Rhein-Pfalz Kreis Zur Sache: Die Jugendstrafanstalt Schifferstadt

1991 wurde die Jugendstrafanstalt (JSA) Schifferstadt in der Rudolf-Diesel-Straße eröffnet. Aufgebaut ist die Einrichtung auf dem zirka 13 Hektar großen Gelände am Stadtrand wie eine Art Jugenddorf. Sprich: Die Häuser sind recht weitläufig verteilt, und es gibt viel Grün. Neben Verwaltung, Schule, Werkstätten und Kantine stehen auf dem Gelände die Wohngruppen-Häuser, in denen die Inhaftierten untergebracht sind. Diese Struktur besteht von Anfang an. „Das war damals eine Neuerung“, sagt JSA-Leiter Klaus Beyerle. Seit 2008 ist der Wohngruppenvollzug deutschlandweit für den Jugendvollzug verpflichtend. Wer in der JSA seine Strafe absitzen muss, ist zwischen 14 und 24 Jahre alt, hat beispielsweise gestohlen, gemordet oder auch vergewaltigt. Je nach Alter verbüßen die Gefangenen ihre Jugendstrafe oder eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten. In diesem Fall ist es so, dass die Männer bei Beendigung ihrer Strafe noch nicht 24 sein werden und sich noch für den Jugendvollzug eignen. Hinzu kommt die Untersuchungshaft für Männer unter 21 Jahren. Die Inhaftierten stammen aus den Landgerichtsbezirken Bad Kreuznach, Frankenthal, Kaiserslautern, Landau, Mainz und Zweibrücken – für die Untersuchungshaft zusätzlich aus dem Landgerichtsbezirk Koblenz. Andere straffällig gewordene rheinland-pfälzische junge Männer sind in der JSA in Wittlich untergebracht. 234 Haftplätze gibt es in Schifferstadt. Die Einrichtung ist mit 178 Insassen – davon 47 Untersuchungsgefangene – nicht voll belegt (Stand: Mai 2017). 2002 und 2003 gab es eine Belegungsspitze mit rund 320 Gefangenen. Außer dem Untersuchungshaftgebäude gibt es vier Häuser mit je vier Wohngruppen mit zehn bis zwölf Haftplätzen. Die Häftlinge sind einzeln in 9,82 Quadratmeter großen Hafträumen untergebracht. Das Durchschnittsalter liegt derzeit bei 20 Jahren, bei den Untersuchungsgefangenen sind es 19 Jahre. Der Ausländeranteil beträgt zirka 27 Prozent. Kontakt zur Außenwelt besteht lediglich kontrolliert über Post und Telefon. Zudem kann ein Gefangener viermal pro Monat Besuch empfangen. Betreut werden die Inhaftierten von Beamten des Allgemeinen Vollzugs- und Werksdiensts, Therapeuten, Medizinern, Pädagogen, Psychologen, Seelsorgern, Sozialarbeitern, einer Kunsttherapeutin und einem Sportwissenschaftler. Auf dem Bereich Sport liegt ein Schwerpunkt der JSA. Die jungen Männer können die Schule besuchen oder arbeiten. Großen Wert wird auf individuelle Vollzugs- und Eingliederungspläne gelegt. Das heißt: Jeder Gefangene bekommt seinen persönlichen Erziehungsplan. Darin wird festgehalten, welche Beratungen er in Anspruch nehmen kann, welche Therapiemöglichkeiten sich bieten und auch, wie er bestmöglich auf seine Entlassung vorbereitet werden kann. An diesem Punkt setzt das seit 2008 verpflichtende Übergangsmanagement an. Durch die individuellen Pläne sollen „die Gefangenen eine Perspektive bekommen“, erklärt Klaus Beyerle.

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