Rhein-Pfalz Kreis Willkommen und auf Wiedersehen

Die Stele thront auf dem Hügel und begrüßt Autofahrer in Fußgönheim. Sie verabschiedet sie auch wieder.
Die Stele thront auf dem Hügel und begrüßt Autofahrer in Fußgönheim. Sie verabschiedet sie auch wieder.

«Fussgönheim/Maxdorf.» „Ich mach das für das Dorf“, hat sich der Metallbaumeister Erwin Weilacher gesagt und sich daran gemacht, für den ehemaligen Kartoffelkreisel an der Autobahnauffahrt zwischen Maxdorf und Fußgönheim eine Stele zu bauen. Jetzt hat er sein Werk vorgestellt. Bis dahin war ein langer Weg und hinter den Kulissen hat es geknirscht.

Der Kreisverkehrsplatz A650-L454, so der offizielle Name, liegt zu 80 Prozent auf Fußgönheimer Gebiet, 20 Prozent reichen in die Gemarkung Maxdorf. Tatsächlich gab es einmal auf dem Kreisel eine gigantische Kartoffel. Sie sollte an den Kartoffelanbau in Fußgönheim erinnern. Ursprünglich stammte die Riesenkartoffel aus dem Deutschen Kartoffelmuseum im Ortszentrum. Auf dem Kreisel bot sie aber einen eher kuriosen Anblick. Im Frühjahr 2006 war durch den kalten Winter die Farbe am Kartoffeldenkmal abgeplatzt und nur ein hässlicher Klotz übrig. Die Gemeinde Fußgönheim breitete eine Folie und damit den Mantel des Vergessens über das Ding, das dann schließlich verschwand. Ortsbürgermeisterin Marie-Luise Klein (SPD) plädierte für einen Kreisel, der hübsch und trotzdem pflegeleicht sein soll. Die Kartoffelfreunde im Ort wollten wieder eine Kartoffel. Die Idee der Bürgermeisterin bekam die nötige Mehrheit im Rat und wurde realisiert. Keine Kartoffel, aber Steine und Pflanzen. Eben hübsch und pflegeleicht. Und nun ergänzt durch die neue Konstruktion auf dem kleinen Hügel, dem Nachfolger der tollen Knolle. Erwin Weilacher, der 69-Jährige ehemalige Metallbaumeister, stammt aus der Südpfalz, lernte eine Frau aus Fußgönheim kennen. 2011 zog Weilacher ins Dorf. Die Idee einer Stele mit Wappen für den Kreisel habe er schon 2016 gehabt. Aber so einfach ging das nicht. Weilacher meint, man habe ihm die Sache unnötig kompliziert gemacht. Und er meint, den Grund zu kennen: „Ich bin halt ein Schwarzer“, sagt das CDU-Mitglied. Und mit der „roten“ Bürgermeisterin verträgt er sich offensichtlich nicht. Allerdings ist Weilacher auch mit seiner Idee zuerst zum Maxdorfer Ortsbürgermeister Werner Baumann gegangen, seines Zeichens von der CDU. Und das, obwohl der Kreisel nur zu einem Fünftel Maxdorfer Gebiet tangiert. In Fußgönheim hatte die SPD-Fraktion einige Fragen zu Standfestigkeit und Sicherheit der Stele. Das sei inzwischen alles geprüft und für gut befunden, sagt Weilacher. Zumal das Fundament der vorherigen Kreisel-Kartoffel auch noch vorhanden war. Jetzt thront auf dem Kreisel eine Stahl-Stele mit dem bunten Wappen Fußgönheims auf beiden Seiten. Auf die Frage, warum es keine Maxdorfer Seite mit Wappen gibt, meint Verbandsbürgermeister Paul Poje (CDU) geradezu salomonisch: „Die eine Seite bedeutet `Willkommen ...` und die andere `Auf Wiedersehen in Fußgönheim`.“ Er lobt die freiwillige Leistung des Bürgers. Weilacher hat tatsächlich von der Idee bis zum Aufbau alles alleine ausgeführt, mit Hilfe seiner Kontakte als Metallbaumeister auch befreundete Handwerker von außerhalb zum Transport der schweren Stele und zum Verzinken des Wappens gewinnen können. Auf rund 200 Euro schätzt er die Kosten, die er selber bezahlt hat, Arbeitsstunden nicht gerechnet.

x