Rhein-Pfalz Kreis Per Du mit den Schülern

Als Ausgleich zum Beruf geht Marcus Damm joggen und ist bekennender FCK-Fan.
Als Ausgleich zum Beruf geht Marcus Damm joggen und ist bekennender FCK-Fan.

„Was macht einen guten Lehrer aus?“ Marcus Damm, Lehrer an der Anna-Freud-Berufsschule im Ludwigshafener Stadtteil Süd, hat sich an einer Erklärung versucht. „Guter Unterricht braucht Beziehungen“ heißt sein neues Buch, das gerade erschienen ist.

Sein Buch richtet sich vor allem an Lehrer. Was können alle anderen bei der Lektüre lernen? „Wie Menschen funktionieren und wie sie Beziehungen beeinflussen können“, antwortet Damm. Dem Pädagogen geht es um den Umgang zwischen Lehrer und Schüler sowie die Chancen, die sich durch gute Beziehungen ergeben können. Ganz wichtig ist Damm die Methode der Schemapädagogik, einem aus der Psychotherapie entlehnten Konzept. „Ich bin quasi der Erfinder dieses Begriffs“, erzählt er. In den vergangenen acht Jahren hat er 18 Bücher dazu veröffentlicht und insgesamt gut 36 Publikationen zu psychologischen Themen geschrieben. Weitere sind geplant. Als Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch mag Damm es sportlich. Er gehe gern joggen und sei als gebürtiger Kaiserslauterer seit einer Weile wieder FCK-Fan. „Da herrscht eine Aufbruchstimmung.“ Beruflich wollte er schon immer „etwas mit Menschen machen“, zur Psychologie sei er relativ spät während seines Pädagogikstudiums in Landau gekommen. Damm bildet Lehrer aller Schulformen fort, hält Seminare und arbeitet seit 2004 in Ludwigshafen an der Anna-Freud-Berufsschule. Die Schüler hat Damm besonders im Blick. Es gebe gewisse psychologische „Grundbedürfnisse“, die Lehrer erfüllen sollten: Partnerschaftlichkeit und Akzeptanz. Daher spiele die Persönlichkeit des Lehrers eine große Rolle. Damm rät: „Man sollte sich als Lehrer auch die eigenen ,Knöpfe’ bewusstmachen, die einen beeinflussen.“ „Der erste Moment ist entscheidend“, weiß der 43-Jährige. Er erzählt, wie Schüler schnell sogenannte „Trigger“, also psychologische Punkte des Lehrers ausloten und damit versuchen, den Unterricht zu „sabotieren“. Bei ihm würde das nicht mehr funktionieren. Er kenne alle Tricks. Er verrät, dass seine Schüler ihn duzen dürfen. Trotzdem sei er kein Anhänger der Kuschelpädagogik. Der Lehrer dürfe auch mal strenger sein. Zwar liegt es ihm am Herzen, dass die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer verbessert wird, aber sie sollte nicht zu emotional sein. Zu Beginn seiner Lehrerlaufbahn habe er „teilweise mit den Schülern abends telefoniert und ihnen geholfen, aber das geht nicht auf Dauer.“ „Was macht einen guten Lehrer für euch aus?“, fragt Damm seine Schüler zuweilen. „Engagement“, „Authentizität“ und „gut mit dem Lehrer reden können“, lauten die Antworten. Lesezeichen Marcus Damm: „Guter Unterricht braucht Beziehungen“, Klett-Verlag, 24,95 Euro, ISBN: 978-3-7727-1196-1.

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