Rhein-Pfalz Kreis „Nicht mehr schön anzusehen“

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Herr Gräber, was sagen Sie denn zum Rücktritt von Trainer Tayfun Korkut?

Der hat mich total überrascht, vor allem, dass der Rücktritt so früh passiert ist. Zumal das ja schon eine Woche her ist, und es im Verein niemanden gegeben hat, der damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ich vermute, dass Korkut ein lukratives Angebot eines anderen Vereins vorliegen hat. Ansonsten kann ich mir den Schritt nur aufgrund interner Diskrepanzen erklären. Denn durch den Rücktritt verzichtet er ja auf seine Abfindung. Für uns Fans bleibt nun nur die Hoffnung auf einen guten Nachfolger, dem es gelingt, das Ruder herumzureißen. Aktuell sind wir eine mittelmäßige Zweitligamannschaft. Dennoch muss es gelingen, dass das Team wieder attraktiv spielt und Zuschauer anlockt. Sie sind mit Ihrem 15 Mitglieder starken Fanclub ja bei jedem Heimspiel auf dem „Betze“ und oft auch auswärts dabei. Was ist Ihr Eindruck: Saß Korkut trotz der mäßigen Ergebnisse fest im Sattel? Dazu kann ich mir keine Aussage erlauben. Aber die Spielweise war zuletzt selbst für die eingefleischten Fans wie mich nicht mehr schön anzusehen. Ich verstehe daher schon immer öfter Leute, die nicht mehr ins Stadion fahren möchten. Klar ist in Lautern: Wenn man oben dabei ist und attraktiv spielt, kommen mehr als die aktuell 20.000 Zuschauer. Was bedeutet der erneute Trainerwechsel denn für den Verein? Aufgrund des Neuaufbaus, den es Anfang des Jahres an der Vereinsspitze gegeben hat, ist aktuell noch keine klare Linie zu erkennen. Es gibt meiner Meinung nach noch keine richtigen Zielrichtlinien. Die Anfangseuphorie mit neuem Vorstand und neuer sportlicher Leitung ist aber schon verpufft. Daher muss es jetzt bei der Trainerfrage gelingen, das Ruder herumzureißen. Der Trainerstuhl auf dem „Betze“ soll und darf nicht zum Schleudersitz werden. Wir brauchen Kontinuität und Konzepte. Und wer könnte so ein Trainer sein? Mir fallen da viele Namen ein. Aber das hängt bei denen halt auch von der Lust auf diese Aufgabe ab – und natürlich vom Geld. Spontan fallen mir Dirk Schuster (ehemaliger Trainer von Darmstadt 98 und FC Augsburg; Anmerkung der Redaktion) und Sven Demandt (Trainer des Regionalligisten RW Essen; Anmerkung der Redaktion) ein. Vor allem Demandt kann als unterklassiger Trainer Spieler motivieren, dass sie mehr erreichen wollen. Welches Ziel ist in dieser Saison für den FCK denn realistisch? Ein einstelliger Tabellenplatz. Ich hoffe auf einen Rang und eine Punkteausbeute, die weit weg sind von den unteren Tabellenregionen. Aktuell liegen wir zwar ganz gut, aber der Abstand zur Abstiegszone ist nicht groß. Genauso wichtig wie die Platzierung wird aber sein, dass die Mannschaft wieder attraktiver spielt, damit das Stadion voller wird und die alte Betze-Atmosphäre entsteht. Was geht langfristig? Mein Wunsch ist die Erste Liga und dass wir uns dort halten. Eine Teilnahme an internationalen Wettbewerben ist unrealistisch. Aber ich will auf jeden Fall nicht als graue Maus in der Zweiten Liga verkümmern. Im DFB-Pokal sollten wir mal wieder weit kommen und nicht immer gleich am Anfang verlieren. Stellen sich ein paar Erfolge ein, kehrt auch Ruhe im Umfeld ein. Ich hoffe, dass es für die Leute irgendwann wieder ein Höhepunkt sein wird, wenn sie zum Fußball auf den Betzenberg fahren.

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