Rhein-Pfalz Kreis „Nicht mit der Sohle, ihr Amateure“

Der ehemalige Torhüter des VfB Stuttgart, Timo Hildebrand, zwirbelt einen Ball direkt über den Kopf unserer Fotografin in Richtu
Der ehemalige Torhüter des VfB Stuttgart, Timo Hildebrand, zwirbelt einen Ball direkt über den Kopf unserer Fotografin in Richtung Ziel und fragt spitzbübisch: »Na, hattest du Angst?«

Den Fußball über Hindernisse chippen und dann einlochen, das macht auch gestandenen Spielern und anderen Spitzensportlern Spaß. Im Dirmsteiner Soccerpark zogen am Dienstag nicht nur ehemalige Fußballprofis, sondern auch Box- und Fußballgolfweltmeister sowie der FCK-Vorstand Michael Klatt für den guten Zweck über die Bahnen. Rund 4000 Euro wurden bei dem Benefizturnier der Fritz-Walter-Stiftung laut Fördervereinsvorsitzendem, Rainer Keßler, eingespielt.

Das Runde muss ins Runde mit Netz bugsiert werden. Aber dort auf der 18. Bahn hatte Michael Klatt, Vorstandsmitglied des 1. FC Kaiserslautern, gleich mehrere Metalltreffer. Zweimal sprang der Ball vom Außenring ins Feld zurück. Doch er war zufrieden mit seiner Offensivleistung, ließ den Kopf nicht hängen und stürmte zu Bahn eins. Dass mit den Ringtreffern habe er extra gemacht, um nicht den Sportdirektor zu brüskieren: „Sonst sagen sie noch, dass ich diesen Bereich auch übernehmen soll“, scherzt der für die Finanzen zuständige Klatt. Er ist entspannt, da er an diesem Nachmittag nach eigener Aussage nicht oft mit der sportlichen Situation des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern konfrontiert wird. 50 Mitspieler gibt es beim Benefizspiel, kaum Zuschauer. Der ehemalige Torhüter des VfB Stuttgart, Timo Hildebrand, scherzt mit RHEINPFALZ-Fotografin Lena Furtwengler, zwirbelt einen Ball direkt über deren Kopf Richtung Ziel: „Na, hattest du Angst?“, ruft er spitzbübisch. „Habt ihr gesehen, mit der Innenseite, nicht mit der Sohle, ihr Amateure“, ruft auf einer anderen Bahn Ex-FCK-Profi und Ex-Nationalspieler Martin Wagner seinen Mitspielern triumphierend zu. Er schimpft über den Sonnenschein – eben kein Fritz-Walter-Wetter – und die Platzverhältnisse. „Das macht mir meinen Matchplan kaputt“, sagt er mit Augenzwinkern. Zur RHEINPFALZ meint er ernster, dass die aktuelle FCK-Mannschaft besser sei als ihr Ruf. „Ich bin kein Schwarzseher. Das Zusammengehörigkeitsgefühl muss wachsen“, sagt er und will damit Mut machen, um den Abstieg aus der Zweiten Bundesliga zu verhindern. Sie sei schon etwas ehrgeizig unterwegs, gibt die Ex-Fußball-Nationalspielerin Célia Šašic – zuletzt für den FFC Frankfurt in der Frauen-Bundesliga am Ball – freimütig zu. Sie ist mit dem Sohn des früheren FCK-Trainers Milan Šašic, Marko, verheiratet und gewinnt das familieninterne Duell gegen ihren Mann souverän mit 21 Schuss Vorsprung. Das ist Mitorganisator Oliver Meyer bei der Siegerehrung einen ironischen Seitenhieb wert. Mit Verena Kaiser und Vincent Feigenbutz sind zwei Box-Weltmeister auf den Bahnen. Wenn sie von der Leichtathletik nicht zum Boxen gewechselt wäre, dann wäre Fußball ihr Favorit geworden, verrät Kaiser und spielt einen weichen Pass unter den Hindernissen hindurch. Gewinner gibt es an diesem Nachmittag im Soccerpark viele: in erster Linie der Förderverein der Fritz-Walter-Stiftung. Platzbetreiber Alex Kober, mehrfacher Welt- und Europameister im Fußballgolf, siegt im Einzel erst im Stechen gegen Marius Heil, der in der zweiten Mannschaft des ASV Maxdorf in der Fußball-B-Klasse am Ball ist. Er ist regelmäßiger Gast im Soccerpark. Martin Wagners Mannschaft gewinnt, obwohl – wie er bei der Siegerehrung erwähnt – er durch einen Mitspieler im eigenen Team im Trikot des VfB Stuttgart, Oliver Stephan, irritiert worden sei. Christian Neuenfeld, Stefan Moritz und Wolfgang Bengel komplettieren die Mannschaft. Wagner gibt der Hoffnung Ausdruck, dass die Stiftung weiter so erfolgreich arbeiten kann. Das Datum war übrigens gut gewählt: Der 31. Oktober war der Geburtstag von Fritz Walter, Spielführer der Weltmeistermannschaft von 1954. Seine Ideale – Teamgeist und Kameradschaft – zu fördern, ist eines der Ziele der Fritz-Walter-Stiftung. Sie versucht, sozial benachteiligte Kinder über den Sport zu integrieren.

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