Rhein-Pfalz Kreis Unter Pergola kehrt Leben ein

Die Realschule plus in Bobenheim-Roxheim hat jetzt ein Open-Air-Café. Nicht nur Schüler haben Hand angelegt, sondern auch 16 junge Männer aus der Türkei. Sie waren für die Maurer- und Holzarbeiten zuständig – im Rahmen des europaweiten Erasmus-Projekts. Federführend war das Frankenthaler Zentrum für Arbeit und Bildung (ZAB).

Ein Schulhof ist nicht einfach nur ein Schulhof. Er ist Spielplatz sowie Ort der Erholung und Kommunikation. All diese Funktionen unterstützt das neue Open-Air-Café. Unter einer Holzpergola, angebaut an das frühere Hausmeisterhaus, können die Schüler künftig unter freiem Himmel lernen, miteinander ins Gespräch kommen und spielen. An einer Theke kann man alkoholfreie Getränke kaufen, und fürs Auge gibt’s mediterrane Pflanzen. Es wachsen Kiwis und Zypressen. Schulleiterin Eva Brüning und Konrektorin Silke Günther, die Vorsitzende des Fördervereins der Schule ist, sprechen von einer Bereicherung für die Schule. Schon 2012 habe der Förderverein unter der Führung von Angelika Walter die Idee einer Pergola angepackt und die Finanzierung gesichert, sagt Günther. Der Verein sammelte 2500 Euro, die Kreisverwaltung übernahm die Planung (wir berichteten). Bis zur Genehmigung dauerte es jedoch fast ein ganzes Jahr. Nach dem Bau der Pergola stand die Weiterentwicklung des Projekts an. Zusammen mit Schulsozialarbeiter Wolfgang Kaufmann wurde ein inhaltliches und gestalterisches Konzept erarbeitet. Nachdem weitere Sponsoren gefunden waren, konnte es mit Unterstützung der RV Bank Rhein-Haardt und der Firma Evonik aus Worms verwirklicht werden. „Den Freiluft-Tresen und drei massive Sitzgarnituren aus Holz haben 16 junge Handwerker aus der Türkei gebaut – Schreiner und Maurer aus dem Dorf Bolu zwischen Istanbul und Ankara“, sagt Peter Edrich vom ZAB. „Alles lief bestens, sie waren mit Leib und Seele bei der Sache.“ Mit von der Partie waren auch Hausmeister Peter Eich sowie Fabian Merkelbach und Timo Wagner, die ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Schule absolvieren. Sie montierten das Dach. Die Pflanzen setzten neun Schüler den fünften und sechsten Klassen, die Materialkosten für Tresen und Sitzgelegenheiten wurden aus Einnahmen des Schülercafés gedeckt. „Die Schüler haben das Café schon in den ersten Tagen lebhaft angenommen“, berichtet Schulsozialarbeiter Kaufmann und sieht das Schülercafé als Fortsetzung bisheriger Umgestaltungen. „In den letzten Jahren haben wir das alte Hausmeisterhaus innen ausgebaut und dort Ruhe-, Spiel- und Anti-Aggressionsräume eingerichtet“, sagt er. Das Open-Air-Café sei eine tolle Sache für die wärmere Jahreszeit, schwärmt Kaufmann. Schüler könnten sich Brettspiele ausleihen und Spielgemeinschaften bilden. Auch Konrektorin Günther ist begeistert: „Die andere Atmosphäre außerhalb des Klassenraums führt zur Entspannung und Motivation. An heißen Tagen, an denen die Räume schnell stickig werden und sich aufheizen, sorgt das Freiluft-Klassenzimmer für Wohlfühlatmosphäre.“ Nachdem die Bobenheim-Roxheimer Realschule plus in diesem Schuljahr nur zwei fünfte Klassen hatte, ist die Anmeldezahl für 2014/15 wieder gestiegen: um 30 Prozent auf 52, wie Eva Brüning auf Anfrage mitteilte. Nach den Sommerferien werden rund 400 Kinder und Jugendliche von zirka 40 Lehrkräften unterrichtet. Drei Viertel der Schüler nähmen das Ganztagsangebot wahr, so Brüning, bei den neuen Fünftklässlern seien es sogar um die 85 Prozent. In ihrem pädagogischen Konzept will die Schule noch stärker den Schwerpunkt auf die Berufsorientierung legen. „Die Berufsmesse soll am 18. Juni wieder stattfinden und ausgebaut werden“, sagt die Rektorin. Schon jetzt würden dazu Firmen kontaktiert. Vermutlich 2015 soll die Schule saniert werden. Das hat die Kreisverwaltung schon vor längerer Zeit angekündigt. Was genau mit welchem Aufwand gemacht werden muss, steht aber laut Brüning noch nicht genau fest. (wek/ww)

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