Speyer Die Biene auf dem Himbeerbonbon

„Today and Tomorrow“: Eine Arbeit von Reinhard Ader.
»Today and Tomorrow«: Eine Arbeit von Reinhard Ader.

„Lasst die bunten Fahnen wehen“: Das haben 20 Mitglieder des Speyerer Künstlerbunds wörtlich genommen. Unter dem Titel „Kunst in Bewegung“ beteiligen sie sich an dem Fahnenprojekt, das heute mit dem „Grynen Band“ auf der Maximilianstraße eröffnet wird. Im Künstlerhaus stellen sie ab morgen ihre „Gryn-Originale“ aus.

„Unsere Bilder, Objekte und digitalen Arbeiten bilden die Grundlage zu den Fahnen“, erklärt Künstler Reinhard Ader. Mit von den Künstlern ausgewählten Ausschnitten der Originale sind die 3,50 hohen mal 1,20 Meter breiten Fahnen bedruckt. 29 Künstlerbund-Fahnen seien entstanden, die die Innenstadt mit 30 städtischen und einer „Transit“-Flagge bis zum 29. September säumten, sagt Ader. 14 „Fahnenkünstler“ präsentieren ihre Originalarbeiten im Künstlerhaus. Als Ausgangspunkt und Anschauungsgegenstand. Die unterschiedliche Auseinandersetzung der Künstler mit Natur und Kultur ist ebenso eindrucksvoll gelungen wie der Detailblick auf die große, bewegte Fahne. Der tote Fisch, den er im vergangenen Sommer im ausgetrockneten Flussbett des Rheins gefunden hat, habe ihn zu seinem Bild inspiriert, berichtet Ader. Wie lange Menschen die von ihnen als „Natur“ bezeichnete Umwelt überhaupt noch beeinflussen könnten, habe er sich gefragt. Seinem Fisch hat der Künstler eine gesündere Farbe als die, die sich ihm beim Anblick geboten hat, gegeben. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, ist Ader überzeugt. „Nichtige Momente“ hat Moritz Feuerstein in seiner digitalen Arbeit eingefangen. Die Biene auf dem Himbeerbonbon beeindruckt in ihrer Aktualität. Auf dem Bild und auf der Fahne. Vater Fred Feuerstein zeigt farblich unterschiedliche menschliche Figuren, die in der Ausstellung unter dem Titel „Insighting“ (Einsicht) in beiden Räumen einzeln zu sehen sind und auf Feuersteins Fahne zusammenstehen. Besonders eindrücklich ist die Diskrepanz zwischen Original und Fahnen-Kunst bei dem Baum, den Kurt Keller fotografiert und bearbeitet hat. Im mittelgroßen Format hängt die Arbeit gerahmt im Künstlerhaus, als großmächtiges Naturereignis füllt der Baum von der Wurzel bis zur Krone die Fahne aus. Stefan Beckers „Trophäe“ ist im Querformat entstanden. Der vom Künstler gewählte Fahnen-Ausschnitt führt den Blick des Betrachters auf der Straße auf ein ganz anderes, aber ebenso beeindruckendes Bild als das, was er im Künstlerhaus gesehen hat. Eher plakativ entwickeln die Fahnen-Arbeiten Präsenz und Wirkung aus der Ferne. Die „Grynen Originale“ machen intime Einblicke in Pinselduktus, Material, Farbe und Aussage möglich. Beide Ansichten sind absolut empfehlenswert. Ausstellung Bis 2. Juni im Künstlerhaus des Speyerer Künstlerbunds, Sämergasse 1a. Zu sehen samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr. Eröffnung: Morgen, 18 Uhr, im Künstlerhaus.

„Nichtige Momente“: eine Arbeit von Moritz Feuerstein.
»Nichtige Momente«: eine Arbeit von Moritz Feuerstein.
„First Goodbye“: Eine Arbeit von Christine Weinmüller.
»First Goodbye«: Eine Arbeit von Christine Weinmüller.
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