Stühle-Schleppen, Bühne-Dekorieren und Umkleidekabine-Aufräumen zeigt, hat sie den Überblick über die Kostüme behalten. Im Speicher des Gemeindehauses dürfen die gelagert werden. „Die Kleider haben sich gestapelt und irgendwann hab’ ich gesagt: Wir müssen ausmisten“, erinnert sich Lehr-Meister an den Moment, in dem die Idee zum Kostümbasar geboren wurde. Die Premiere im November 2018 glückte, wie die Initiatorin anmerkt. Am Samstag lässt sich das Geschäft langsam an. Die meisten wollen sich Karten sichern. Dabei hängt an den Kleiderständern einiges, was das Narrenherz höherschlagen lässt. Abgesehen von Schautanzkostümen aller Art – von der venezianischen Garderobe bis zum Schornsteinfeger – sind traditionelle Garnituren dabei. Lehr-Meister erinnert sich an eine Szene vom Basar im vergangenen Jahr: „Ein Teil der Gardekostüme stammt von 1975. Damals wurden sie per Hand genäht. Einige Basar-Besucherinnen, die früher getanzt haben und jetzt selbst Omas sind, haben sich ein Kostüm als Erinnerung an die Zeit gekauft.“ Es sei wichtig, die alten Stoffkreationen loszuwerden – zum einen, um Platz zu schaffen, zum anderen aber auch, um Geld zur Anschaffung neuer Kostüme zu generieren. Die Fasnacht ist die Leidenschaft von Lehr-Meister geblieben. Ihr Mann und ihre beiden Kinder – 16 und 20 Jahre alt – unterstützen sie dabei. „Ich finde es schön, als Gemeinschaft aufzutreten, Spaß zu haben und das zum Ausdruck bringen zu können“, fasst Lehr-Meister die Faszination für ihr Hobby zusammen. Nur eines frustriert die Burgfunken-Aktive manchmal: die geringe Anzahl der Helfer. „Es wäre wünschenswert, mehr Unterstützung aus der Elternschaft zu haben. Meistens bleibt alles an den Aktiven alleine hängen“, verdeutlicht sie. Für ihr Engagement hat die Ortsgemeinde Lehr-Meister jüngst beim Neujahrsempfang geehrt. Die Fasnachterin hat sich darüber gefreut, doch sie stellt heraus: „Ich mache das alles, weil ich es gerne tue.“ Das sehen ihre Vereinskollegen genauso. Davon überzeugen kann sich das Publikum bei den Prunksitzungen im Februar. Für die zweite Veranstaltung am 23. Februar sind noch Karten bei Silke Flörchinger, Telefon 06344 5383, E-Mail: floerchinger.silke@yahoo.de, erhältlich.

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