Rhein-Pfalz Kreis Neues Umspannwerk geplant

Die Amprion GmbH in Dortmund will bis 2018 ein großes Umspannwerk in Lambsheim bauen. Es soll dazu dienen, Strom in den vorhandenen 380-Kilovolt-Freileitungen auf eine Spannung von 110 Kilovolt zu transformieren, wie sie im Netz der Pfalzwerke herrscht. Zu dem Projekt gehört ein neues Gleis am Lambsheimer Bahnhof, um die riesigen Transformatoren anliefern zu können.

Die von Amprion grob auf 35 Millionen Euro geschätzte Investition soll einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten. Sie wurde der Gemeinde und den möglicherweise betroffenen Grundstückseigentümern schon 2012 vorgestellt, in diesem Jahr hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd den raumordnerischen Entscheid erlassen. Darin hat sie bestätigt, dass das Projekt mit landesplanerischen Aspekten vereinbar ist. Genehmigt wird es später aber von einer anderen Behörde. Die neue Umspannanlage soll auf einer Fläche von vier Hektar nördlich von Lambsheim neben der bestehenden Anlage der Pfalzwerke gebaut und laut Amprion etwa doppelt so groß werden. Sie wird an die Landesstraße 522 Richtung Frankenthal grenzen. Mit dem Bau des Umspannwerks soll die Stromtransport-Kapazität optimiert werden, heißt es im Entscheid der SGD, damit trotz der hohen Netzauslastung Freischaltungen für Arbeiten im Netz ermöglicht werden und Projekte zum Netzausbau stattfinden können. Zwölf Behörden, Gemeinden, Verbände und sonstige Stellen haben sich zu dem Vorhaben geäußert. Der Regionalverband Rhein-Neckar ist mit Blick auf den Ausbau der Energie-Infrastruktur damit einverstanden, dass von dem Ziel abgewichen wird, wonach das betroffene Gebiet ein Grünzug und der Landwirtschaft vorbehalten sein soll. Zumal die Anlage an die Nachbarschaft zum Pfalzwerke-Werk gebunden sei. So müssten auch keine Masten versetzt oder neue gebaut werden. Und: Es würden nur etwa zehn Prozent der Gesamtfläche versiegelt. Der Rhein-Pfalz-Kreis kritisiert, dass die Wirkungen des Projekts auf Tier- und Pflanzenarten nicht hinreichend behandelt seien, und die Landesarchäologie sieht vorgeschichtliche Fundstellen gefährdet. Beides müsse bei der Detailplanung und im folgenden Genehmigungsverfahren berücksichtigt werden, so die SGD. Die Gemeinde Lambsheim hat nach Angaben von Bürgermeister Herbert Knoll (CDU) keine Bedenken angemeldet. Die Creos Deutschland GmbH hat festgestellt, dass sie wegen des Umspannwerks ihre Gashochdruckleitung zwischen Heßheim und Fußgönheim verlegen muss. Das Unternehmen Amprion, das in Deutschland ein 11.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz betreibt, muss das Umspannwerk nach den Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes genehmigen lassen. Andreas Preuß, Pressesprecher von Amprion, erwartet, dass dies bis Anfang 2016 dauert. Ein Planfeststellungsverfahren ist nicht nötig, weil keine Freileitungen gebaut werden. Wenn das Umspannwerk in Betrieb ist, wird es ab und zu notwendig sein, einen der 200 bis 400 Tonnen schweren Transformatoren auszutauschen. „Das kommt vielleicht alle 20 Jahre mal vor“, sagt Preuß. Um den Transport so wenig wie möglich auf der Straße bewältigen zu müssen, soll am Lambsheimer Bahnhof ein Gütergleis eingerichtet werden. Das tangiert – möglicherweise beim Bau des Gleises, sicher aber beim Transport eines Trafos – den bestehenden Parkplatz am Bahnhof. Die Stellplätze blieben auf jeden Fall erhalten, müssten aber mal kurzzeitig gesperrt werden, wenn so ein schwergewichtiges Gerät für die letzten Meter bis zum Umspannwerk auf einen Lastwagen umgeladen werde. (ww)

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