Rhein-Pfalz Kreis Und immer das Gewerbegebiet

Rödersheim-Gronau. Nach dem 25. Mai wird es eine Fraktion weniger im Ortsgemeinderat von Rödersheim-Gronau geben. Die ÖDP hat beschlossen, bei den Kommunalwahlen keine eigene Liste mehr aufzustellen. „Zum einen sind bei den aktiven Mitgliedern die beruflichen Beanspruchungen zu groß, und zum anderen ist es nicht gelungen, neue Mitstreiter zu finden“, begründet der Vorsitzende des ÖDP-Ortsverbands die Entscheidung. Dass die Partei künftig nicht im Gemeinderat vertreten sei, heiße aber nicht, dass sie sich nicht mehr in die Dorfpolitik einmische. Vor allem Umweltaktionen wolle die ÖDP weiter veranstalten. Und: Eine erneute Kandidatur in fünf Jahren sei nicht ausgeschlossen. Die ÖDP war 1994 erstmals zu einer Ortsgemeinderatswahl angetreten und hatte damals 14,5 Prozent der Stimmen und damit drei Sitze in dem Gremium erhalten. Bei der Wahl 2009 kam sie nur auf zwei Sitze. Dafür wurde Yvonne Neufeld mit den Stimmen der CDU zur Beigeordneten gewählt. Eine Entscheidung, die der FWG-Fraktionsvorsitzende Thomas Angel auch nach fünf Jahren nicht nachvollziehen kann. „Eigentlich hatte die ÖDP keinen Anspruch auf einen Beigeordneten-Posten.“ Die Freien Wähler seien immerhin mit vier Sitzen in den Ortsgemeinderat eingezogen. Und Angel findet auch, dass die FWG mehr Aufwand für Umweltprojekte betrieben habe als die Ökologisch-Demokratische Partei. „Müllsammel-Tag, Streuobstwiesen, Lebenstürme...“, zählt er auf. Welcher Fraktion die beiden ÖDP-Sitze bei der Wahl zufallen, weiß Angel nicht, aber er hofft, dass es nicht die CDU ist. Überhaupt wünscht er sich eine ausgewogenere Verteilung im Rat. „Wenn es keine absolute Mehrheit gibt, muss man diskutieren und gemeinsam Lösungen finden. Es ist schon frustrierend, wenn man eine Idee hat und elf Mann einfach die Hand heben und dagegen sind.“ Angel spielt auf das Gewerbegebiet an und die FWG-Pläne, darauf einen Solarpark zu bauen. Das Gewerbegebiet war in der letzen Legislaturperiode das Thema in der Dorfpolitik schlechthin und wird es auch weiterhin sein. „Es gilt, Lösungen und Interessenten zu finden“, sagt Michael Schulz. Denn wenn das Areal vermarktet werden könnte, käme Geld in die Gemeindekasse. Der Fraktionschef der SPD im Ort geht davon aus, dass die ÖDP-Sitze der CDU zufallen. „Die absolute Mehrheit im Rat besteht, seit ich drin bin, manchmal deprimiert es.“ Aber großen Spielraum für Kreativität gebe es ohnehin nicht. Alle Dorfpolitiker seien an den Haushalt gebunden. Und Geld sei in Rödersheim-Gronau nicht da. Dass das Gewerbegebiet eine Einnahmequelle für Rödersheim-Gronau sein kann, glaubt auch CDU-Fraktionschef Matthias Kling. Zumindest langfristig. Zuerst müsse allerdings die Gemeinde Geld in die Hand nehmen, um die Fläche teilzuerschließen. Kling gibt zu, dass in Sachen Gewerbegebiet die Zusammenarbeit mit der FWG nicht immer leicht war. „Dabei ist es so, dass wir alle das selbe wollen – nur auf anderen Wegen.“ Generell aber findet der Christdemokrat, dass die Ratsarbeit gut läuft, das Verhältnis zu den anderen Fraktionen stimme. Dass die ÖDP nicht mehr antritt, hält er für einen Verlust. Abgesehen vom Gewerbegebiet gibt es laut Kling noch eine interessante Fläche: das Neubaugebiet „Südlich St. Leo“ – vorerst das letzte im Ort. Derzeit werde am Bebauungsplan gefeilt. Der Grund hinter der Kirche, sei trotzdem nicht der einzige im Dorf, wo gebaut werden könne. „Es gibt Lücken, freie Flächen, wie zwischen bestehenden Gebäuden. Die gilt es zu schließen“, sagt Schulz. Einig sind die Fraktionschefs sich, dass Rödersheim-Gronau attraktive Wohngemeinde bleiben soll. Dazu gehöre, dass Einkaufsmöglichkeiten erhalten bleiben, die Grundschule im Ort bleibt, die Verkehrssicherheit erhöht und die Breitbandversorgung verbessert wird, Spielplätze nicht abgebaut und Vereine unterstützt werden.

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