Fußgönheim „Stuhl-Casting“ im Rat: Entscheidung mit Sitzprobe

Bald neu „bestuhlt“; das Bürgerhaus von Fußgönheim.
Bald neu »bestuhlt«; das Bürgerhaus von Fußgönheim.

Die Gemeinde Fußgönheim wird für das Bürgerhaus 205 neue Stühle kaufen. Nachdem einige Musterstühle mehrfach in Ausschuss- und Ratssitzungen „gecastet“ wurden, ist in der Ratssitzung am Mittwoch eine Entscheidung gefallen .

Rund 27.000 Euro sollen die neuen Sitzmöbel kosten. Die aktuellen sind eigentlich noch im guten Zustand, und auch bei längeren Sitzungen bequem. Bürgermeister Jochen Schubert (FWG) erklärte im Rat, warum sie dennoch ausgemustert werden: Die Stühle hätten „erhebliche Gebrauchsspuren“ und seien „in die Jahre gekommen“. Im Haupt- und Finanzausschusses im November vergangenen Jahres war man sich einig, dass man vor der Anschaffung die Musterstühle sehen und Probe sitzen möchte. Daraufhin habe der Beigeordnete Klaus Weiler (CDU) viel Mühe und Zeit investiert, um Probestühle und Muster für Bezüge zu beschaffen, berichtete Schubert. Die Musterstühle waren in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Februar genau unter die Lupe genommen worden. Zwei Modelle schafften es damals in die „Endrunde“, die mussten sich am Mittwoch vor dem Ratsgremium noch einmal „beweisen“.

Zwei Kandidaten in der Endrunde

Die beiden „Kandidaten“ standen in der Mitte des Raums. Weiler erinnerte daran, dass der Stuhl mit einer etwas breiteren Rückenlehne in der Ausschusssitzung der Favorit gewesen war. Allerdings nicht mit dem hellblauen Polster, welches der Musterstuhl hat, – eine etwas gediegenere Farbe sollte es bitte sein. Wie Weiler berichtete, konnte die Firma aber kein Stoffmuster in einer anderen Farbe zur Verfügung stellen, sondern nur ein Foto mit einem hellgrauen und einem schwarzen Stoff. Der zweite Stuhl, der eine etwas schmalere Rückenlehne hat, hat ein schwarzes Polster.

Welches Sitzmöbel besser aussieht und auf welchem man besser sitzt, war Geschmackssache – und keine Frage der politischen Couleur. Und so verliefen die Präferenzen quer durch die Fraktionen. Einig war man sich, dass man das blaue Polster nicht will. Während zu Beginn der Diskussion der Stuhl mit der breiteren Rückenlehne der Favorit war, holte der Stuhl mit der etwas schmaleren Rückenlehne bald deutlich auf und war am Ende der Sieger. Zehn Ratsmitglieder wollten ihn, für sechs war der andere Stuhl das Sitzmöbel ihrer Wahl. Ein Ratsmitglied konnte sich nicht entscheiden und enthielt sich der Stimme. Die Stühle werden nun bestellt. Die Lieferzeit gibt die Firma mit vier Wochen an. Dann kämen die neuen Sitze noch pünktlich vor der Kommunalwahl.

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