Rhein-Pfalz Kreis „Niemand bekommt einen kalten Fisch“

Neuhofen. Gestern, am Vormittag, herrscht im Innenraum der Reithalle gähnende Leere. Am Vortag haben die freiwilligen Helfer des Angelsportvereins (ASV) stundenlang das gesamte Innere des Gebäudes mit Feuerwehrschläuchen abgespritzt, damit alles schön sauber ist, wenn am frühen Samstagabend die ersten Gäste eintrudeln. Dass sich dann Hunderte Menschen hier tummeln, scheint im Moment kaum vorstellbar. Doch rings um das Feld, auf dem sonst Pferde galoppieren, herrscht bereits seit den Morgenstunden rege Betriebsamkeit. „Wir müssen die Stände aufbauen und die Fritteusen anschließen, außerdem müssen wir den Bierpilz vorbereiten und den Fischputzplatz bereitmachen“, zählen der ASV-Vorsitzende Jürgen Dauth und sein Stellvertreter Peter Ginkel den Arbeitsplan auf. Die Aufgaben sind längst verteilt, jeder weiß, was wo zu tun ist. Erfahrene Helfer wie Helmut Ehemann stellen ihre Fachkenntnisse zur Verfügung und leiten die unterschiedlichen Teams an. Ehemann etwa verlegt die erforderlichen Gasleitungen. Derweil kümmert sich Elektromeister Adolf Hermann um die benötigten Stromanschlüsse. Mit seinen 86 Lenzen ist er der älteste der insgesamt 150 Helfer. „Und er löst wirklich jedes Problem“, weisen Dauth und Ginkel auf die Bedeutung des bewährten Unterstützers hin. „Wir sind wirklich froh, dass wir ihn und all die anderen haben. Sie ermöglichen das Fischerfest überhaupt erst.“ Draußen vor der Halle wird der große Biergarten auf dem Rasen vorbereitet. „Dieses Mal können wir ihn wohl wieder nutzen, nachdem er letztes Jahr unter Wasser stand“, sagt Dauth in Anspielung auf die schwierigen Wetterverhältnisse im vergangenen Sommer. Auf Leitern stehend und in Blaumännern gewandet, hängen die Männer gerade die Beleuchtung für die Abendstunden auf. Die beiden Vorsitzenden sind jedoch gedanklich schon einige Schritte weiter. In einer halben Stunde erwarten sie die Anlieferung von 340 Sitzgarnituren, mit denen die 370 Stück des Vereins ergänzt werden. Allein im Biergarten finden rund 2000 Besucher Platz. „Das müssen wir natürlich alles aufstellen“, erinnert Ginkel. Bis zum heutigen Donnerstagabend soll alles aufgebaut sein. „Denn am Freitag um 4 Uhr beginnen wir mit dem Fischputzen. Das wird für manche ein 18-Stunden-Tag“, erzählt Dauth. 60 Zentner Merlan, Zander, Zanderfilet, Forelle und Seelachsfilet müssen für das Fest gewaschen, in Salzlauge getaucht und paniert werden, ehe sie am Samstag, Sonntag und Montag in der Fritteuse und auf dem Teller landen. „Wir bekommen außerdem von einer Bäckerei einen Ofen, damit wir auch die Brötchen nach Bedarf frisch backen können“, erzählt Peter Ginkel. Natürlich würden sich beim Fest alle Beteiligten beeilen, die Gäste möglichst schnell mit den begehrten Fischspezialitäten zu versorgen. Trotzdem ließen sich vor allem in den Stoßzeiten Warteschlangen nicht vermeiden, sagen die Verantwortlichen des Vereins. „Aber selbst wer eine Stunde warten muss, kann sicher sein: Bei uns bekommt niemand einen kalten Fisch“, ergänzt Dauth. Sein Mitstreiter hält schon wieder das Handy am Ohr und klärt Einzelheiten mit dem Getränkelieferanten. 2000 Liter Wein hält der ASV bereit, und 3500 bis 4000 Liter Bier. „In Spitzenzeiten haben wir sogar 10.000 Liter gebraucht. Aber der Bierkonsum sinkt seit Jahren“, berichtet Dauth. Daneben gibt es mehrere Tausend Liter alkoholfreier Getränke. Was nun mehrere Tage aufgebaut wird, muss am Dienstag innerhalb von 24 Stunden abgebaut werden. „Das wird der härteste Tag“, sind sich Dauth und Ginkel einig.

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