Rhein-Pfalz Kreis Schneller auf der Datenautobahn

Schnelles Internet – das ist heute für die meisten unabdingbar, ob Privatmann oder Geschäftsleute. Nicht überall aber sorgt der Druck auf den „Download“-Knopf für reine Freude, sondern Geduld ist gefragt. Im Rhein-Pfalz-Kreis soll es möglichst rasch vorangehen mit dem Ausbau der Datenautobahn. Das will die Kreisverwaltung anstoßen und organisieren – wenn dem die Orts- und Verbandsgemeinderäte in den nächsten Monaten zustimmen.

Gestern durfte Landrat Clemens Körner (CDU) schon auf einen roten Knopf drücken – als symbolischen Start für schnelleres Internet da, wo die Kabel bereits liegen. Seit März stellt der Anbieter Vodafone Kabel Deutschland im mittleren Rhein-Pfalz-Kreis, im Norden in Bobenheim-Roxheim und Lambsheim sowie im Süden in Hanhofen für seine Kunden Kabel-Internetanschlüsse mit bis zu 200 Megabits pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung. Laut Vodafone-Vertriebsleiter Helmut Ewertz sei das schnelle Netz für 60.000 Haushalte verfügbar. In den vergangenen drei Jahren habe das Unternehmen erheblich in den Ausbau des Glasfaser- und Kabelnetzes investiert. Er würde gerne noch auf viele rote Knöpfe drücken, meinte Körner. Denn „heute ist eine schnelle Daten-Autobahn mindestens genauso wichtig wie die richtige Autobahn“. Für ihn stehe die Verfügbarkeit des schnellen Internets ganz oben auf der Agenda, Chefsache sozusagen. Vor zwei Jahren hat die Kreisverwaltung einen Atlas zur Breitbandversorgung im Landkreis erstellen lassen (wir berichteten). Der hatte gezeigt: Die Versorgung in den Gemeinden ist hier im Durchschnitt gut. „Aber das nutzt dem Unternehmer im Gewerbegebiet nichts, wenn gerade da kein schnelles Internet verfügbar ist“, betonte Körner. Es gebe „weiße Flecken“ im Kreis mit schlechter Versorgung, und das manchmal ausgerechnet in Gewerbegebieten, die zumeist abseits der Wohnsiedlungen liegen. Vorreiter ist Römerberg, wo inzwischen flächendeckend Glasfaserkabel verlegt sind. Vor zwei Jahren hielten die meisten Gemeindeverwaltungen im Kreis nach einer entsprechenden Abfrage eine Datenübertragung von 25 Mbit/s für wünschenswert und ausreichend – und die gibt es auch heute noch nicht überall. „Der Bedarf an Bandbreite steigt immens“, sagt Helmut Ewertz dazu. Man denke an eine Homepage vor zehn Jahren, die meist aus einem starren Bild bestand. Heute poppen überall Filme auf, erläuterte er als Beispiel. Die Bürgermeister der Gemeinden haben sich dafür ausgesprochen, dass die Kreisverwaltung sich des Themas schnelles Internet weiterhin zentral annimmt. Diese Aufgabenübertragung muss nun in allen Räten beschlossen werden, dann würden entsprechende Verträge mit den Verbandsgemeinden und den selbstständigen Kommunen unterzeichnet, erläuterte der Landrat das Prozedere. Eine Ausschreibung für den Ausbau und Förderanträge an Bund und Land würden folgen, denn „zum Nulltarif gibt es das nicht“, stellte der Landrat klar – vor allem, wenn Tiefbauarbeiten nötig seien. Bei einer ersten Abfrage unter den Anbietern hätten Vodafone und die Telekom Interesse am Ausbau im Kreis bekundet.

x